Kommentar zum Feuerwerk in Dresden: Spektakel und Stille müssen sich nicht ausschließen
Dresden. Nach mehreren Jahren Pause wird es in diesem Jahr mehrere große Feuerwerke in Dresden geben. Schon seit mehreren Tagen lassen Privatpersonen Raketen steigen. Und wie jedes Jahr entbrennt die Debatte: Ist diese Knallerei überhaupt noch zeitgemäß?
Zunächst einmal: Auch ohne Feuerwerk wird in Dresden immer geböllert werden. Ein generelles Böllerverbot ist nutzlos, weil sich nicht alle daran halten. Ein Beispiel: Zum vergangenen Silvester hat die Stadt Feuerwerk auf öffentlichen Plätzen verboten. Trotzdem wurde zum Jahreswechsel vielerorts geböllert. Und wenn man Böller und Raketen nicht in den Supermärkten kaufen kann, dann besorgt man sich diese eben im Internet oder Ausland.
Stadtfest hat bereits vorgemacht, wie es gehen kann
Dennoch: Die Stadt hat Möglichkeiten, einzugreifen. Anstatt das Böllern generell zu verbieten, könnte sie ein zentrales Feuerwerk organisieren - und so die Kontrolle behalten, wo und wie geböllert wird. Denn wer gerade einem zentralen Feuerwerk zuschaut, böllert in der Zeit selber weniger.
In diesem Jahr haben die Betreiber des Augustusmarktes ein großes Feuerwerk organisiert - ähnliches könnte die Stadt für das nächste Silvester anpeilen.
Laut einer Umfrage von Sächsische.de und den Meinungsforschern von Civey aus dem vergangenen Jahr haben übrigens nur 28 Prozent der Sachsen vor, sich mit Böllern und Raketen zu versorgen. Mehr als zwei Drittel will lieber die anderen zündeln lassen oder still in das neue Jahr starten.
Das Stadtfest im vergangenen August hat vorgemacht, dass sich Spektakel und Stille nicht ausschließen müssen. Statt Feuerwerkskörpern hat man damals Drohnen steigen lassen. Das ist nicht nur verträglicher für die Umwelt, sondern auch ein ganz anderes Erlebnis als die ewig gleichen Funkenfontänen.
So oder so ist klar: Nach zwei Jahren Corona-Pandemie, Inflation und einem Hochwasser vor der Haustür haben sich die Dresdnerinnen und Dresdner ein klein wenig Spektakel verdient.