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Nur noch eine Ruine: Netto-Supermarkt in Radeberg komplett abgebrannt

In Radeberg ist am Donnerstag im Netto-Supermarkt in der Dr.-Albert-Dietze-Straße ein Feuer ausgebrochen. Eine Person wurde verletzt. Wie hoch der Schaden geschätzt wird und wieso zwischenzeitlich Explosionsgefahr herrschte.

Von Verena Belzer
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Der Dachstuhl des Nettos in Radeberg brannte innerhalb kürzester Zeit lichterloh.
Der Dachstuhl des Nettos in Radeberg brannte innerhalb kürzester Zeit lichterloh. © xcitepress

Radeberg. In Radeberg ist am Donnerstagvormittag gegen 9 Uhr in der Netto-Filiale in der Dr.-Albert-Dietze-Straße ein Feuer ausgebrochen. Der Supermarkt war innerhalb kürzester Zeit komplett ausgebrannt. Übrig blieb nur noch eine Ruine.

Polizei und Feuerwehr waren um kurz vor 9 Uhr alarmiert worden, die Feuerwehr hatte den Brand gegen Mittag unter Kontrolle gebracht, war aber bis in die Abendstunden mit Nachlöscharbeiten beschäftigt.

Feuer brach wohl in der Lagerhalle aus

Ersten Erkenntnissen zufolge ist das Feuer in der Lagerhalle des Netto-Marktes ausgebrochen, der Rauch wurde zunächst außerhalb des Gebäudes bemerkt. "Kunden haben den Rauch außen gesehen und sind dann in den Laden gerannt, um die anderen Kunden zu alarmieren, dass es brennt", berichtet Polizei-Pressesprecher Maximilian Funke.

Wie viele Kunden sich zum Zeitpunkt des Feuerausbruchs im Laden aufhielten, ist aktuell noch unklar. Dazu, wie viele Mitarbeiter in der 2009 eröffneten Filiale arbeiten, will sich die Netto-Pressestelle auf Anfrage von Sächsische.de nicht äußern. Nur so viel: Alle Mitarbeitenden würden nun auf andere Filialen verteilt, niemand werde arbeitslos.

"Nach jetzigem Stand haben sich alle in Sicherheit bringen können", sagt Funke. Eine 63-jährige Frau habe jedoch eine Rauchvergiftung erlitten und sei ins Krankenhaus gebracht worden.

Explosionsgefahr: Straße aufgebaggert

Innerhalb kürzester Zeit waren hohe Flammen aus dem Gebäude geschlagen und eine riesige Rauchwolke, die kilometerweit sichtbar war, war in den Himmel aufgestiegen. In ganz Radeberg waren die Sirenen zu hören.

Die Energieversorger stellten vorübergehend die Strom- und Gasleitungen in der näheren Umgebung ab. "Man konnte wegen des Feuers eine Gasexplosionsgefahr nicht ausschließen", erklärt Funke. "Daher wurden die Leitungen gekappt. Dafür wurde sogar an einer Stelle die Straße aufgebaggert, um heranzukommen."

Zudem seien in der Zeppelin-Straße etliche Anwohner evakuiert worden, da dort die Rauchentwicklung besonders stark war. Auch alle anderen Anwohner waren aufgerufen, Fenster und Türen geschlossen zu halten.

Der Markt ist nur noch eine Ruine.
Der Markt ist nur noch eine Ruine. © xcitepress
Die Einsatzleitung hatte Radebergs Oberbürgermeister Frank Höhme (links, parteilos).
Die Einsatzleitung hatte Radebergs Oberbürgermeister Frank Höhme (links, parteilos). © xcitepress
Schutt und Asche - der Markt ist total zerstört.
Schutt und Asche - der Markt ist total zerstört. © Roland Halkasch
Die Feuerwehr war vor Ort.
Die Feuerwehr war vor Ort. © xcitepress
Verletzt wurde ersten Erkenntnissen zufolge eine Person.
Verletzt wurde ersten Erkenntnissen zufolge eine Person. © xcitepress
In Radeberg brannte am Donnerstag der Netto-Supermarkt.
In Radeberg brannte am Donnerstag der Netto-Supermarkt. © xcitepress
Die Rauchsäule ist kilometerweit sichtbar.
Die Rauchsäule ist kilometerweit sichtbar. © xcitepress
Die Feuerwehr ist vor Ort.
Die Feuerwehr ist vor Ort. © xcitepress

Der Schaden wird auf 1,5 Millionen Euro geschätzt

Wie die Polizei mitteilt, liegt der Schaden ersten Erkenntnissen zufolge bei etwa 1,5 Millionen Euro. Außer dem Netto-Supermarkt war in dem Gebäude noch eine Filiale des Ottendorfer Mühlenbäckers und der Dürrröhrsdorfer Fleisch- und Wurstwaren beheimatet.

Die Dr.-Albert-Dietze-Straße war vollständig gesperrt, auch die angrenzende Brücke über die Eisenbahnschienen. Ortskundige wurden gebeten, den Bereich weiträumig zu umfahren. Das Radeberger Ordnungsamt kümmerte sich um die Verkehrsführung und die Verpflegung der Einsatzkräfte.

Von dem Netto-Supermarkt blieb lediglich eine Ruine übrig. Wie geht es nun damit weiter? "Es wird wieder einen Netto hier geben. Wir bauen den wieder auf", erklärt Netto-Regionalleiter Uwe Groß.

Die Löschmaßnahmen dauern bis in die späten Abendstunden, damit die Ruine weiter abkühlt. Über Nacht sichert die Polizei das 3.000 Quadratmeter große Gelände ab.

Aussagen zur Brandursache konnte die Polizei aktuell noch nicht treffen. Ein Brandermittler hat die Arbeit aufgenommen.

OB Frank Höhme als Einsatzleiter

Insgesamt waren etwa 120 Feuerwehrleute im Einsatz - aus Radeberg, Ullersdorf, Liegau-Augustusbad, Großerkmannsdorf, Arnsdorf, Wallroda, Ottendorf-Okrilla und Pulsnitz. Außerdem waren die Berufsfeuerwehr Dresden, das THW, etliche Rettungskräfte, die Reiterstaffel der Polizei und rund 20 weitere Polizisten vor Ort.

Einsatzleiter bei diesem außergewöhnlichen Großbrand war Radebergs Oberbürgermeister Frank Höhme (parteilos), der vor seinem Amtsantritt als Rathauschef hauptberuflich als Feuerwehrmann aktiv war. Der Grund dafür war unter anderem, dass wegen der Sommerferien etliche Feuerwehrleute im Urlaub sind, darunter viele ausgebildete Zugführer.

"Ich war gerade mit Mitarbeitern des Bauamts auf dem Weg nach Großerkmannsdorf", berichtete Frank Höhme. "Auf Höhe des Kaiserhofs habe ich schon den Rauch gesehen." Schnell habe er seine Mitarbeiter aus dem Auto gelassen und sei zum Gerätehaus gefahren. Am Netto angekommen übernahm er dann die Koordination aller Einsatzkräfte. Gegen 17 Uhr war er wieder in seinem Büro im Rathaus. "Das war sehr anstrengend. Und sehr gefährlich", erzählt er. "So einen Großbrand hat man auch nicht alle Tage."

Es habe aber alles reibungslos funktioniert - und: "Wir hatten Glück im Unglück", sagt er. Weil es geregnet habe, habe der Brand nicht auf die angrenzende Vegetation übergegriffen.