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Shopping Queen und Voice of Germany: Dresdnerinnen schnuppern Fernsehluft

Eine hat gewonnen, eine musste die Sendung früh verlassen: Zwei Dresdnerinnen waren in Fernsehshows zu sehen. Was sie hinter den Kulissen erlebt haben.

Von Theresa Hellwig
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Franziska Rupf (l.) und Gabi Steinbach aus Dresden haben Fernsehluft geschnuppert: Franziska Rupf gewann bei "Shopping Queen", Gabi Steinbach nahm bei "Voice of Germany" teil.
Franziska Rupf (l.) und Gabi Steinbach aus Dresden haben Fernsehluft geschnuppert: Franziska Rupf gewann bei "Shopping Queen", Gabi Steinbach nahm bei "Voice of Germany" teil. © René Meinig, Matthias Rietschel

Dresden. Das Schuhregal springt einem beim Betreten der Wohnung förmlich ins Auge: Sechs Mal dasselbe Paar Turnschuhe stehen darin. Daneben: unterschiedliche Arten von Vans-Sneakern. Fans der Sendung "Shopping Queen" dürfte das Bild bekannt vorkommen. Denn die Wohnung in der Wurzener Straße in Dresden, in der das Regal steht, war gerade erst Drehort. Sie gehört Franziska Rupf – und diese ist nun ganz offiziell Dresdner Shopping Queen. Gegen vier andere Dresdnerinnen hat sie sich durchgesetzt.

Am 13. Oktober ist die Folge ausgestrahlt worden, in der die 28-Jährige gewonnen hat. Sie ist damit Dresdens neunte Titelträgerin in der Vox-Sendung. Und die Schuhe in dem Regal, die spielten in der Sendung auch eine Rolle. "Wenn ich etwas mag, dann kaufe ich es gleich doppelt", erklärt Franziska Rupf. "Die sind super bequem und es gibt sie nicht mehr zu kaufen." Und die Vans, die daneben stehen, haben auch die Aufmerksamkeit der anderen Teilnehmerinnen erregt. Einige davon haben sie sogar anprobiert.

Franziska Rupf ist Dresdens neunte Shopping Queen

"Shopping Queen" ist eine Sendung, die jede Woche in einer anderen Stadt spielt. Jeden Tag in der Woche darf eine Kandidatin für ein bestimmtes Budget ein Outfit zu einem Motto zusammenstellen. Am Ende bewerten zunächst die Teilnehmerinnen gegenseitig das zusammengestellte Outfit, dann vergibt Modedesigner Guido Maria Kretschmar eine Bewertung. Die Kandidatin mit den meisten Punkten wird Shopping Queen – und bekommt ein Preisgeld.

Während die Teilnehmerin ihre Aufgabe erfüllt, halten sich die vier Kandidatinnen der Woche in der Wohnung der Einkaufenden auf – und versuchen, die Teilnehmerin über ihre Einrichtung näher kennenzulernen.

Tausende Weinkorken in Glasvasen

Und nicht nur Franziska Rupfs Schuhe spielten dabei eine Rolle: Auch mehrere etwa kniehohe Glasvasen, voll gefüllt mit Wein- und Sektkorken, zogen Aufmerksamkeit auf sich. "Das wurde in der Show gar nicht richtig aufgeklärt", sagt Franziska Rupf. "Das sieht jetzt so aus, als würde ich total viel Alkohol trinken. Dabei habe ich bis vor drei Jahren überhaupt keinen Alkohol getrunken." Sie lacht und zuckt mit den Schultern.

Dieses Kleid und die Tasche hat Franziska Rupf in ihrer Folge in der Sendung "Shopping Queen" gekauft. Ihr Motto: "körperbetont".
Dieses Kleid und die Tasche hat Franziska Rupf in ihrer Folge in der Sendung "Shopping Queen" gekauft. Ihr Motto: "körperbetont". © René Meinig

Hinter den Korken verberge sich vielmehr ihre kreative Ader. Mode und Fotografie zählen dazu – und ihr Plan, aus etwa 5.000 Korken einmal einen Sessel zu bauen. "Ich möchte ein Gestell schweißen und dieses mit den Korken füllen", sagt sie. Sei es zu Besuch bei Freunden oder im Restaurant – immer frage sie, ob sie die Korken mitnehmen dürfe. "Das ist schon fast ein Selbstläufer geworden. Mittlerweile schenken mir Freunde von sich aus ihre Korken", erzählt die Shopping-Queen.

Franziska Rupf: "Es ist nichts geskriptet"

Und was passiert so hinter den Kulissen? Sind Szenen gestellt oder geskriptet? "Tatsächlich nicht", sagt Franziska Rupf. Fast hätte sie sich mehr Eingreifen gewünscht, sagt sie, und lacht. "Man war da ganz auf sich alleine gestellt; wie man wirkt oder ob man etwas zwischen den Zähnen hat, dazu wurde nichts gesagt."

