Dresden
Merken

Zoo Dresden erhöht 2024 die Preise

2024 wird das neue Orang-Utan-Haus im Zoo Dresden eröffnet. In diesem Zuge werden die Eintrittspreise erhöht. Ein neues Projekt dürfte vor allem kleine Besucher freuen.

Von Kay Haufe
 5 Min.
Teilen
Folgen
NEU!
Nach der Zoo-Inventur am Mittwoch steht fest: Es waren 21 Pinguine, und es sind 21 Pinguine, die im Dresdner Zoo leben.
Nach der Zoo-Inventur am Mittwoch steht fest: Es waren 21 Pinguine, und es sind 21 Pinguine, die im Dresdner Zoo leben. © Matthias Rietschel

Dresden. Die Humboldt-Pinguine schwimmen aufgeregt im Becken umher. Am Mittwoch haben die sieben Männchen und 14 Weibchen zum Frühstück nur einen Fisch bekommen statt der üblichen drei bis vier. Ein geschickter Schachzug der Pfleger, sollten die eleganten Schwimmer doch hungrig sein, um bei der Inventur des Zoos am Mittwoch beim Futterholen gut gezählt werden können.

Nach anfänglicher Skepsis klappt das hervorragend. Sie fressen selbst Dresdens Kulturbürgermeisterin Annekatrin Klepsch (Die Linke) aus der Hand, die zugleich Zoo-Aufsichtsratsvorsitzende und bei der Inventur dabei ist.

Dabei wird jedes Jahr der Tierbestand mit den Zu- und Abgangsbüchern verglichen, werden Tiere vermessen und gewogen. Nicht immer ist das so einfach wie bei den Pinguinen. Doch mit schwierigen Situationen kennen sich die Zoo-Mitarbeiter, allen voran Direktor Karl-Heinz Ukena, aus.

Mit Eröffnung des neuen Hauses neue Eintrittspreise

In diesem Jahr steht zunächst ein schönes Ereignis bevor: Im Mai, spätestens im Juni wird das neue Orang-Utan-Haus eröffnet. "Der Termin hängt davon ab, wie schnell sich die Tiere im neuen Gebäude einleben, wir wollen keinen Druck aufbauen. Erst dann eröffnen wir, weil Tierwohl hier vor Tempo geht", sagt Ukena. Mit den Menschenaffen werden auch die Riesenschildkröten und die Neuzugänge Binturongs, auch Marderbär genannt, Glattotter und Tonkin-Languren, eine Schlankaffenart, im Haus leben.

Fest steht, dass mit der Eröffnung auch die Eintrittspreise steigen werden, sagt der Zoo-Direktor. Die letzte Erhöhung gab es 2021. Noch stehe nicht jeder Posten fest, aber das Tagesticket für Erwachsene werde 19 statt bisher 16 Euro kosten, die Jahreskarte lohne sich immer noch ab dem dritten Besuch, wird also günstiger als 57 Euro sein. Wichtig für Ukena ist, dass Schulklassen nicht stärker belastet werden. Im Gespräch seien auch unterschiedliche Sommer- und Wintereintrittspreise.

Zoo-Aufsichtsratsvorsitzende Annekatrin Klepsch (l.) legt Hand an, um Trampeltierstute Manila zu vermessen. Das zweijährige Weibchen kam im Oktober 2023 nach Dresden und ist mit 1,60 Metern noch nicht ausgewachsen.
Zoo-Aufsichtsratsvorsitzende Annekatrin Klepsch (l.) legt Hand an, um Trampeltierstute Manila zu vermessen. Das zweijährige Weibchen kam im Oktober 2023 nach Dresden und ist mit 1,60 Metern noch nicht ausgewachsen. © Matthias Rietschel

Erhöhte Ausgaben, aber auch große Spendenbereitschaft

Dass der Zoo jeden Euro benötigt, ist nicht allein an den gestiegenen Kosten für den Bau des Orang-Utan-Hauses festzumachen. Dafür waren vor der Pandemie 17 Millionen Euro geplant, jetzt liegt die Summe aufgrund stark gestiegener Baupreise bei 21 Millionen Euro. "Und da hatten wir noch Glück, dass wir den Rohbau noch vor Corona vergeben haben", sagt Ukena. Neben den drei Millionen Euro an Eigenmitteln, der jeweils einer Million Euro pro Jahr an investiven Mitteln und Spenden muss der Rest über einen Kredit bei der Stadt beglichen werden.

