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Uniklinik Dresden verzichtet auf klimaschädliches Narkosemittel

Das Team der Anästhesie am Uniklinikum Dresden wechselt das Narkosegas in den OP-Sälen - hin zu einer klimafreundlicheren Variante. Doch die Patienten werden davon nichts merken.

Von Juliane Just
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Der Bereich Anästhesie am Uniklinikum Dresden verzichtet auf klimabelastendes Narkosegas und nutzt fortan dem Klima zuliebe ein anderes Mittel.
Der Bereich Anästhesie am Uniklinikum Dresden verzichtet auf klimabelastendes Narkosegas und nutzt fortan dem Klima zuliebe ein anderes Mittel. © UKD/Kirsten Lassig

Dresden. Das Universitätsklinikum Carl Gustav Carus will sich für mehr Klimaverträglichkeit und Nachhaltigkeit einsetzen - auch in den OP-Sälen. Deshalb wird künftig auf den Einsatz des Narkosegases Desfluran verzichtet und stattdessen das Narkosegas Sevofluran genutzt. Der Grund: Es ist klimafreundlicher.

"Wir machen damit einen bewussten Schritt hin zu noch mehr Klimaverträglichkeit und Nachhaltigkeit. Beide Themen sind auch in der Medizin und Patientenversorgung relevant, wie das Beispiel zeigt", sagt Peter Spieth, Professor für Anästhesiologie und Intensivtherapie. Er betont, dass sich für die Patientinnen keinerlei Nachteile aus dem Wechsel des Narkosegases ergeben werden.

9.000 Kilometer Emissionen pro Operation im Uniklinikum

Zahlen der Uniklinik zeigen, dass das vorherige Narkosemittel über einen Zeitraum von 100 Jahren den Treibhauseffekt um ein Vielfaches mehr befeuert und damit dem Klima schadet. Rechnet man die Emissionen einer sechsstündigen OP mit dem Narkosemittel in Autokilometer um, wird der Unterschied noch eindrücklicher: Mit dem alten Narkosemittel kamen 9.000 Kilometer in sechs Stunden zusammen, mit dem neuen etwa 180 Kilometer.

Schon seit vielen Jahren verzichte man in der Anästhesie des Uniklinikums zudem auf das Klimaschädliche Lachgas. "In vielen Fällen verzichten wir ganz auf die Narkosegase und steuern die Anästhesie über intravenöse Medikamente", ergänzt Prof. Thea Koch, Direktorin der Klinik für Anästhesiologie und Intensivtherapie am Uniklinikum.

"Nachhaltigkeit ist auch für uns als Klinikum der Maximalversorgung ein wichtiges Thema. In vielfältigen Projekten und Aktionen bemühen wir uns, hier voranzukommen – zum Beispiel, wenn es um die Mülltrennung oder den Stromverbrauch geht", sagt Prof. Michael Albrecht, Medizinischer Vorstand am Uniklinikum. "Dabei haben Hygiene und die Sicherheit der Patientinnen und Patienten stets oberste Priorität:"

Die klinikumgseigene Umweltinitiative "Carus Green" gibt es seit über elf Jahren. Mithilfe von Mitarbeitenden werden Vorschläge erarbeitet, Projekte initiiert und umgesetzt. So etwa die Aktion "Mein Baum – Mein Dresden", in dessen Rahmen 140 neue Sträucher auf dem Campus gepflanzt wurden. Der Fuhrpark des Klinikums ist inzwischen auf 15 vollelektrische Fahrzeuge angewachsen – das entspricht einem Fünftel aller Fahrzeuge.