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Dresden will Geflüchtete in neuen Wohncontainern unterbringen

Das Dresdner Rathaus schlägt Container-Standorte für Geflüchtete unter anderem in der Nähe des Sachsenplatzes, an der Pirnaer Landstraße und in Weißig vor. Außerdem werden Wohnungen dringend gesucht.

Von Julia Vollmer
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In der Nähe des Sachsenplatzes soll auch ein Standort entstehen.
In der Nähe des Sachsenplatzes soll auch ein Standort entstehen. © Sven Ellger

Dresden. Der Krieg in der Ukraine dauert noch immer an und auch aus anderen Kriegs- und Krisenregionen der Welt müssen Menschen fliehen. Dresden rechnet für dieses Jahr mit rund 2.200 neuen Geflüchteten, die die Stadt aufnehmen wird. Seit Monaten sucht sie deshalb nach Wohnungen und Objekten, in denen sie die Menschen unterbringen kann.

Die Plätze in Wohnungen und Gemeinschaftsunterkünften reichen dabei absehbar nicht mehr aus, um die städtische Pflicht zur Unterbringung von Geflüchteten zu erfüllen. Deshalb setzt die Stadtverwaltung künftig auch auf Wohncontainer, die das kommunale Tochterunternehmen Stesad an neun Standorten im Stadtgebiet errichten soll.

Wo genau sind Standorte für Wohncontainer in Dresden geplant?

Das Rathaus schlägt Standorte auf einer Brache nahe dem Sachsenplatz an der Florian-Geyer-Straße und an der Windmühlenstraße in Niedersedlitz vor. Außerdem am Rudolf-Bergander-Ring, an der Geystraße, an der Pirnaer Landstraße, an der Löwenhainer Straße, am Altgorbitzer Ring, der Industriestraße und an der Forststraße in Weißig. Diese Container-Standorte sollen bis Herbst entstehen, zuvor muss der Stadtrat zustimmen.

Wie viele Geflüchtete sollen in den Containern unterkommen?

Die Landeshauptstadt Dresden will bis zum Herbst an den neun Standorten im Stadtgebiet die Wohncontainer für jeweils 48 bis maximal 152 Geflüchtete errichten lassen. Insgesamt sollen damit bis zu 824 Menschen Platz finden. "Ohne diese sogenannten mobilen Raumeinheiten (MRE) müsste die Stadtverwaltung schon in Kürze wieder auf Schulsporthallen zurückgreifen oder Zeltstädte aufbauen, um geflüchtete Menschen unterzubringen", so Baubürgermeister Stephan Kühn (Grüne). Der erste Standort wird mit Sporbitz ab April ans Netz gehen, dann folgen weitere im Herbst.

Wer trägt die Kosten für die Unterbringung?

Die Kosten für die Miete, den Aufbau und die Bewirtschaftung der Container sowie für die soziale Betreuung der geflüchteten Menschen vor Ort sollen laut Stadt für die aktuell geplante Dauer von 24 Monaten voraussichtlich rund 47 Millionen Euro betragen. Zur Deckung der im Zusammenhang mit der Verpflichtung zur Unterbringung von Geflüchteten anfallenden Aufwendungen erhält die Landeshauptstadt Dresden eine Pauschale des Freistaates nach dem Sächsischen Flüchtlingsaufnahmegesetz. Betreut werden die Menschen dann von den Migrationssozialarbeitenden von Afropa, Caritas, SUFW und Ausländerrat.

Wie viele Geflüchtete werden in diesem Jahr genau in Dresden erwartet?

Die Unterbringung von Geflüchteten gehört zu den Pflichtaufgaben der Stadt, erklärt Sozialbürgermeisterin Kristin Kaufmann (Linke). Die Menschen werden nach dem Königsteiner Schlüssel gleichmäßig auf die Bundesländer verteilt. Der Anteil, den ein Bundesland nach diesem Schlüssel tragen muss, richtet sich zu zwei Dritteln nach dem Steueraufkommen und zu einem Drittel nach der Bevölkerungszahl.

Im Jahr 2022 waren es insgesamt 1.556 Asylsuchende in Dresden, davon allein 1.085 Personen im vierten Quartal. Nicht mit einberechnet sind die Geflüchteten aus der Ukraine, die vergangenen Jahr nach Dresden kamen, in Summe leben aktuell rund 8.000 Ukrainerinnen und Ukrainer in der Stadt.

Für dieses Jahr rechnet die Dresdner Stadtverwaltung aktuell mit bis zu 2.200 Zuweisungen von geflüchteten Menschen. "Die Hauptherkunftsländer sind Afghanistan, Georgien, Indien, der Irak, der Libanon, Libyen, Syrien, Tunesien, Türkei und Venezuela", so Kaufmann. Dresden werde weiterhin bei Land und Bund dafür werben, dass Städte und Landkreise bei der Unterbringung geflüchteter Menschen noch stärker unterstützt werden, sagt die Sozialbürgermeisterin.

Wie können sich Anwohnende informieren?

An jedem Container-Standort soll es kurz vor dem Einzug der Geflüchteten einen Tag der offenen Tür geben. Dann können sich die interessierten Dresdnerinnen und Dresdner selbst ein Bild von diesen Einrichtungen machen und mit den Migrationssozialarbeitern sowie mit den Vertretern der Heimleitung ins Gespräch kommen. Diese sollen dann auch Ansprechpartner für Anliegen oder Hilfsangebote aus der Nachbarschaft sein.

In einer offenen Bürgerveranstaltung zum Thema, die voraussichtlich am 31. März in der Dreikönigskirche stattfinden soll, können sich alle Interessierten darüber informieren, wie und wo Geflüchtete untergebracht und integriert werden sollen. Eine Podiumsdiskussion mit Sozialbürgermeisterin Kaufmann und Fachleuten soll unter anderem die Einreisezahlen und die Vermittlung in Deutschkurse und Jobs thematisieren.