Doch auch gestiegene Energiepreise, deutlich teurere Futtermittel und höhere Löhne der Mitarbeiter sorgen im Zoo bei Kostensteigerungen von mindestens 20 Prozent. "Dafür brauchen in diesem Jahr erstmals seit 20 Jahren einen höheren Zuschuss von der Stadt. Wir sind bisher immer mit 2,3 Millionen Euro ausgekommen, jetzt benötigen wir 2,8 Millionen Euro. "

Überwältigend ist für den Zoo die große Spendenbereitschaft der Dresdner und anderer Gäste des Zoos. 2,2 Millionen Euro sind für das Orang-Utan-Haus zusammengekommen, weitere 650.000 Euro kommen vom Förderverein Zoofreunde Dresden.

Besucherzahlen wie vor der Pandemie

Fast 800.000 Besucher, genau 794.041, kamen im Vorjahr, um sich die 1.074 Tiere in 203 Tierarten im Dresdner Zoo anzuschauen. Damit liege man fast wieder auf Vor-Pandemie-Niveau und habe 2022 mit 37.400 Besuchern übertroffen. "Und das trotz der großen Baustelle, die fast ein Drittel des Zoogeländes betrifft", sagt Ukena. Mit der Eröffnung des Orang-Utan-Hauses erwartet der Zoodirektor eine deutliche Steigerung der Besucherzahlen, die helfen soll, mehr Geld zu erwirtschaften.

Damit noch mehr übrigbleibt, hat der Zoo bereits 2022 das Aquarium geschlossen, dessen Gebäude marode ist. "Damit haben wie die ganze Umgebung geheizt." Das Haus wird dieses Jahr abgerissen, perspektivisch soll auf dem Areal die Giraffen-Anlage erweitert werden. "Aber ob das dieses Jahr wird, steht noch nicht fest."

Klar ist aber eine Zusammenarbeit mit der Sachsen-Energie, um auf den Dächern von mehreren Häusern Fotovoltaikanlagen zu errichten. Der Zeitpunkt, wann die kommen sollen, ist aber noch offen.

Zoodirektor Karl-Heinz Ukena hofft 2024 auf viele Besucher, vor allem mit der Eröffnung des neuen Orang-Utan-Hauses voraussichtlich im Juni.
Zoodirektor Karl-Heinz Ukena hofft 2024 auf viele Besucher, vor allem mit der Eröffnung des neuen Orang-Utan-Hauses voraussichtlich im Juni. © Matthias Rietschel

Neuer Streichelzoo soll kommen

Motiviert durch die große Spendenbereitschaft der Zooliebhaber gibt es bereits ein neues Projekt, dass bald in die Planung geht. Die Gebäude des beliebten Streichelzoos sind in die Jahre gekommen, ein neuer Bereich soll entstehen. "Das wird Teil unseres neuen Masterplanes sein, den wir 2025 den Stadträten vorstellen wollen", sagt Karl-Heinz Ukena. Darin werden sich mehrere Szenarien finden, wie sich der Zoo entwickeln soll. "Mal etwas zurückhaltender, mal mutiger geplant", sagt Ukena und denkt dabei an mögliche Ansiedlungen von besonders beliebten Tieren wie Nashörnern oder Flusspferden.

Trennen wolle man sich dagegen nicht von Tierarten, die heute im Dresdner Zoo leben. Stattdessen hoffe man auf weitere gute Zuchtergebnisse wie die bei den Koalas, wo am 22. März 2023 von Mutter Eerin ein kleines Koalaweibchen geboren wurde, das auf den Namen Janali hört und erstmals im Dezember für die Besucher zu sehen war.

Viele junge Nacktmulle und ein Giraffenbulle, der bleibt

Obwohl das neue Jahr erst wenige Tage alt ist, gab es bereits Nachwuchs im Zoo Dresden. Die Nacktmulle haben bereits am 1. Januar für 16 Jungtiere gesorgt, am 7. Januar kam ein kleiner Schweinshirsch auf die Welt. Das Jungtier ist derzeit aber noch im Stall und für die Besucher nicht zu sehen. Außerdem hoffen die Mitarbeiter, dass es 2024 Nachwuchs bei den Schopfhirschen und Goralen geben wird.

Ganz anders als geplant verlief das Jahr 2023 bei den Giraffen. "Wir wollten den Bullen an einen anderen Zoo abgeben, aber der hat sich allen Versuchen widersetzt, ihn aus dem Gehege zu holen. Da sage ich als Zoodirektor: Das muss dann wohl so sein. Er bleibt hier."