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Riesige Werbung auf Hauswand in Dresden-Neustadt war nicht genehmigt

Ein haushoher, roter "Adventskalender" in Dresden wirbt ausgerechnet im Szeneviertel für einen Discounter - und verstößt gegen den Denkmalschutz.

Von Dominique Bielmeier
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Auffällig und nicht genehmigt: eine riesige rote Werbung an einer Hauswand in Dresden-Neustadt.
Auffällig und nicht genehmigt: eine riesige rote Werbung an einer Hauswand in Dresden-Neustadt. © Sven Ellger

Dresden. Knallrot leuchtet die Hauswand auf der Louisenstraße 65 schon von Weitem: Seit Kurzem wirbt ein Discounter mit einem "Adventskalender" auf der Brandmauer des Gebäudes neben dem Spielplatz "Louisengrün" – haushoch.

So viel Kommerz im Kiez ist nicht nur den Bewohnern des alternativen Viertels ein Dorn im Auge – der untere Bereich des Bildes wurde schon mit Antifa-Zeichen und dem Schriftzug "gentrifickt euch" besprüht – sondern auch der Stadt. Diese bestätigt auf Nachfrage, was zunächst das Neustadt-Geflüster berichtet hatte: "Bei der Fassadengestaltung handelt es sich um eine nicht abgestimmte und ungenehmigte Maßnahme, die das Erscheinungsbild des Kulturdenkmals mehr als nur unerheblich beeinträchtigt."

Ihren Unmut über das Wandbild haben Sprayer bereits deutlich zum Ausdruck gebracht.
Ihren Unmut über das Wandbild haben Sprayer bereits deutlich zum Ausdruck gebracht. © Sven Ellger

Das Haus Louisenstraße 65 sei nämlich in der Tat ein Kulturdenkmal, heißt es aus dem Geschäftsbereich Kultur und Tourismus der Stadt: "Gemäß Paragraf zwölf Absatz eins SächsDSchG darf ein Kulturdenkmal nur mit Genehmigung der Denkmalschutzbehörde 'wiederhergestellt oder instand gesetzt', 'in seinem Erscheinungsbild oder seiner Substanz verändert oder beeinträchtigt', 'mit An- und Aufbauten, Aufschriften oder Werbeeinrichtungen versehen', 'aus einer Umgebung entfernt', 'zerstört oder beseitigt' werden."

Die Denkmalschutzbehörde hätte das Bild also genehmigen müssen, wurde aber offenbar gar nicht erst gefragt. "Das weitere Vorgehen wird derzeit geprüft", heißt es von der Stadt.