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Dresden: Rechtsextremist Max Schreiber wieder angeklagt

Der 36-jährige Kreis-Chef der rechtsextremen "Freien Sachsen" in Pirna hat neuen Ärger mit der Justiz. Gegen ihn liegt eine zweite Anklage vor.

Von Alexander Schneider
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Er ist als Organisator von Demonstrationen in Dresden bekannt: Rechtsextremist Max Schreiber.
Er ist als Organisator von Demonstrationen in Dresden bekannt: Rechtsextremist Max Schreiber. © dpa

Dresden. Als Chef der rechtsextremen "Freien Sachsen" im Kreis Pirna organisiert Max Schreiber seit eineinhalb Jahren in Dresden wöchentlich Demos gegen geplante Flüchtlingsunterkünfte und unkontrollierte Masseneinwanderung. Meist folgen ihm um die 200 Teilnehmer. Auch am Montagmittag hatte Schreiber angesichts der Proteste der Landwirte eine eigene Kundgebung der Freien Sachsen organisiert und war mit vielen Tausend Teilnehmern vom Schlossplatz zur Staatskanzlei gezogen.

Der 36-Jährige gibt sich als Saubermann, ruft auch schon mal dazu auf, dass er privat mit seinen Leuten für Sicherheit sorgen wolle, weil dieser Staat dazu nicht mehr in der Lage wäre. Er warnte etwa auch wochenlang vor Stromausfällen und Energieknappheit angesichts des Krieges in der Ukraine und dergleichen mehr.

Vorwürfe wie Volksverhetzung und Körperverletzung

Doch der selbsternannte Retter des Abendlandes hat auch selbst reichlich Ärger mit Polizei und Justiz. Schon im vergangenen Jahr berichteten Medien, dass Max Schreiber, bislang nicht vorbestraft, gemeinsam mit seinem Bruder und weiteren Verdächtigen bei einer Demo in der Leubener Straße Fotografen angegriffen haben soll. Tattag war der 13. Februar 2022, ein Sonntagnachmittag. Die Staatsanwaltschaft wirft ihm Nötigung, anderen Mitangeklagten auch Körperverletzung vor.

Durch Recherchen der Dresdner Morgenpost wurde jedoch bekannt, dass der Gerüstbauer mit eigener Firma aus Heidenau, der vor seinem Amt für die "Freien Sachsen" Kreis-Chef der nicht weniger rechtsextremen NPD war, bereits Ende 2023 wegen zahlreicher weiterer Tatvorwürfe angeklagt wurde. Darunter Vorwürfe wie Volksverhetzung, Amtsanmaßung und gefährliche Körperverletzung.

Schreiber-Brüder sollen einen Rollerfahrer zusammengeschlagen haben

So soll Schreiber, wieder mit seinem Bruder (33), im Juni 2023 in der Pirnaer Landstraße den Fahrer eines Elektrorollers zusammengeschlagen haben. Nach Polizeiangaben hatte es an jenem Nachmittag unter den Verkehrsteilnehmern Streit gegeben, in dessen Verlauf die Brüder als Insassen eines Transporters schließlich auf den damals 24-jährigen Scooter-Fahrer eingeschlagen haben sollen. Der Geschädigte erlitt unter anderem einen Bänderriss und blutende Schürfwunden. Darüber hinaus sollen die Verdächtigen dessen Handy weggeworfen und den Roller im Wert von knapp 400 Euro zerstört haben.

Die meisten Vorwürfe gegen Max Schreiber stehen jedoch im Zusammenhang mit dessen Protestaktionen. Schreiber soll nach SZ-Recherchen auch in seinem grünen Geländewagen durch Dresden und Pirna gefahren sein und sich per Lautsprecherdurchsage als Militärpolizei ausgegeben haben. Per Durchsage habe er von einer russischen Teilmobilmachung gesprochen und alle Männer und Frauen im wehrfähigen Alter aufgefordert, sich bei der Bundeswehr zu melden.

Im März 2022 habe er in Laubegast eine nicht angemeldete Demo angeführt, außerdem soll er sich über Flüchtlinge und Behinderte verächtlich gemacht haben. Erst im November habe er auf einer Demo in der Windmühlenstraße Geflüchtete mit Affen verglichen.

Nach Angaben der Staatsanwaltschaft muss das Amtsgericht Dresden nun über den Fortgang der Verfahren entscheiden. Etwa könnten die Anklageschriften für eine Hauptverhandlung verbunden werden.