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"Korkenploppen" in der Senioren-Tagespflege

Die Dresdnerin Anita Grumpholz hat eine neue Lebensgemeinschaft gefunden. Wie sie der Einsamkeit im Alter damit keine Chance gibt.

Von Nadja Laske
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Trübsal zu blasen, das ist gar nicht Anita Grumpholz Natur. Ein gutes Schlückchen weiß sie genau so zu schätzen, wie alle anderen Angebote der Tagespflege.
Trübsal zu blasen, das ist gar nicht Anita Grumpholz Natur. Ein gutes Schlückchen weiß sie genau so zu schätzen, wie alle anderen Angebote der Tagespflege. © Sven Ellger

Dresden. Als ihr Mann nicht mehr da war, wurde es still in Anita Grumpholz Leben. Zwar kommen die Kinder und Enkel regelmäßig zu Besuch. Doch im Alltag kehrt Einsamkeit ein. "Da fällt man schon in ein Loch", sagt sie. Doch lange wollte sich die 88-Jährige nicht ihrer Trauer ergeben. Sie begann, nach einer Möglichkeit zu suchen, mehr mit Menschen in Kontakt zu kommen. "Da habe ich in der Zeitung von dem neuen Angebot des ASB in Gorbitz gelesen und mich gleich angemeldet", erzählt die 88-Jährige.

Damit wurde sie eine der ersten Seniorinnen, die regelmäßig von morgens bis zum Nachmittag ins Heim "Am Gorbitzer Hang" kamen. Ein Jahr ist das nun her. Die Tagespflege-Besucher und ihr Betreuerteam haben für diesen ersten Geburtstag eine noch bessere Idee als Kaffee und Kuchen.

Sie haben den Winzer Karl Friedrich Aust zur Weinverkostung eingeladen. Der lässt am Fest-Nachmittag im Garten des Seniorenheimes unterm weißen Pavillon auch gleich den ersten Korken ploppen. Das Gemurmel an den Tischen verstummt, und alle hören seinen unterhaltsamen Ausführungen gespannt zu.

Auch Anita Grumpholz freut sich auf den ersten feinen Schluck. Eine fröhliche, interessierte Frau war sie immer, doch hier in der Gemeinschaft blüht sie richtig auf. "Wir sind eine tolle Gruppe und haben sehr viel Spaß zusammen", erzählt sie beim Stößchen.

Wunderbare Frauen habe sie hier getroffen, und einige Freundschaften seien entstanden, die auch außerhalb des ASB bestehen. Rätseln, Kuchen backen, Karten spielen, Sport und Bewegung, Musizieren, Gedächtnistraining, Spaziergänge, Zeitungsschau – all das steht auf dem Programm. Das Heim hat einen Park und einen eigenen Streichel-Zoo. Sogar Körperpflege in der Dusche, unterstützt von professionellen Pflegern, ist möglich. Für drei Mahlzeiten wird gesorgt. "Und wenn wir nach dem Mittag alle etwas müde sind, dann können wir uns in unsere großen Sessel fallen lassen und ein Schläfchen machen", sagt Anita Grumpholz.

Wie alle anderen wohnt sie selbstständig in ihrer eigenen Wohnung und wird jeden Dienstag und jeden Freitag zum Seniorenheim und wieder nach Hause gebracht. Die Tage passen ihr am besten.

Auch ein wochentäglicher Besuch wäre möglich. "Früher habe ich voll gearbeitet und mich auch in der Familie um alles Mögliche gekümmert", sagt die Seniorin. "Da ist es doch schön, dass jetzt im Alter jemand für mich da ist. Ich bin unserem Team wirklich sehr dankbar. Das ist spitze!"

ASB-Tagespflege: 0351 4182159 - weitere Informationen im Internet.