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Verkehrsversuch am Flügelweg in Dresden: Abbruch, oder nicht?

Am Blauen Wunder ist der Abbruch des Versuchs bereits besiegelt. Kritiker fordern auch den Stopp am Flügelweg. Weshalb die Entscheidung verschoben wurde und wie es weitergeht.

Von Andreas Weller
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Auf dem Flügelweg gibt es seit kurzem eine Spur für Busse und Räder - daran gibt es Kritik.
Auf dem Flügelweg gibt es seit kurzem eine Spur für Busse und Räder - daran gibt es Kritik. © Christian Juppe

Dresden. Im Schatten des Verkehrsversuchs am Blauen Wunder steht auch der parallel laufende Test einer sogenannten Umweltspur in der Kritik. Politiker wollen einen Abbruch per Eilantrag durchsetzen. Dazu hat Oberbürgermeister Dirk Hilbert jetzt im Stadtrat eine Entscheidung getroffen.

Der Eilantrag zum Abbruch für den Verkehrsversuch stammt von den Freien Wählern. Dort wird derzeit getestet, welche Auswirkungen es hat, eine Autospur weniger zur Verfügung zu haben. Stattdessen gibt es eine Umweltspur, auf der die Busse schneller vorankommen und die Radfahrer nutzen sollen.

Gefordert wird der sofortige Abbruch, weil Busse und Autofahrer im Stau stehen würden, es zu erheblichen Verspätungen der Buslinien 70 und 80 komme. Das wollten die Freien Wähler per Eilantrag am Donnerstag vom Stadtrat abstimmen lassen.

Oberbürgermeister Dirk Hilbert (FDP) setzte den Antrag nicht kurzfristig auf die Tagesordnung. "Dass der Beginn eines Verkehrsversuchs zu Veränderungen führt, ist nicht ungewöhnlich. Aber es entsteht auch kein Schaden, wenn jetzt nicht sofort darüber abgestimmt wird. Deshalb kann ich den Antrag nicht ohne Form und Frist zulassen."

Aber der OB hat auch entschieden, dass der Stadtrat darüber abstimmen kann, und zwar in der nächsten Sitzung im Mai.

Stadt wird Verkehrsversuch am Flügelweg nicht abbrechen

Stadtrat Torsten Nitzsche (Freie Wähler) sagt, er habe zwar erwartet, dass OB Hilbert den Antrag nicht sofort zulässt, sei aber trotzdem enttäuscht. "Ich sehe dort eine Verlängerung der Verkehrszeiten für Autos, Laster und Busse. Zudem versuchen viele Autofahrer die Wartezeit abzukürzen, indem sie den Stau um die Unterführung herum umfahren."

Das sorge dann für weitere Verkehrsprobleme. "Deshalb ist es eilbedürftig", so Nitzsche. "Wir sollten nicht bis zum Ende des Versuchs abwarten."

Geplant ist, dass der Versuch am Flügelweg bis zum 23. Juni läuft, um ausreichend Daten und Erkenntnisse zu sammeln. Die Stadt plant nach dem Abbruch des Verkehrsversuchs am Blauen Wunder, dort aber keinen weiteren Abbruch.

Außer es werde dauerhaft das Abbruchkriterium erreicht oder überschritten. Am Flügelweg ist das eine um 20 Prozent längeren Reisezeit für die Buslinien 70 und 80 zwischen den Haltestellen Werftstraße und Altcotta. Dies wurde bisher nicht gerissen.

Stadtverwaltung: Verzögerungen liegen nicht am Verkehrsversuch

Dass es auf den Buslinien zu größeren Verspätungen kommt, stellt auch die Stadtverwaltung nicht in Abrede. Aber das liege an der Baustelle auf der Radeburger Straße, die vor allem in den Morgenstunden für Staus im Dresdner Norden sorge - und zwar seit Mitte März, also mit dem Baubeginn dort. Die Verzögerungen der Busse hätten aber nichts mit dem Verkehrsversuch zu tun.

Vielmehr sei das Ziel des Versuchs, dass vor allem in den Spitzenstunden die Busse schneller zwischen Werftstraße und Altcotta durchkommen. Auch wenn der Versuch noch in der "Einschwingphase" sei und es deshalb keine belastbaren Zahlen gibt, werden die Fahrzeiten permanent überwacht und es sei nicht zu verzeichnen, dass Busse dort verstärkt im Stau stehen.

Für die anderen Verkehrsteilnehmer, also die Auswirkungen für Auto- und Radfahrer, liegen ebenso noch keine Zahlen vor. Das soll erstmals Mitte bis Ende Mai ausgewertet werden. Vielleicht liegen diese Daten dann zur nächsten Stadtratssitzung vor, wenn über den Abbruch entschieden werden soll.