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Wo Dresden beim Klimaschutz gut ist – und wo nicht

Zu wenig Solaranlagen und Fernwärme aus fossilen Brennstoffen: In Sachen Klimaschutz hängt Dresden hinterher, sagt die Bürgerinitiative "Dresden Zero". Ein neues Monitoring soll jetzt über den Stand aufklären.

Von Theresa Hellwig
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Zu wenig Solaranlagen gibt es auf Dresdens Dächern, bilanziert die Klimaschutz-Bürgerinitiative "Dresden Zero".
Zu wenig Solaranlagen gibt es auf Dresdens Dächern, bilanziert die Klimaschutz-Bürgerinitiative "Dresden Zero". © PR

Dresden. Etwa zehn Tonnen CO2 stößt der Durchschnitts-Dresdner pro Jahr aus. Das war 2012 so - und in den darauffolgenden Jahren ebenfalls. "Das Klimaschutzkonzept von damals hat wenig Wirkung gezeigt", bilanziert deshalb Theo Sell. Er ist Mitglied der Bürgerinitiative "Dresden Zero", die sich dafür einsetzt, dass die Stadt klimaneutral wird - und zwar bis spätestens 2035. So solle die Stadt ihren Anteil dazu beitragen, das 1,5-Grad-Ziel des Pariser Klimaabkommens zu erreichen.

Dass dies noch ein langer Weg ist, zeigt eine neue Bilanz, die die Bürgerinitiative jetzt an den Start gebracht hat. Seit diesem Montag ist diese im Netz unter monitoring.localzero.net einzusehen. Dort zu finden ist ein Monitoring über Klimaschutzmaßnahmen, die sich die Stadt selbst gesetzt hat. Bislang gibt es die Bilanz für die zwei Sektoren "Strom" und "Wärme". Perspektivisch soll noch der Sektor Verkehr hinzukommen.

Solaranlagen und Fernwärme: noch viel Luft nach oben in Dresden

Ein Beispiel für nachhaltig erzeugten Strom: 26 Megawatt im Peak ließen sich in Dresden durch Solaranlagen auf den Dächern kommunaler Gebäude erzeugen. Als Quelle dafür benennt "Dresden Zero" Zahlen der Stadt Dresden. Bei diesen 26 MWp sei die Stadt aber noch lange nicht. Derzeit liege die Spitzenleistung gerade einmal bei 1,5 MW. Es gibt also viel Luft nach oben.

Und noch ein Beispiel: das Fernwärme-Netz in der Stadt. Etwa die Hälfte des Energieverbrauchs in Dresden entsteht durch Wärmebedarf, berichtet Felix Bumann von der Bürgerinitiative. Wiederum davon die Hälfte durch Fernwärme.

Christian Schulze, Theo Sell, Felix Bumann und Anna-Sophia Busch sind vier von etwa 20 Mitgliedern der Bürgerinitiative "Dresden Zero".
Christian Schulze, Theo Sell, Felix Bumann und Anna-Sophia Busch sind vier von etwa 20 Mitgliedern der Bürgerinitiative "Dresden Zero". © Matthias Rietschel

"Das ist also ein relevanter Anteil", sagt er. Die Fernwärme solle - je nach Zielszenario der Sachsen-Energie - bis 2035 oder wenigstens bis 2045 zu 100 Prozent statt durch fossile durch erneuerbare Energien entstehen. Auch da steht Dresden noch ein weiter Weg bevor: 2022 kamen laut "Dresden Zero" gerade einmal 1,3 Prozent der Fernwärme aus erneuerbaren Energien.

Neben der Bilanz der messbaren Klimaschutzmaßnahmen der Stadt stellt "Dresden Zero" auf der Webseite zudem Hintergrund-Informationen zu den einzelnen Themen bereit. So zum Beispiel über den 3D-Themenstadtplan Dresdens, der Solarpotenziale einzelner Gebäude aufzeigt.

Bürgerbegehren sammelte Tausende Unterschriften

Die Bürgerinitiative "Dresden Zero" hat sich 2021 gegründet. Ihr Ziel war es, über ein Bürgerbegehren zu erreichen, dass die Stadt Dresden bis 2035 klimaneutral wird. Etwa 31.000 Unterschriften sammelte die Gruppe, darunter etwa 25.000 gültige. In diesem Zuge hatte der Stadtrat beschlossen, das Dresdner Klimaschutzkonzept so zu überarbeiten, dass die Stadt damit bis 2035 klimaneutral werden kann.

Das neue Dresdner Klimaschutzkonzept soll im Frühjahr durch den Stadtrat gehen. Auch die Maßnahmen, die sich die Stadt darin vornimmt, will "Dresden Zero" mit ins Monitoring aufnehmen - und die Klimaschutzpolitik der Stadt daran messen.