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"Kräne werden zum Stillstand kommen": Handwerkspräsident warnt im ZDF vor "Crash"

Die Bauwirtschaft steckt in der Krise. Handwerkspräsident Jörg Dittrich fordert im ZDF-Talk von Maybrit Illner, den 14-Punkte-Plan der Bundesregierung zum Bau von Wohnungen rasch umzusetzen.

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Handwerkspräsident Jörg Dittrich hat im ZDF vor der sich zuspitzenden Krise in seiner Branche gewarnt.
Handwerkspräsident Jörg Dittrich hat im ZDF vor der sich zuspitzenden Krise in seiner Branche gewarnt. © Screenshot ZDF

Handwerkspräsident Jörg Dittrich hat vor einem „Crash“ in der Baubranche gewarnt. „Die Auftragsbücher laufen gerade leer und wir haben nicht die Zeit, uns zu streiten. Wir müssen ins Bauen kommen“, forderte er in der ZDF-Sendung „Maybrit Illner“ am Donnerstagabend.

Der 14-Punkte-Plan der Bundesregierung müsse nun zügig mit Zuständigkeiten und Terminen versehen werden. Hierfür müssten auch die Länder mit an den Tisch, forderte Dittrich. „Und wir werden vermutlich auch leider noch nachsteuern müssen, sonst werden wir diesen Crash erleben“, sagte der Präsident des Zentralverbandes des Deutschen Handwerks und Dachdeckermeister aus Dresden.

Mit einem Konjunkturprogramm für Hausbauer und die Immobilienwirtschaft will die Bundesregierung die Dauerkrise im Wohnungsbau stoppen. Vor dem „Baugipfel“ am Montag hatte die Bundesregierung ihr Maßnahmenpaket mit 14 Punkten vorgelegt. Firmen sollen ihre Investitionen etwa durch neue Abschreibungsmöglichkeiten schneller refinanzieren können. Der Klimabonus für den Tausch alter, fossiler Heizungen soll erhöht und auch auf Wohnungsunternehmen ausgeweitet werden.

Handwerkspräsident sieht 14-Punkte-Plan als "Basis"

Dieser Plan sei „eine Basis“, sagte Dittrich. Er hätte sich gewünscht, dass dieser eher komme. Die Planungsvorläufe im Bau seien sehr lang. „Die Kräne drehen sich noch, aber sie werden zum Stillstand kommen“, warnte der Handwerkspräsident. Dies sei nicht nur für die Handwerksbetriebe schlimm, sondern auch für die Beschäftigten und die gesamte Gesellschaft.

Grundsätzlich hatte sich die Bau- und Immobilienwirtschaft nach dem „Baugipfel“ im Kanzleramt zu Beginn der Woche positiv überrascht gezeigt: Einen solchen Aufschlag hatten sie der Bundesregierung gar nicht zugetraut, ließen Verbände am Montag durchblicken. „Wir gehen davon aus, dass wir zumindest den Niedergang aufhalten können“, erklärten der Bauindustrie-Verband und der Zentrale Immobilienausschuss. Was fehle, sei ein konkretes Zinsverbilligungsprogramm - und die Zusage der Länder, etwa beim seriellen Bauen auch wirklich mitzuziehen

Der Deutsche Gewerkschaftsbund kritisierte dagegen fehlende Verbesserungen in Sachen Mieterschutz und sozialem Wohnungsbau. „Die katastrophale Situation für viele Mieterinnen und Mieter wird sich so nicht verbessern.“ Umweltverbände fürchten, dass der Verzicht auf härtere Ökostandards den Klimaschutz torpediert. (SZ/hek/dpa)