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Dresdens Handballer machen das Rennen

Der Zweitligist HC Elbflorenz hilft an diesem Samstag erstmals dem Galoppklub, und das ist erst der Anfang. Nächstes Jahr soll Dynamo folgen.

Von Maik Schwert
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Ob die Dresdner Handballer aufs richtige Pferd setzen? An diesem Samstag gibt es auf der Seidnitzer Galopprennbahn den ersten Preis des HC Elbflorenz.
Ob die Dresdner Handballer aufs richtige Pferd setzen? An diesem Samstag gibt es auf der Seidnitzer Galopprennbahn den ersten Preis des HC Elbflorenz. © Matthias Rietschel

Dresden. Das gab’s noch nie auf der Dresdner Galopprennbahn. „Erstmals steht ein Rennen der Handballer des HC Elbflorenz auf dem Programm“, sagt Michael Becker, Präsident des Dresdener Rennvereins. An diesem Samstag geht es gleich im ersten der acht Rennen ab 13.30 Uhr um den Preis des Zweitligisten. Sieben Pferde laufen über 1.500 Meter und um 6.000 Euro. Das Preisgeld kommt nicht von den Handballern. Sie geben dem Rennen lediglich ihren Namen.

Um das Finanzielle kümmert sich der Rennverein, und zwar bei jedem Rennen, für das sich kein Sponsor findet. Trotzdem arbeitet der Galoppklub lieber mit einem Sportverein zusammen, als Wettbewerbe ohne Finanzpartner beispielsweise als Preise der Frauenkirche, der Semperoper oder des Zwingers auszuloben. Die offene Summe muss durch die Wett- und Zuschauereinnahmen refinanziert werden.

Mit der Konstellation ist Galoppklub-Chef Becker dennoch sehr zufrieden. Sie ist der Anfang einer neuen Zusammenarbeit. „Nachdem wir zuletzt die Präsentation des Spieltages der Handballer übernommen hatten, revanchieren sie sich jetzt bei uns“, erklärt Becker. Sein DRV kümmerte sich am vergangenen Sonntag beim 33:33 des HC Elbflorenz gegen Essen um die Reklame auf Banden, Anzeigetafeln und Spielfläche der Ballsportarena. Auch Flyer für den Renntag an diesem Samstag wurden verteilt. Dafür wirbt der HC Elbflorenz nun im Programmheft des Galoppklubs für sein Heimspiel am nächsten Freitagabend gegen Emsdetten. „So unterstützen wir uns gegenseitig“, sagt Elbflorenz-Manager Karsten Wöhler und betont das Miteinander der Sportvereine in Dresden. „Das wollten wir mal ausprobieren und setzen es jetzt um, weil es diesmal gut passt.“

Die Idee dieser neuen Form von Kooperation hatten Becker und Elbflorenz-Präsident Uwe Saegeling. Er ist auch am Samstag beim Renntag zu Gast, bringt Fanpakete, Freikarten und eventuell auch den einen oder anderen Handballer mit, der derzeit nicht einsatzfähig ist.

Pilotprojekt für einen Sport-Renntag im nächsten Jahr

Wöhler und die Mannschaft sind unterwegs im Fränkischen. Am Samstagabend steht die Partie in Würzburg gegen Rimpar auf dem Spielplan, die Pflicht also. Ansonsten wäre auch der 44-Jährige auf der Rennbahn. „Das interessiert mich sehr. Beim nächsten Mal bin ich dabei“, verspricht Wöhler. Dann würde er auch Wetten, wie er sagt. Die Prognose für den Ausgang des HC-Elbflorenz-Rennens an diesem Samstag kommt vom Geschäftsführer des Rennvereins Uwe Tschirch: „Ich tippe auf Alaska Fox, Amour Magique und Inaugural.“

Sicher ist, dass diese Kooperation zwischen den Dresdner Sportvereinen erst der Anfang sein soll, das Pilotprojekt sozusagen für etwas deutlich Größeres. Anfang Mai 2020, wenn die neue Galoppsaison beginnt, plant der Galoppklub einen Sport-Renntag. Anfragen bei den DSC-Volleyballerinnen, bei Dynamo, den Eislöwen, den Monarchs und den Tennisspielern vom Blau-Weiß Blasewitz wurden gestellt.

Der Galoppverein will damit eine Tradition wieder aufleben lassen. Schon zu DDR-Zeiten gab es beispielsweise Dynamo-Renntage aus. Auch nach seiner Neugründung setzte der DRV in den 1990er-Jahren auf die Fußballer und lobte Dynamo-Preise aus. Anfang der 2000er-Jahre folgten Renntage der Sportvereine. Der DRV stiftete größtenteils die Prämien. Dafür bekam er von der Dachorganisation der deutschen Galopper einen fünfstelligen Betrag. Auf diese finanzielle Hilfe setzt der DRV auch jetzt – und darauf, dass die beteiligten Sportvereine bei ihren Partnern um monetäre Unterstützung bitten.

Und der Galoppklub geht diesmal sogar noch einen Schritt weiter: Zum Sport-Renntag plant er auch mit einheimischen Einzelathleten wie Kanu-Olympiasieger und -Weltmeister Tom Liebscher, den Ruder-Olympiasieger und -Weltmeistern Tim Grohmann und Karl Schulze sowie den Paralympics-Medaillengewinnern Christiane Reppe und Steffen Zeibig.

Das Debüt der Handballer auf der Galopprennbahn ist am Sonnabend weder die einzige Premiere noch die am besten dotierte Prüfung. Erstmals richtet der DRV auch das Finale der mitteldeutschen Galoppserie aus: Im fünften Rennen laufen zwölf Pferde über 1.500 Meter um 6.000 Euro. Und im Buchmacher-Albers-Steher-Cup sind es acht Pferde, die um 8.400 Euro und über 2.950 Meter laufen, wie immer das längste Rennen in Seidnitz.