Dresden. Mit den richtigen Schuhen durfte man in Berlin Straßenbahn, Bus und U-Bahn fahren, ohne einen Fahrschein zu kaufen. Das Jahresticket war in die Zunge des Schuhs eingearbeitet und die Treter waren auf 500 Paare limitiert. Mit dieser Aktion machten die Berliner Verkehrsbetriebe (BVG) 2018 von sich reden. Die Schuhe waren in Windeseile ausverkauft - schon deshalb, weil sie samt dem Jahresticket 160 Euro kosteten - weniger, als die Fahrkarte allein.

Jetzt haben die BVG einen ähnlichen Coup gestartet. Denn ihre alten Sitzbezüge haben ausgedient, "Würmchenmuster" wurde das Design genannt. Die neuen Bezüge zeigen erst beim zweiten Blick ein Gewimmel aus bunten Menschen. "Als Zeichen für Akzeptanz und Toleranz hat die BVG in ihren Fahrzeugen das 'Muster der Vielfalt' eingeführt", heißt es zur Erklärung. "Ein Sitzmuster, das sich aus vielen bunten und diversen Menschen-Silhouetten zusammensetzt."

Genau dieses Gewimmel soll nun Karriere machen - unter anderem auf Jacken, T-Shirts, Hüten und Westen. Die "BVG-Streetwear-Kollektion" ist in Zusammenarbeit mit dem Modelabel QS, einer Marke von s.Oliver, entstanden. Wer ein Stück davon trägt, könne "das Diversity-Statement der BVG in Berlin und allen anderen Städten auf die Straße bringen", so die Macher der Modelinie. Zu haben sind die Stücke seit Sonnabend in einem Geschäft im U-Bahnhof Alexanderplatz.

Ein Vorbild für die Dresdner Verkehrsbetriebe (DVB), die zumindest in ihren neuen Straßenbahnen jetzt auch neue Sitzmuster haben? Diese zeigen einen stilisierten Liniennetzplan, die Fahrgäste selbst haben dabei mitgesprochen, als es um Ausstattungsdetails für die neuen, breiteren Züge ging.

Drei der neuen Straßenbahnen sind schon in Dresden, eine davon ist regelmäßig als Fahrschul-Bahn unterwegs. Eine vierte Neue wird derzeit in Bautzen komplettiert, voraussichtlich Ende November soll die erste neue Straßenbahn im Linienbetrieb fahren.

Das könnte eine Gelegenheit für die DVB sein, auch ihr neues Sitzmuster in ungewöhnlicher Form zu vermarkten. Pläne dafür gibt es bisher nicht. Doch käme das überhaupt bei den Dresdnern an?

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