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Mit Aperol, Bratwurst und Roland Kaiser: In Dresden ist der Frühling angekommen

Bei frühsommerlichen Temperaturen hat es die Menschen am Osterwochenende in Dresden nach draußen getrieben: in die Biergärten, an Elbufer, zum Streetfood-Festival an der Prager Straße.

Von Connor Endt
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Viele Dresdnerinnen und Dresdner und Besucher haben das Wochenende am Elbufer genossen.
Viele Dresdnerinnen und Dresdner und Besucher haben das Wochenende am Elbufer genossen. © René Meinig

Dresden. Der Frühling ist in Dresden angekommen, pünktlich zu Ostern. Bei Temperaturen von 20 Grad Celsius und mehr sowie Sonnenschein treibt es die Menschen ins Freie. Am Elbufer wird gegrillt, überall sausen Fahrradfahrer durch die Stadt. Trotz aller Frühlingsgefühle: Am Sonnabend und Sonntag liegt ein leichter Schleier über der Stadt. Grund dafür ist Sahara-Staub, der gerade über Deutschland zieht. Auch am Sonntag war der Elbkessel zugezogen, die einzelnen Gebäude der Altstadt aus der Entfernung nur schemenhaft zu erkennen.

Im Biergarten am Narrenhäusel ist der Frühling schon angekommen - auch mit Sahara-Staub. Ein DJ legt auf, Roland Kaiser und die Flippers schallen durch die Lautsprecher, die Biertische sind besetzt, die Schlangen an der Kasse lang. Biergarten-Betreiber Dirk Jedies ist sichtlich zufrieden. "Das Wetter passt, die Leute sind alle happy, die Stimmung ist super", sagt er, während er nebenbei Bratwürste und Bier abkassiert.

Im Sommer plant Jedies, vier bis fünf Leinwände aufzustellen und die Fußball-Europameisterschaft in seinem Biergarten zu übertragen. "Wir hoffen natürlich, dass es dann nicht regnet - und je weiter Deutschland kommt, umso besser." Er freue sich aber auch schon sehr auf die vier anstehenden Kaisermania-Konzerte, die von Ende Juli bis Anfang August in Dresden stattfinden. Bereits bei den Roland Kaiser-Konzerten im vergangenen Jahr war der Biergarten am Narrenhäusel ebenfalls komplett gefüllt.

Andrea und Lothar Gröger genießen den Feiertag im Biergarten am Narrenhäusel.
Andrea und Lothar Gröger genießen den Feiertag im Biergarten am Narrenhäusel. © René Meinig

Auch Andrea und Lothar Gröger genießen das Wochenende in Dresden. Die beiden sind aus der Nähe von Augsburg angereist, um über Ostern die Dresdner Familie zu besuchen. "Meine Mutter wohnt in Dresden, sagt Andrea Gröger. "Ich liebe die Menschen hier, die Stadt und die Elbe." Von ihrem Hotelzimmer könne sie auf die Brühlschen Terrasse und die berühmte Stadtsilhouette schauen. Später wollen die beiden noch eine Runde am Elbufer drehen und durch die Altstadt flanieren. "Ich will unbedingt noch eine Rostbratwurst essen, die kriegt man bei uns nämlich nicht", sagt Lothar Gröger.

Xue, Zhaying und Mingjie sind zum ersten Mal in Dresden.
Xue, Zhaying und Mingjie sind zum ersten Mal in Dresden. © René Meinig

Etwa zweihundert Meter weiter liegen Xue, Zhaying und Mingjie auf der Wiese und blinzeln in die Sonne. Die drei chinesischen Medizinstudierenden leben eigentlich in Hannover und Hamburg und verbringen ihre Osterferien in Dresden. "Die Restaurants hier sind echt sehr gut", sagt Xue. "Mir gefällt Dresden, wir kommen bestimmt nochmal wieder." Am Abend wollen die drei Studierenden noch weiter nach Prag fahren.

