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Richtfest am Stadtforum Dresden: Einzug nur mit E-Akte möglich

Der Bau des neuen Verwaltungszentrums am Ferdinandplatz in Dresden wird zum Wettrennen mit der Zeit – und mit den Kosten.

Von Julia Vollmer & Andreas Weller
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Der Rohbau steht, im Dresdner Stadtforum wurde jetzt Richtfest gefeiert.
Der Rohbau steht, im Dresdner Stadtforum wurde jetzt Richtfest gefeiert. © Sven Ellger

Dresden. Am Ferdinandplatz in Dresden wurde am Freitag Richtfest für das 123 Millionen Euro teure Stadtforum gefeiert. Das Verwaltungszentrum soll ab 2025 etwa 1.000 Arbeitsplätze für 1.350 Beschäftige der Stadtverwaltung bieten.

Die Arbeiten liegen im Zeitplan, sagt Axel Walther, Chef der Kommunale Immobilien Dresden (KID), der vor allem den Baufirmen und deren Mitarbeitern dankte. Aber die Stadtverwaltung habe "noch viel zu tun", damit spielte Walther auf die Umstellung auf E-Akten an. "Bei uns kann man nur papierlos einziehen, damit es funktioniert."

Denn daran hakt es noch im Dresdner Rathaus. Die Digitalisierungspläne kommen nicht wie erwünscht und geplant voran. Für die Digitalisierung der Akten wurde nicht genug Geld eingeplant, sodass sich der Prozess verzögert.

Stadtforum Dresden: "Wir werden pünktlich einziehen"

Die Verwaltung beteuert, dass die Ämter, die ins Stadtforum einziehen sollen, zuerst auf E-Akten umgestellt werden. Dieses ist so geplant, dass die Traglasten der Decken auch keine schweren Schränke mit Akten zulassen, zudem ist dafür kein Platz vorgesehen.

"Wir werden pünktlich einziehen", versicherte Oberbürgermeister Dirk Hilbert (FDP) beim Richtfest. "Denn es ist unser Ziel, die Arbeit der Verwaltung auf eine neue Ebene zu bringen. Die Digitalisierung ist ein Kulturwandel, den wir unseren Mitarbeitern auferlegen." Die Stadt werde das "meistern", ist sich Hilbert sicher. "Die Verwaltung kommt mit vielen Krisen zurecht, das haben wir in den Hochwassern und auch in der Pandemie gezeigt."

Mit dem Richtfest ist nun also der Hochbau abgeschlossen, der rund 33 Meter hohe Rohbau mit neun Geschossen steht. Die Stahlbeton- und Mauerwerksarbeiten an den Wänden, Stützen und Decken sind beendet. Dafür wurden insgesamt mehr als 23.000 Kubikmeter Beton und rund 3.500 Tonnen Bewehrungsstahl verbaut.

Inzwischen läuft der Innenausbau, konkret die technische Gebäudeausrüstung, die Rohinstallationen für Elektro, Sanitär, Heizung und Lüftung. Die Montage der Fenster und der Pfostenriegelfassade wurde im Juli begonnen und die etwa 130 Bauarbeiter sind mittlerweile im vierten Obergeschoss angelangt.

Von innen bekommt man bereits einen Eindruck, wie das Stadtforum mal aussehen wird.
Von innen bekommt man bereits einen Eindruck, wie das Stadtforum mal aussehen wird. © Sven Ellger
Frank Hübner von Züblin (v.l.), OB Dirk Hilbert, KID-Chef Axel Walther und Jörg Muschol von Dreßler Bau schlagen die Nägel zum Richtfest ein.
Frank Hübner von Züblin (v.l.), OB Dirk Hilbert, KID-Chef Axel Walther und Jörg Muschol von Dreßler Bau schlagen die Nägel zum Richtfest ein. © Sven Ellger
Der Inenausbau im Stadtforum läuft, Kabel und Leitungen wurden auf mehereren Etagen bereits verlegt.
Der Inenausbau im Stadtforum läuft, Kabel und Leitungen wurden auf mehereren Etagen bereits verlegt. © Sven Ellger
Der Rohbau am Stadtforum ist abgeschlossen, mittlerweile läuft die Ausstattung im Inneren.
Der Rohbau am Stadtforum ist abgeschlossen, mittlerweile läuft die Ausstattung im Inneren. © Sven Ellger

Denkräume und Arbeitsinseln im Stadtforum Dresden

"Der Verwaltungsneubau im Zentrum nimmt im Zukunftskonzept der Stadtverwaltung eine zentrale Rolle ein", so der für Digitalisierung und Personal zuständige Wirtschaftsbürgermeister Jan Pratzka (CDU). "Wir haben uns auf den Weg gemacht unsere Prozesse zu reformieren und auf eine zunehmend digitale Arbeitsweise umzustellen."

Deshalb entstehen neben Büroarbeitsplätzen auch sogenannte Denkräume und Arbeitsinseln. "Diese schaffen den notwendigen Rahmen für die Stärkung der gemeinsamen ämterübergreifenden Projektarbeit", so Pratzka. "Durch Flächenüberlagerungen können zudem rund 17 Prozent Bürofläche und damit Energie sowie Kohlendioxid eingespart werden."

Die Linke kritisiert, die Stadt lasse sich von ihrer KID zu teuer bauen und vergleicht die Kosten mit dem Neubau der Sachsen-Energie. Diese habe für 2.266 Euro pro Quadratmeter gebaut, während die Stadt für 3.600 Euro bauen lasse. Damit sei das Projekt 45 Millionen Euro zu teuer. "Dresden wirft beim Stadtforum das Geld mit beiden Händen aus dem Fenster", so Stadtrat Tilo Wirtz.