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Azubis haben jetzt ihre eigene Station am Dresdner Klinikum

Der Pflege-Nachwuchs am Städtischen Klinikum Dresden absolviert künftig einen Teil seiner Ausbildung nach einem schwedischen Modell und versorgt dort federführend die Patienten.

Von Nadja Laske
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Die Auszubildende Gabriela-Violeta Cucireve versorgt den Patienten des Städtischen Klinikums , Michael Knispel. Dabei agiert sie selbstständig und kann sich immer auf die Unterstützung der Fachkräfte verlassen.
Die Auszubildende Gabriela-Violeta Cucireve versorgt den Patienten des Städtischen Klinikums , Michael Knispel. Dabei agiert sie selbstständig und kann sich immer auf die Unterstützung der Fachkräfte verlassen. © René Meinig

Dresden. Gabriela hat den schweren Weg gewählt. Aber das sieht man ihr gar nicht an. Die Sonne sitzt ihr im Gesicht, umso mehr, wenn sie von ihrer Ausbildung erzählt. Die hat sie Anfang September als angehende Pflegefachfrau am Städtischen Klinikum Dresden begonnen. Gabriela ist 24 Jahre alt, und es ist ihre erste Ausbildung.

"Ich habe sehr früh mein Kind bekommen", sagt sie. Das ist jetzt acht Jahre alt. Dass bisher keine Zeit und Gelegenheit dafür war, sich um die eigene Berufsausbildung zu kümmern, liegt auch daran, dass sie Mama sein wollte. Allerdings nicht ohne Job. "Nach der Schule habe ich erst einmal ungelernt gearbeitet und im Herzzentrum Patienten von A nach B transportiert", erzählt sie. Auch als Coronatesterin jobbte sie vorübergehend. So kam sie mit verschiedenen medizinischen Berufen in Kontakt und merkte immer wieder: Mein Kindheitstraum, Pflegerin zu sein, bleibt immer wach.

Den erfüllt sich Gabriela nun und hat dafür eine ganz besondere Gelegenheit: Am Dienstag durfte sie die neue Ausbildungsstation am Standort Friedrichstadt mit einweihen. Dort wird sie künftig alles lernen, was eine Pflegefachkraft von der Aufnahme des Patienten bis zu seiner Entlassung können und wissen muss.

Die Pflegeausbildung wird am Städtischen Klinikum neu gedacht: Daran beteiligt sind die Pflegedirektorin Petra Vitzthum, Chefarzt Sven Wollschlager, Stationsleiterin Katja Metz und alle Azubis, wie Gabriela-Violeta Cucireve (v.l.).
Die Pflegeausbildung wird am Städtischen Klinikum neu gedacht: Daran beteiligt sind die Pflegedirektorin Petra Vitzthum, Chefarzt Sven Wollschlager, Stationsleiterin Katja Metz und alle Azubis, wie Gabriela-Violeta Cucireve (v.l.). © René Meinig

Nach dem Vorbild eines schwedischen Modells haben sich in den vergangenen Jahrzehnten auch in Deutschland solche speziellen Stationen etabliert. Ziel ist es, die Auszubildenden im praktischen Bereich noch besser und interprofessionell auf ihren Beruf vorzubereiten. "Wir wollen super ausgebildete Kräfte entwickeln, junge Menschen, die ihre Arbeit auf höchstem Niveau verstehen, auf Augenhöhe mit allen anderen medizinischen Kollegen agieren und sich mit dem, was sie tun, wohlfühlen", sagt die Pflegedirektorin Petra Vitzthum.

Im Alltag auf der neuen Station im Haus I mit einer Kapazität von insgesamt 20 Betten werden nach einer Vorbereitungsphase ab September dieses Jahres im Turnus von drei bis vier Wochen immer zehn Azubis des dritten Ausbildungsjahres für zehn Patienten zuständig sein. Bis dahin werden auch Azubis jüngerer Ausbildungsjahre dort eingesetzt, wie jetzt zum Beispiel Gabriela.

Als sie sich für diesen Beruf entschieden hat, tat sie das mit reichlich Erfahrung, die sie dank ihrer vorigen ungelernten Tätigkeit sammeln konnte. Wer diesen Weg nicht gegangen ist, dem empfiehlt Pflegedirektorin Petra Vitzthum unbedingt ein Praktikum. So könne jeder am besten sehen, ob die Arbeit in der Pflege wirklich seinen Vorstellungen entspricht. Außerdem brauche es für eine erfolgreiche Bewerbung einen guten Realschulabschluss sowie entsprechende Deutschkenntnisse.

Jeweils rund 60 Auszubildende beschäftigt das Städtische Klinikum pro Jahrgang. Dafür stehen an allen Standorten insgesamt 100 Praxisanleiter zur Verfügung. Diese speziell ausgebildeten Kollegen sind für die praktische Ausbildung des Nachwuchses zuständig.

Auch Katja Metz hat diese Qualifikation absolviert und begleitet nun Gabriela und die anderen Azubis sogar als Stationsleiterin. "Unsere Azubis stehen nicht einfach nur neben den Fachkräften und schauen ihnen über die Schulter, sondern anders herum", sagt sie. Zwar noch in Ausbildung tun sie alles allein und haben dabei immer erfahrene Anleiter im Rücken. Alle Kollegen arbeiten zusammen an den gesetzten Pflegezielen. Dafür sei eine gute Kommunikation das A und O. "Jeder, der diesen wunderbaren Beruf ergreift, hat ja so seine Vorstellungen davon, wie er wirklich ist", sagt Katja Metz. "Ich kann Ihnen sagen: Er ist noch viel schöner!"