Käse, Burger, Salamis: Streetfood-Festival auf der Prager Straße

Auch an der Prager Straße drängen sich die Menschen an diesem Sonnabend. Vor Ort lockt das "Streetfood On Tour Festival" mit mehreren Dutzend Foodtrucks und Essensständen. Mit dabei ist auch Joshua Weinert aus Österreich. Mit seinem Stand bei "Almgold" verkauft er regionale Käsesorten, Speck und Salamis. "Wir sind das erste Mal in Dresden, aber die Dresdner sind ein lockeres Volk", sagt sein Kollege Nikita.

Joshua Weinert ist aus Österreich angereist, um in Dresden regionale Spezialitäten zu verkaufen.
Joshua Weinert ist aus Österreich angereist, um in Dresden regionale Spezialitäten zu verkaufen. © René Meinig
Mike Löhnlein besitzt mehrere Foodtrucks, an denen es mexikanisch-amerikanische Gerichte zu kaufen gibt.
Mike Löhnlein besitzt mehrere Foodtrucks, an denen es mexikanisch-amerikanische Gerichte zu kaufen gibt. © René Meinig
Gut besucht: Viele Menschen laufen am Sonnabend über die Prager Straße und schauen sich die Speisen an.
Gut besucht: Viele Menschen laufen am Sonnabend über die Prager Straße und schauen sich die Speisen an. © René Meinig

Mike Löhlein hat gleich zwei Foodtrucks auf der Prager Straße, in denen er und seine Mitarbeiter mexikanisches Essen und Pulled Chicken-Burger verkaufen. "Ich habe so ein Essen in Deutschland vor ein paar Jahren noch echt vermisst", sagt der Halbamerikaner. Mike Löhlein kommt aus Bad Neustadt an der Saale und ist regelmäßig mit seinen sechs Foodtrucks in Deutschland unterwegs. "Ich bin oft in Dresden, ich finde, es ist die schönste Stadt in Deutschland", schwärmt er. Schon vor 23 Jahren sei er das erste Mal in Dresden gewesen, als die Frauenkirche noch aufgebaut wurde.

Volle Bude im Fährgarten Johannstadt

Auch am Fährgarten Johannstadt hat der Frühling begonnen. "Es ist viel los gewesen heute", sagt Fährgarten-Betreiber Jens Bauermeister. Wie viele andere Gastronomen musste auch er seine Preise wegen gestiegenen Betriebs- und Personalkosten etwas anheben. Hinzu kommt die angehobene Mehrwertsteuer, die seit Jahresbeginn wieder für Getränke fällig wird.

Reger Betrieb im Fährgarten Johannstadt: Inhaber Jens Bauermeister und Kellnerin Antonia Gerisch.
Reger Betrieb im Fährgarten Johannstadt: Inhaber Jens Bauermeister und Kellnerin Antonia Gerisch. © René Meinig

"Preissteigerungen lassen sich aktuell leider nicht vermeiden", so Bauermeister. "Ich hoffe da auf das Verständnis der Gäste." Am Sonnabend ist der Fährgarten jedenfalls gefüllt, die Gäste lassen sich ihren Aperol oder ihren Limoncello in der Frühlingssonne schmecken. "Ich freue mich schon auf den Biergarten-Dixie, das immer ein großer Spaß", sagt Bauermeister. Er schaut zuversichtlich auf die kommende Saison. "Der Start heute war doch schon ein guter Anfang", sagt er. "Wenn das Wetter mitspielt, bin ich ziemlich zuversichtlich."

Auch am Abend ist noch viel los in Dresden: An der Baustelle vor dem Skatepark an der Lingnerallee ziehen ein paar Jugendliche ihre Kreise auf ihren Skateboards. In der Neustadt füllen sich die Kneipen, in der Altstadt die Restaurants. Von den Balkonen weht Grillgeruch auf die Straße, vom Elbufer sind Hip-Hop und Techno aus Bluetooth-Boxen zu hören. Nach mehreren grauen Wintermonaten fühlt es sich an diesem Osterwochenende so an, als wenn Dresden aus dem Winterschlaf erwacht ist.