Spannend sei aber gewesen, dass sie im Vorhinein gleich mehrfach angerufen wurde, um abzuklären, ob alle Bilder in ihrer Wohnung hängen bleiben dürfen. "Da ging es um Bildrechte", erklärt Franziska Rupf. "Ich habe Familienfotos abgenommen", sagt sie. Gerne hingegen zeigt sie den Zuschauern ein Foto von sich beim Paragliden; einem anderen ihrer Hobbys.

Und auch die Auswahl der Geschäfte, in denen sie ihr Outfit zusammenstellen wollte, musste vorher geklärt werden. "Ich musste angeben, wo ich gerne hin möchte, damit der Sender eine Drehgenehmigung einholen kann", sagt sie. "Ich habe einfach ganz viel angegeben. Ich wusste ja nicht, was mein Motto wird und wo ich dafür am besten einkaufen möchte."

Franziska Rupf ist am 13. Oktober nicht die einzige Dresdnerin im Fernsehen

Am Ende bekam sie das Motto "körperbetont" zugeteilt. Eines, für das sie sich aus ihrer Komfortzone bewegen musste: "Ich trage eigentlich nur weite Sachen", sagt sie.

Ob es ihr schwerfiel, so viel von Ihrer Privatsphäre preiszugeben? "Ich konnte vorher angeben, wo es mir zu viel wird", sagt sie. So hing zum Beispiel ihre neongelbe Warnjacke im Schrank. Das Logo des Unternehmens, in dem sie als Bauingenieurin im Hochbau arbeitet, wollte sie nicht in der Sendung zeigen. "Und das war auch kein Problem", sagt sie.

Und die Sendung an sich, der übermäßige Konsum, das wenig nachhaltige Einkaufen darin? Ein Thema für die Dresdnerin? "Ehrlich gesagt nein", sagt sie. Für sie habe vor allem die persönliche Herausforderung eine Rolle gespielt. "Ich schaue 'Shopping Queen' gerne und frage mich dann oft, warum eine Teilnehmerin nicht so oder so entschieden hat", sagt sie. "Ich wollte mal für mich selber herausfinden, ob ich das schaffe, in vier Stunden ein Outfit zu einem Motto zusammenzustellen."

Neustädter Friseurin singt bei Voice of Germany

Die persönliche Herausforderung war auch für Gabi Steinbach, die im Salon "Cutaholic" in der Dresdner Neustadt als Friseurin arbeitet, ein Grund, sich bei einer Fernsehshow zu bewerben. In ihrem Fall: Voice of Germany, einem Sat.1-Gesangswettbewerb. "Ich singe schon immer gerne", sagt sie. Seit fünf Jahren tut sie das bei den "New Tone Rascals"; einer Band, die zum Beispiel in Dresden auf dem Hechtfest oder bei Hochzeiten auftritt. "Schon als Kind habe ich immer bei den Backstreet Boys mitgesungen", erinnert sie sich.

Die Dresdner "Cutaholic"-Friseurin Gabi Steinbach ist bei Voice of Germany aufgetreten.
Die Dresdner "Cutaholic"-Friseurin Gabi Steinbach ist bei Voice of Germany aufgetreten. © Matthias Rietschel

In der Sendung sang sie "Rolling in the Deep" von Adele. Zwar gab es viel Applaus vom Publikum – doch keiner der Juroren drehte sich für sie um. Damit ist die Dresdnerin in der sogenannten "Blind Audition" ausgeschieden. Für das Publikum sieht es aus, als wäre es an dieser Stelle erst losgegangen.

Tatsächlich ist Gabi Steinbach damit aber schon ganz schön weit gekommen: Sie hat mehrere Runden der Online-Bewerbung geschafft, ist beim Casting-Tag in Berlin Anfang des Jahres weitergekommen, hat an Übungstagen teilgenommen. Im Juni dann ist die Blind Audition aufgenommen worden, die – wie auch "Shopping Queen" – am 13. Oktober ausgestrahlt worden ist.

Auf dem Vereinsgelände der Dresden Monarchs hat Gabi Steinbach mit Freunden, ihrem elf Jahre alten Sohn und Vereinsmitgliedern die Folge geschaut. "Da war ich nochmal richtig aufgeregt", sagt sie. "Ich habe noch einmal meinen Sohn umarmt, weil er in der Show so süß war."

Ob sie es noch einmal versuchen wird? "Das weiß ich nicht", sagt sie. "Vielleicht. Es war eine coole Erfahrung."