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Dresdens neue Elektrobusse sind besser als erwartet

Die neuen Elektrobusse der Dresdner Verkehrsbetriebe sind jetzt schon 500.000 Kilometer gefahren. Die DVB ziehen ein Zwischenfazit und sind positiv überrascht.

Von Moritz Schloms
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Einer der 20 neuen Elektrobusse präsentiert sich auf dem Betriebshof Gruna. Die Busse erreichen im Alltag sogar bis zu 170 Kilometer Reichweite, freuen sich die DVB.
Einer der 20 neuen Elektrobusse präsentiert sich auf dem Betriebshof Gruna. Die Busse erreichen im Alltag sogar bis zu 170 Kilometer Reichweite, freuen sich die DVB. © Sven Ellger

Dresden. Seit Juni haben die Dresdner Verkehrsbetriebe begonnen, ihre Flotte auf elektrische Busse umzurüsten. 20 Busse sind seitdem im Einsatz. Diese haben jetzt zusammen eine halbe Millionen Kilometer zurückgelegt. Ein Bus hat pro Monat sogar über 7.500 Kilometer zurückgelegt. Das ist mehr als ein vergleichbarer Dieselbus. Der größte Effekt der neuen Flotte: Im Vergleich zum vorherigen Dieselbetrieb reduziert die elektrisch angetriebene Busflotte die Emissionen um jährlich rund 875 Tonnen Kohlendioxid. Die wichtigsten Fragen und Antworten im Überblick.

Welchen Stresstest haben die neuen Busse bestanden?

Als Stresstest für die neuen Busse bezeichneten die DVB die Geiselnahme in der Altmarktgalerie. An diesem Tag sei es zu vielen Umleitungen und Staus gekommen. Doch die neuen Busse seien fehlerfrei gelaufen.

In ganz wenigen Fällen mussten Fahrzeuge wegen geringer Batterieladung gegen einen Dieselbus getauscht werden. Dann immer im Zusammenhang mit Verspätungen oder Umleitungen und auch nur, wenn mehrmals am Endpunkt nicht nachgeladen werden konnte, so die DVB.

Warum sind die DVB positiv überrascht?

Besonders positiv überrascht waren die DVB von dem Fakt, dass die Busse eine höhere Reichweite haben, als der Hersteller zuvor versprochen hatte. Evobus hatte eine Reichweite von 120 Kilometern am Tag garantiert. Die Busse erreichen im Alltag sogar bis zu 170 Kilometer Reichweite. In der gesamten Einsatzzeit blieb kein einziges Fahrzeug wegen zu geringer Batterieladung liegen.

Um das zu verhindern, nutzen die DVB neuste Technik. Den Ladezustand sieht der Fahrer auf seinem Display und kann reagieren, lange bevor die Batterie in einen kritischen Bereich kommt. Auch der Einsatzleiter im Busbetriebshof Gruna kann das parallel auf einem Monitor verfolgen und, falls nötig, einen Fahrzeugwechsel vorbereiten. Das teilten die DVB mit.

Die Linie 68 wird zu einer reinen Elektrobus-Linie umgestellt. In der Nacht laden die Busse auf dem Betriebshof Gruna.
Die Linie 68 wird zu einer reinen Elektrobus-Linie umgestellt. In der Nacht laden die Busse auf dem Betriebshof Gruna. © Sven Ellger

Wie kommen die Busse bei den Fahrern und Fahrgästen an?

Die neuen Elektrobusse seien bei den Fahrern beliebt, teilen die DVB mit. Diese Aussage sei immer wieder unter Kollegen zu hören. Das Anfahren und Bremsen sei gegenüber einem Dieselbus mit Automatikgetriebe absolut ruckelfrei und damit fahrgastfreundlicher, so die DVB.

Es habe auch einzelne positive Rückmeldungen von Fahrgästen gegeben. Diese schätzen vor allem die geringe Lautstäke, da in den neuen Bussen keine Motorengeräusche zu hören sind. In Bezug auf den Klimaschutz dürfen Fahrer wie Fahrgäste wegen der emissionsfreien Fortbewegung ohnehin stets mit gutem Gewissen unterwegs sein, teilten die DVB mit.

Welche Linien sind elektrisch unterwegs?

Die DVB betreiben 18 Gelenkbusse auf der Linie 68 und zwei Zweiachser auf der Linie 81. Die Linie 68 verbindet Cossebaude und Leubnitzer Höhe/Goppeln und wird zu einer reinen Elektrobus-Linie umgestellt. Die Linie 81 fährt zwischen dem Bahnhof Neustadt und Wilschdorf.

Die Elektrobusse der DVB werden nachts im Betriebshof Gruna aufgeladen. Es gibt auch Ladestationen an den Endpunkten Cossebaude, Leubnitzer Höhe und Wilschdorf, an denen die Busse während der Pause der Busfahrer Energie zapfen können.

Pro Minute Ladezeit erhält der Bus so eine weitere Reichweite von zwei bis drei Kilometern. Für die Busfahrer ist das eine gute Nachricht, da so die Pausenzeit ein wenig länger wird. Da könne der Fahrer mal einen Kaffee trinken oder in die Schnitte beißen, teilt der Pressesprecher der DVB mit. 12 bis 17 Minuten Pause machen die Elektrobusse an der Endhaltestelle, um wieder Einsatzbereit zu sein.

Wie teuer waren die neuen Busse?

Die Kosten der neuen Elektrobusse der DVB betragen insgesamt 23,1 Millionen Euro, wovon 17,4 Millionen Euro für die Fahrzeugbeschaffung und 5,7 Millionen Euro für die Infrastruktur aufgewendet werden.

Die Förderung der Fahrzeuge durch den Europäischen Fonds für regionale Entwicklung (EFRE) beträgt 4,8 Millionen Euro, während die Infrastruktur von der Sächsischen Aufbaubank (SMWA) mit 2,8 Millionen Euro gefördert wird. Insgesamt werden somit 17,2 Millionen Euro für die neue Busflotte gefördert. Die Mehrkosten des E-Antriebs im Vergleich zu Dieselbussen werden vom Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz mit 9,6 Millionen Euro gefördert.