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Wer chattet da mit meinem Kind?

Hinter manchem Internet-Profil verbirgt sich eine ganz andere Person als vermutet. Ziel der falschen Identität ist es, sexuelle Kontakte anzubahnen.

Von Silke Rödel
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Nicht nur in sozialen Netzwerken, auch bei Online-Spielen oder selbst über die Kommentar-Funktion auf Videokanälen versuchen Täter, mit ihren potenziellen Opfern in Kontakt zu treten.
Nicht nur in sozialen Netzwerken, auch bei Online-Spielen oder selbst über die Kommentar-Funktion auf Videokanälen versuchen Täter, mit ihren potenziellen Opfern in Kontakt zu treten. © Foto: stock.adobe.com

Was Eltern über Cybergrooming wissen sollten:

Kinder und Jugendliche bewegen sich in sozialen Netzwerken, spielen online oder chatten in Foren. Das Internet ist Teil unseres täglichen Lebens. Auch das Entdecken der eigenen Sexualität und der Austausch darüber spielen sich heute oft online ab. Doch damit verbunden sind Risiken wie beispielsweise Cybergrooming. „Dahinter verbirgt sich das gezielte Ansprechen von Minderjährigen mit dem Ziel, sexuelle Kontakte anzubahnen“, erläutert Victoria Stark. Sie ist Sachbearbeiterin für polizeiliche Prävention beim Landeskriminalamt Sachsen.

Worum geht es beim Cybergrooming?
Die Täter verlangen zum Beispiel Nacktfotos von den Kindern oder versuchen, sie zu sexuellen Handlungen vor der Webcam zu überreden. Manchmal wird auch ein reales Treffen eingefordert, um das Opfer tatsächlich zu missbrauchen. Die Täter sind dabei nicht immer Erwachsene, auch Minderjährige selbst können diese Straftat begehen.

Wo kann Cybergrooming stattfinden?
Überall dort, wo Kinder und Jugendliche online unterwegs sind und eine Kontaktaufnahme möglich ist. Das sind nicht nur soziale Netzwerke, das kann auch die Kommentarfunktion bei Youtube oder der Chat bei einem Spiel sein, das gerade besonders beliebt ist.

Wie gehen die Täter dabei vor?
Manche geben sich als gleichaltrig aus, andere sagen offen, dass sie älter sind. Bei einigen gehen die Gespräche sehr schnell in eine sexuelle Richtung, andere bauen über Wochen oder Monate eine intensive Beziehung auf. Die Täter zeigen meist viel Verständnis und arbeiten mit Komplimenten.

Gibt es Warnsignale?
Kinder und Jugendliche sollten skeptisch werden, wenn ihr Gegenüber das Gespräch unbedingt in einen privaten Chat verlagern möchte oder ständig behauptet, seine Webcam sei kaputt. Auch wenn eine Gegenleistung erwartet wird, zum Beispiel: Ich kaufe dir einen neuen Skin für deine Spielfigur, wenn du mir ein Nacktfoto von dir schickst. Das alles können erste Hinweise sein, wirklich hundertprozentige Warnsignale gibt es leider nicht.

Wie können Eltern ihre Kinder unterstützen?
Grundsätzlich ist es ratsam, Kinder gezielt an die Mediennutzung heranzuführen und sich dafür beispielsweise auch mal gemeinsam vor das Gerät zu setzen. Eltern sollten die Seiten kennen, auf denen ihr Nachwuchs unterwegs ist. Wer regelmäßig mit seinem Kind darüber spricht, was es online erlebt, erhöht die Chancen, dass es sich auch mit Problemen anvertraut. Seiten wie klicksafe.de stellen Checklisten zur Verfügung, um überhaupt über Themen wie Cybergrooming ins Gespräch zu kommen.

Was ist noch wichtig?
Kinder sollten wissen, dass sie immer das Recht haben, eine Kommunikation zu beenden, wenn sie sich unwohl fühlen oder zu etwas aufgefordert werden, das sie nicht wollen. Sie können einen Kontakt blockieren oder der Plattform melden.

Weitere Informationen und Hilfe für Cybergrooming-Opfer

  • Ab der Grundschule bietet die Polizei Elternabende zum Thema digitale Medien an, ab Klasse 5 auch Veranstaltungen für Schüler. Kontakt: polizei.sachsen.de
  • Wie geht safer sexting und wann ist es sinnvoll, einen Kontakt zu blockieren? Antworten gibt es auf fragzebra.de
  • Auf Augenhöhe beraten Jugendliche und junge Erwachsene bei juuuport.de
  • Hilfe bei Sicherheitseinstellungen für Smartphones, Spielekonsolen und Apps: medien-kindersicher.de
  • www.opferhilfe-sachsen.de
  • Nummer gegen Kummer 116 111