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Kritik an TV-Sommerpausen: Halbe Arbeit für ganze Rundfunkgebühr

Die Öffentlich-Rechtlichen verbuchen Rekordeinnahmen, trotzdem gönnen sich die TV-Sender lange Fernseh-Sommerpausen. Vermittelbar ist das nicht. Ein Kommentar.

Von Bernd Klempnow
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Ein Fakt und seine Interpretation: Die Einnahmen durch die Rundfunkgebühr sind gerade auf den Rekordwert von 8,57 Milliarden Euro gestiegen. Dennoch sagt ARD-Chef Kai Gniffke: „Wir werden für eine Beitragserhöhung kämpfen.“ Die derzeit monatlich 18,36 Euro reichen nicht. Politiker aller Couleur erteilten dem eine Absage. Sachsen-Anhalts Ministerpräsident Reiner Haseloff nennt eine Erhöhung „nicht vermittelbar“.

Es sind ja nicht nur die Personalquerelen mit astronomischen Bezügen und Vergütungen, die keiner nachvollziehen kann. Auch das lineare TV-Programm der Öffentlich-Rechtlichen wird immer einseitiger. Im Prinzip läuft es darauf hinaus – allabendlich Krimis und samstags Schlagershow.

Unverständlich sind ebenso die monatelangen Weihnachts- und zurzeit die langen Sommerpausen von Sendungen. Obwohl es dieses Jahr keine Übertragungen von Sportgroßereignissen gibt, die als Ausrede herhalten müssen. Neue Produktionen? In der Jahreszeit Fehlanzeige! Wiederholungen ohne Ende.

Oliver Welke und sein Team der "heute-show" sind 14 Wochen in der Sommerpause.
Oliver Welke und sein Team der "heute-show" sind 14 Wochen in der Sommerpause. © ZDF

Vom „Tatort“, einem der letzten publikumsstarken Angebote, wird es nach dem Sonntag zehn Wochen lang keine neuen Folgen geben. Journalistisch anspruchsvolle wie unterhaltsame Sendungen wie Jan Böhmermanns „ZDF Magazin Royale“ fallen ebenso aus. Den Vogel aber schießt die „heute-show“ ab. Oliver Welke und sein Team sind seit 2. Juni in den Ferien.

Von Lutz van der Horst und Fabian Köster abgesehen, die drei mehr oder minder satirische Spezialausgaben planen. Die „heute-show“ fällt 14 Sommerwochen am Stück aus. Rechnet man die Pause vom Jahreswechsel hinzu, arbeiten Welke & Co. quasi nur ein halbes Jahr. Der Gebührenzahler aber löhnt ein ganzes. Und schon das ist nicht vermittelbar!

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