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Mit Warnweste und Kelle

In der Landeshauptstadt sind im Moment 32 Schulweghelfer im Einsatz. Die Verkehrswacht Dresden sucht noch mehr Interessenten für das dankbare Ehrenamt.

Von Birgit Hilbig
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Schulweghelfer im Einsatz
Schulweghelfer im Einsatz © Foto: Adobe Stock

Damit die Jüngsten sicher zum Unterricht kommen, sind an schwierigen Straßenquerungen ehrenamtliche Schulweghelfer im Einsatz. In Dresden wird dafür dringend Verstärkung gesucht. Über Aufgaben und Voraussetzungen sprachen wir mit Peter Samuel, Geschäftsführer des Verkehrswacht Dresden e. V.

Wann und wo unterstützen die Helfer Kinder auf ihrem Schulweg?
Im Umfeld von Grundschulen sind die Ehrenamtler das ganze Schuljahr über im Einsatz; die genauen Zeiten hängen vom jeweiligen Unterrichtsbeginn ab. Zurzeit haben wir im Stadtgebiet Dresden 32 Helfer und Helferinnen. Bei insgesamt 98 Grund- und Förderschulen gibt es also noch großen Bedarf.

Wer ist denn für diese Aufgabe geeignet?
Prinzipiell kann jeder, der körperlich fit ist, als Schulweghelfer arbeiten – es geht dabei auch nur um eineinhalb bis zwei Stunden pro Tag. Bei uns in Dresden ist der älteste 88; die jüngsten gehen in die 8. Klasse. Letzteres funktioniert aber nur bei kombinierten Grund- und Oberschulen, wenn die Jugendlichen auf ihrem eigenen Schulweg eingesetzt werden können. Ohnehin sollten die Helfer in der Nähe „ihrer“ Schule wohnen.

Und wie wird man Schulweghelfer?
Interessierte melden sich bei den Schulen selbst oder bei der Verkehrswacht; auf unserer Internetseite gibt es auch eine Bedarfsliste. Wenn ein geeigneter „Kandidat“ gefunden ist, entscheiden wir gemeinsam mit dem Straßen- und Tiefbauamt, an welcher Stelle der Schulweghelfer am wirkungsvollsten wäre. Nach einer amtsärztlichen Untersuchung wird der Helfer von uns „eingekleidet“ und durch die Polizei eingewiesen. An seinem Einsatzort stellt das Amt das blau-weiße Schild „Verkehrshelfer“ auf.

Wie genau unterstützen die Helfer Kinder beim Überqueren der Straße?
Die Schulweghelfer sammeln einige Kinder und warten auf eine Verkehrslücke, um sie sicher über die Straße zu bringen. Das heißt, sie gehen dann mit Warnweste und Kelle auf die Fahrbahn und sorgen dafür, dass die Schüler besser gesehen werden und sich die Autofahrer rücksichtsvoll verhalten. Trotzdem müssen die Kinder selbst schauen, ob die Straße frei ist – der Helfer könnte ja auch mal krank werden. Verkehrserziehung gehört also ebenso zu seinen Aufgaben.

Mit welchen Problemen haben die Schulweghelfer zu kämpfen?
Naturgemäß mit egoistischen Autofahrern – und dabei leider vor allem mit sogenannten Eltern-Taxis. Die parken an den unmöglichsten Stellen und versperren Kindern, die selbstständig zur Schule gehen, die freie Sicht auf die Fahrbahn.

Wie halten Sie Kontakt zu den Helfern?
Jeder Dresdner Schulweghelfer bekommt vier Schulungen im Jahr: drei in Sachen Verkehrsrecht und eine zur Ersten Hilfe am Kind in Zusammenarbeit mit den Johannitern. Und es gibt eine Aufwandsentschädigung für die Ehrenamtler. Wenn sie – beispielsweise wegen vorübergehender Verlagerung des Schulstandortes – Bus und Bahn fahren müssen, erstattet ihnen das Schulverwaltungsamt die Monatskarte.

Und welche Resonanz gibt es auf die Initiative?
Die Schulen und Eltern sind sehr dankbar für den Einsatz der Schulweghelfer, die es in Dresden übrigens schon seit 1995 gibt. Und die meisten Helfer möchten ihr Ehrenamt nicht mehr missen. Wir hören von ihnen immer wieder, was das für eine schöne Arbeit sei.

Weitere Infos:

http://verkehrswacht-dresden.de/schulweghelfer/