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Wie Menschen die Zeit einteil(t)en

Der vermutlich älteste Kalender wurde in Schottland entdeckt und orientierte sich am Mond. Heute gilt mit dem Gregorianischen ein Sonnenkalender.

Von Birgit Hilbig
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Heute gilt der Gregorianische Kalender.
Heute gilt der Gregorianische Kalender. © Foto: Adobe Stock

Dass sich bestimmte Naturereignisse in regelmäßigen Abständen wiederholen, haben Menschen schon vor Jahrtausenden festgestellt – und teilten die Zeit nach Sonnenständen und Mondphasen, Tierwanderungen und Hochwässern ein. Der vermutlich älteste (teilweise) erhaltene Kalender wurde 2013 im schottischen Warren Field entdeckt. Wissenschaftler schätzen, dass die zwölf nach Nordosten ausgerichteten, unterschiedlich großen Erdlöcher vor rund 10.000 Jahren gegraben wurden und mit den zwölf Mondzyklen eines Jahres zu tun haben.

Nil und Sterne

Um 4.000 v. Chr. orientierten sich die Ägypter an den Überschwemmungen des Nils, der jedes Mal fruchtbare Erde mitbrachte – und fanden einen zeitlichen Zusammenhang mit dem Erscheinen des Sirius am Sternhimmel. Rund 1.000 Jahre später entwickelten die Sumerer in Mesopotamien als erste einen Kalender im sogenannten sexagesimalen System: Ein Tag hat 24 Stunden, eine Stunde 60 Minuten und eine Minute 60 Sekunden. Und der Kalender der Babylonier in Mesopotamien bezog sich erneut auf den Mondumlauf um die Erde und teilte das Jahr in zwölf Monate zu jeweils 30 Tagen ein.

Mit 365 Tagen

Die Geschichte der neuzeitlichen Sonnenkalender beginnt im Jahr 45 v. Chr., als Gaius Julius Caesar den Julianischen Kalender einführte: Dieser hatte bereits Normaljahre mit rund 365 Tagen und schob Schaltjahre ein. Doch noch immer war die Zählung zu unpräzise, das Kalenderjahr war um einige Minuten länger als das Sonnenjahr.
Deshalb verordnete Papst Gregor XIII. 1582 eine Reform dieses Systems. Der nach ihm benannte Gregorianische Kalender glich die Ungenauigkeiten aus und setzte sich allmählich weltweit durch. Viele Länder übernahmen ihn allerdings erst relativ spät – Russland und die Türkei erst im 20. Jahrhundert. Orthodoxe Kirchen halten sogar nach wie vor daran fest. Mittlerweile differieren die beiden Kalender um 13 Tage, was auch die unterschiedlichen Weihnachtstermine erklärt.
Übrigens gab es zur Französischen Revolution noch einmal den Versuch, als Zeichen der Erneuerung auch einen neuen Kalender einzuführen. Dieser hatte jedoch nur wenige Jahre Bestand.