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Ein Fanclub aus Mamas und Papas

Nicht die Riesaer Fußballer, sondern die Cheerleader haben den größten Fanclub der Stadt. Am Sonnabend tritt dieser erneut den Beweis an.

Von Jörg Richter
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Uwe Liebegall wird am Sonnabend wieder seine Tochter Hannah anfeuern, wenn sie mit den Riesaer Cheerleadern in der Sachsenarena um Medaillen tanzt.
Uwe Liebegall wird am Sonnabend wieder seine Tochter Hannah anfeuern, wenn sie mit den Riesaer Cheerleadern in der Sachsenarena um Medaillen tanzt. © Sebastian Schultz

Riesa. Uwe Liebegall ist immer mit dabei, wenn seine elfjährige Tochter Hannah mit dem Riesaer Cheerleaderverein (RCV) zu Wettkämpfen fährt. Dann streift er sich das blau-weiße Trikot über, bindet den Fanschal um und holt die Fanfahne heraus. Das Anfeuern in der großen Gemeinschaft mache nicht nur Spaß, sondern motiviere die Kinder, sagt der 57-Jährige.

Zusammen mit etwa 20 anderen Eltern hat der Witwer vor zwei Jahren die RCV-Fankurve gegründet. So nennt sich der größte Fanclub der Stadt. Denn mittlerweile gehören mehr als 100 aktive Mitglieder dazu. Sie treffen sich regelmäßig und fahren ihren Kindern zu den Deutschen Meisterschaften hinterher. Im vergangenen Jahr nach Hamburg und dieses Jahr nach Aschaffenburg. Manchmal sind es so viele Riesaer, dass sie gleich ein ganzes Hotel ausbuchen. „Wir Eltern bezahlen alles aus der eigenen Tasche, auch wenn das für manchen ein finanzieller Kraftakt ist“, sagt Liebegall. „Denn bei so einer Fahrt mit Übernachtung sind schnell ein paar hundert Euro weg.“

Die Eltern der Riesaer Cheerleader kommen aus allen sozialen Schichten. Da gibt es Ingenieure, Lehrer und auch Hartz-IV-Empfänger. „Aber das spielt keine Rolle“, sagt der alleinerziehende Vater, bei dem die Organisation der RCV-Fankurve zusammenläuft. Wenn etwas gebraucht würde, würden sich sofort viele bereiterklären und kümmern. „Alle Eltern sind sehr engagiert“, so Liebegall. Das sei das Besondere an diesem Fanclub.

Der Block H in der Sachsenarena wird auch am Sonnabend von den blau-weißen Farben des RCV-Anhangs dominiert sein.
Der Block H in der Sachsenarena wird auch am Sonnabend von den blau-weißen Farben des RCV-Anhangs dominiert sein. © Foto: privat
Sehr einfallsreich: Die drei Buchstaben RCV als beleuchtete Winkelemente.
Sehr einfallsreich: Die drei Buchstaben RCV als beleuchtete Winkelemente. © Foto: privat

„Wir nehmen dem Verein auch Arbeit ab“, sagt er. So habe sich der sächsische Cheerleaderverband, der am Sonnabend in der Sachsenarena die Landesmeisterschaft austrägt, sogar direkt an die RCV-Fankurve gewandt, mit der Bitte, beim Aufbau des Sprungbodens zu helfen. Sofort haben 20 Väter zugesagt und sind deshalb am Freitag ab 16 Uhr in der Arena, um mit anzupacken.

„Mit den großen Vereinen wie Bayer Leverkusen oder Eintracht Frankfurt können wir finanziell nicht mithalten, aber die haben weniger Fans als wir und freuen sich, wenn die Riesaer dabei sind“, erzählt Liebegall. Denn sie sind nicht nur dafür beliebt, weil sie Stimmung in jede Halle bringen, sondern außerdem noch fair sind. „Da wird jedes Team angefeuert, nicht nur unsere Mannschaften.“

So haben sich auch Fanfreundschaften entwickelt, vor allem zu den beiden anderen sächsischen Cheerleader-Hochburgen Auerbach und Pirna. Nur mit den Cheerleadern der Dresden Monarchs werden die Riesaer nicht so richtig warm. – In dieser Hinsicht ähneln sich die Erfahrungen der Fußball- und Cheerleaderfans aus der Stahlwerkerstadt.

Und wie bei den Heimspielen der BSG werden auch die Cheerleader am Sonnabend einen echten Heimvorteil haben. Dann werden in der RCV-Fankurve mehr als 250 Mamas und Papas sowie Geschwister, Freunde und natürlich auch die Großeltern erwartet. Liebegalls Vorfreude ist riesig. „Da leben die Omas und Opas noch mal richtig auf und geben alles.“