Dresden. Die rund 3.200 Beschäftigten in Dresdens größter Fabrik beim Chiphersteller Globalfoundries erhalten erstmals einen Haustarifvertrag. Das teilte das Unternehmen am Mittwoch mit. Es machte jedoch keine Angaben zu den Inhalten. Es hieß lediglich, der Vertrag sei "nach intensiven Verhandlungen" mit der Industriegewerkschaft Bergbau, Chemie, Energie (IG BCE) abgeschlossen worden.

Unternehmenssprecherin Karin Raths sagte, bereits im vergangenen Jahr sei ein Eckpunktepapier für Rahmen- und Entgelttarifvertrag unterzeichnet worden. Jetzt gebe es "eine finale Einigung für beide Tarifverträge". In dem Eckpunktepapier war unter anderem vorgesehen, die Arbeitszeit in der Chip-Produktion in mehreren Stufen zu verkürzen und Schichtarbeitern mehr Urlaub zu geben.

 Dresdens Globalfoundries-Chef Manfred Horstmann bezeichnete den Haustarifvertrag als "gute Nachricht für unseren Standort". Beide Seiten hätten "zu einer gemeinsamen Position in Bezug vor allem auf Entgelt und Arbeitszeiten gefunden". Sachsens IG-BCE-Bezirksleiter Philipp Zirzow sagte der Mitteilung zufolge, Globalfoundries könne nun mit Tarifbindung um Fachkräfte werben. Der Vertrag sei "ein wichtiges Zeichen mit Ausstrahlkraft in die Region".

Noch vor zwei Jahren schien das Verhältnis zerrüttet: Damals hatte die IG BCE mit einer Reihe von Warnstreiks versucht, das Management zu Verhandlungen zu drängen. Das Unternehmen wehrte sich mit Geld für Streikbrecher: Bei einem Warnstreik im März 2020 zahlte Globalfoundries je 100 Euro "Wertschätzungsprämie" an Beschäftigte, die am Streiktag arbeiteten. (SZ/uwo/mz)