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Bauernproteste und nächtliches Protestcamp in Dresden: Die Lage am Dienstagmorgen

Landwirte und Rechtsextreme haben am Montag in Dresden demonstriert. Auch am Dienstagfrüh steht noch das rechte Protestcamp vor der Staatskanzlei. Der Protesttag zum Nachlesen.

Von Henry Berndt & Theresa Hellwig & Sandro Pohl-Rahrisch & Alexander Schneider & Luisa Zenker & Juliane Just & Connor Endt
 10 Min.
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Mehrere Personen haben vor der Staatskanzlei in Dresden ein Protestcamp errichtet und blieben dort über Nacht.
Mehrere Personen haben vor der Staatskanzlei in Dresden ein Protestcamp errichtet und blieben dort über Nacht. © privat

Dresden. Autofahrer mussten heute den ganzen Tag lang starke Nerven beweisen. Zahlreiche Autobahnauffahrten in Dresden wurden morgens von Landwirten blockiert. Ab dem Mittag kam es zusätzlich zu Demonstrationen im Zentrum, die den Verkehr ebenfalls lahmlegten. Die neuesten Entwicklungen zu den Protesten im Überblick.

Dienstag, 8.20 Uhr: Bierzelt und Wohnmobil vor der Staatskanzlei

Am Dienstagmorgen stehen vor der Staatskanzlei in Dresden noch ein Bierzelt, ein Wohnmobil und etwa zehn Polizeiwagen. Wie eine Sächsische.de-Reporterin berichtet, ist es ansonsten ruhig. Draußen sind am frühen Morgen im Camp, zu dem Rechtsextremist Max Schreiber von den "Freien Sachsen" und Marcus Fuchs, Kopf der Dresdner "Querdenker", aufgerufen hatten, noch keine Menschen zu sehen.

Anders, als beispielsweise im Erzgebirgskreis, sind die A4-Auffahrten Dresden-Neustadt und Wilder Mann am Dienstagmorgen frei. Wie ein Reporter berichtet, ist die Autobahn am Morgen deutlich voller als am Montag.

Wie die Polizei Dresden mitteilt, ist sie auch am Dienstag wegen des Versammlungsgeschehens im Einsatz. Am Montag habe sich das Versammlungsgeschehen weitestgehend störungsfrei abgespielt, teilt die Polizei in einer Bilanz-Meldung mit. Ausnahme habe die Situation am Carolaplatz dargestellt, wo mehrere Versammlungsteilnehmer eine Polizeikette in Richtung Albertplatz durchbrachen. Nach Polizeieingaben kam Pfefferspray zum Einsatz. 460 Beamte seien am Montag deshalb im Einsatz gewesen.

Montag, 18.32 Uhr: Protestcamp vor der Staatskanzlei bleibt über Nacht

Vor der Staatskanzlei befinden sich noch schätzungsweise 50 Personen. Sie sind Teil eines Protestcamps, zu dem der Rechtsextremist Max Schreiber (Freie Sachsen) und Marcus Fuchs, Kopf der Dresdner "Querdenken"-Bewegung, aufgerufen hatten. Einige wollen hier laut den Veranstalter trotz Minusgraden in ihren Fahrzeugen übernachten und bis Dienstagabend bleiben. Die Demonstranten können sich an einem Feuer aufwärmen, in Bierzelten gibt es Versorgung.

17.26 Uhr: Demo-Lage entspannt sich

Die Bauernproteste sind offiziell beendet. Vor der Staatskanzlei sollen sich weiterhin Demonstranten der als rechtsextrem eingestuften "Freien Sachsen" aufhalten, begleitet von Polizei. Der Verkehr in Dresden läuft weitestgehend wieder flüssig, die Dresdner Verkehrsbetriebe sind zum Normalfahrplan zurückgekehrt.

15.48 Uhr: Namhafte Personen aus einschlägigen Kreisen bei Protesten

Vor der Staatskanzlei in Dresden sind derzeit noch bis zu 3.000 Demonstranten, berichtet ein Sächsische.de-Reporter vor Ort. Er schätzt, der zuvor aufgezogene Mob dürfte eine der größten durch Rechtsextreme angeführte Demonstrationen der vergangenen Jahre gewesen sein. Zahlreiche namhafte Personen der "Freien Sachsen" und "Querdenken"-Szene waren laut Reportern bei den Protesten vertreten, die sich die Bauernproteste zunutze gemacht haben.

Im Fahrwasser der Aktionswoche trommelten beispielsweise Rechtsextremist Max Schreiber (Freie Sachsen) und "Querdenker" Marcus Fuchs zu dieser Demonstration. Vor Ort war auch der Ex-AfD-Politiker Andreas Kalbitz.

Auf den Transparenten waren über den Protestzug verteilt neben Sätzen wie "Die Ampel muss weg" auch "Jagd die Grünen" zu lesen. Auf einem Auto war ein Galgen montiert, an dem eine Ampel hing - eine Anspielung auf die aktuelle Regierung.

Die Ampel-Regierung am Galgen - die Bauern wollten bewusst auf solche Zeichen verzichten, doch ein Mitglied eines Autokorsos ließ sich in Dresden nicht davon abhalten.
Die Ampel-Regierung am Galgen - die Bauern wollten bewusst auf solche Zeichen verzichten, doch ein Mitglied eines Autokorsos ließ sich in Dresden nicht davon abhalten. © René Meinig

15:10 Uhr: Landwirte verlassen die Dresdner Innenstadt

Die protestierenden Landwirte halten sich an ihre Ankündigung und verlassen kurz nach 15 Uhr die Dresdner Innenstadt. Der Autokorso wird von den Demonstranten vor der Sächsischen Staatskanzlei unter Jubel und Applaus verabschiedet. Die Demonstranten protestieren weiter auf dem Platz vor der Staatskanzlei.

Unter lautem Jubel verlassen die Landwirte Dresdens Innenstadt.
Unter lautem Jubel verlassen die Landwirte Dresdens Innenstadt. © Luisa Zenker

14:10 Uhr: Demonstranten protestieren vor der Sächsischen Staatskanzlei

Tausende Menschen versammeln sich vor der Sächsischen Staatskanzlei. Die Menge brüllt "Widerstand, Widerstand" und vereinzelt "Attacke". Reporter vor Ort bezeichnen die Lage als äußerst angespannt. Sie schätzen die Teilnehmerzahl auf etwa 3.000 Personen.

Vor dem Gebäude werden mehrere Reden gehalten. Egbert Ermer, ehemaliger Chef des AfD-Kreisverbands Sächsische Schweiz-Osterzgebirge, sagt, Ministerpräsident Michael Kretschmer solle "die Grünen in der Regierung zum Teufel jagen". Es folgt ein Redebeitrag von Frank Liske, dem Organisator der Görlitzer Montagsproteste.

Mehrere tausend Menschen habe sich vor der Sächsischen Staatskanzlei versammelt.
Mehrere tausend Menschen habe sich vor der Sächsischen Staatskanzlei versammelt. © Jonas Niesmann

13:45 Uhr: Demonstranten durchbrechen für kurze Zeit Polizeikette

Am Carolaplatz bedrängen Demonstranten Polizisten. Zeitweise gelingt es ihnen, die Polizeikette zu überwinden. Ziel ist es offenbar, in die Dresdner Neustadt zu gelangen. Die Beamten fordern die Demonstranten auf, sich wieder Richtung Carolaplatz zu bewegen. Diesen Aufforderungen geben die Demonstranten nach wenigen Minuten nach.