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Naturjuwel bei Radeberg

Vom Schloss Klippenstein führt eine abwechslungsreiche Tour durchs Hüttertal und an den Rand der Massenei.

Von Birgit Hilbig
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Hüttertal unterhalb von Schloss Klippenstein mit der Venus- Station des Planetenweges
Hüttertal unterhalb von Schloss Klippenstein mit der Venus- Station des Planetenweges © Foto: Thorsten Eckert

Direkt hinter Schloss Klippenstein liegt am Rande von Radeberg ein relativ wenig bekanntes Naturjuwel: das Hüttertal, das die Große Röder in die malerische Landschaft gegraben hat. Aufgrund seines Artenreichtums wurde es bereits 1954 zum Landschaftsschutzgebiet und 2006 zum Bestandteil des Europäischen Schutzgebietes Natura 2000 erklärt. Für den Weg durch das Tal sollte man sich unbedingt Zeit nehmen, denn es gibt dort unglaublich viel zu entdecken. Da wären zum einen die Mühlen, die die Wasserkraft der Röder nutzten, um Getreide zu mahlen, Holz zu sägen oder Knochen für Leim zu zerkleinern. Zum anderen finden die Wanderer jede Menge Lehrtafeln, die ihnen die Planeten unseres Sonnensystems erklären, sie mit Gedichten und Aphorismen erfreuen und auf Besonderheiten am Wegesrand hinweisen.
Dort, wo sich eine hohe Straßenbrücke übers Hüttertal spannt, bietet sich ein kurzer Abstecher zum „Tornadomann“ an: Eine Holzskulptur nebst Ruhebänken und Aussichtspunkt erinnert an den schicksalhaften 24. Mai 2010. An diesem Pfingstmontag, so berichten Zeugen, war der Fest- und Ausflugsbetrieb in vollem Gange, als sich der Himmel plötzlich verdunkelte und der Gewittersturm das Tal innerhalb weniger Minuten verwüstete. Umstürzende Bäume zerstörten Wanderwege, Treppen, Bänke und Tafeln; das Gebiet war danach wochenlang unpassierbar.

Zur Talsperre Wallroda

Nur rund einen Kilometer von Schloss Klippenstein entfernt lockt an der Hüttermühle ein schattiger Biergarten zur ersten Einkehr. Wer es nicht beim Spaziergang belassen will, folgt der Markierung roter Strich weiter bis zum Talausgang bei Wallroda. Auf der Dorfstraße, der leider ein Gehweg fehlt, quert man mit der gebotenen Vorsicht den Ort und wandert dann auf dem kombinierten Rad-Fuß-Weg weiter zur Talsperre Wallroda.
Der 1989 vollendete künstliche See liefert einerseits Wasser und dient andererseits dem Hochwasserschutz. Baden ist erlaubt, allerdings nur auf eigene Gefahr; zudem wird gern geangelt und in der „Lux-Oase“ am gegenüberliegenden Ufer gecampt. Das letzte Stück auf dem „roten Strich“ führt durch Wiesen und Auwald zu einer großen Wegkreuzung am Rande des Waldgebiets Massenei. Bevor man dort nach links auf die Forststraße abbiegt, empfiehlt sich ein Abstecher geradeaus zum Stein- oder Schäfereiteich. Das idyllische Plätzchen mitten im Grünen lädt mit mehreren Bänken zum Picknick ein. Und die Sage erzählt von Nixen, die dort ihre seidige Wäsche im Mondschein bleichten.

Auf den sandigen Höhenrücken

Der mit gelbem Punkt markierte breite Weg führt nun schnurgerade nach Kleinröhrsdorf, dabei überquert er die Bahnstrecke Dresden–Kamenz. Es geht vorbei an sattgrünen Wiesen mit Pferden und hinter der Kirche rechts leicht bergan zu „Almas Hof“. Im Sommerhalbjahr kann man dort nachmittags Bioeis schlecken und Tiere bestaunen.
Anfangs aussichtsreich über Felder, später im Wald voller Heidelbeerkraut steigt man auf einen sandigen Höhenrücken und nimmt Kurs auf den Felixturm. Der ist markant und überall ausgeschildert, befindet sich aber samt Grundstück in Privatbesitz. Gleich hinter dem Turm geht es hinunter ins Hüttertal, wo sich der „Kreis“ an den schattigen Ufern der Röder schließt. Am Flüsschen entlang führt der Weg zurück zum Schloss Klippenstein.

Weitere Infos

  • Wegstrecke ab/an Markt Radeberg rund 17 Kilometer
  • Karte „Westlausitz“ vom Verlag Sachsen Kartographie, Maßstab 1: 33 000
  • www.huettertal-radeberg.de

Buchtipp

Diese Tour, die alternativ geradelt werden kann, findet sich ähnlich auch im Ausflugsführer „52 kleine und große Eskapaden in und um Dresden“ von Siiri Klose, erschienen 2018 im DuMont Reiseverlag, ISBN 978-3-7701-8081-3.
Neben Ganztagesunternehmungen beschreibt die Autorin auch Abstecher zum „Instant-Durchatmen nach Feierabend“ sowie Wochenendtrips. „Hauptsache, so viel Natur wie möglich“, lautet das Credo der dreifachen Mutter. „Die Grünzufuhr pustet den Kopf frei, lässt Gelassenheit einziehen, verschafft dem Körper Bewegung und dem Geist frische Gedanken.“