Am Freitag nahm die neue Feuerwache am Ostportal des Autobahntunnels Königshainer Berge ihren Betrieb auf. Sie wurde geschaffen, um während der Zeit der grundhaften Sanierung des Tunnels rund um die Uhr einsatzbereit zu sein, wenn in den beiden Tunnelröhren Gefahren durch Unfälle, liegengebliebene Fahrzeuge oder Feuer bestehen. Die SZ erklärt, was die "Tunnelfeuerwehr" zu leisten hat, wie sie arbeitet und dass sie nicht allein im Einsatz sein wird.
Wie viele Feuerwehrleute stehen bereit?
Die Feuerwache ist seit Freitag mit sechs Feuerwehrmännern und -frauen rund um die Uhr besetzt. Die Diensthabenden absolvieren eine 24-Stunden-Schicht, die am Morgen, 7 Uhr, beginnt. Insgesamt gehören der Werksfeuerwehr 23 Männer und Frauen an, die bereits einen Berufsabschluss für diesen Job haben oder in Vorbereitung ihrer Anstellung dafür ausgebildet sind.
Warum sichern die örtlichen Feuerwehren die Feuerwache nicht ab?
Hintergrund ist die im April beginnende Sanierung des Tunnels „Königshainer Berge“. Dabei muss zwingend eine Tunnelröhre für den Verkehr voll gesperrt werden. Die zweite Röhre kann im Gegenverkehr betrieben werden, um das Straßennetz zu entlasten und die Belastung der Straßen in den angrenzenden Gemeinden zu reduzieren. Dadurch ergeben sich laut Landratsamt Risiken, der nur mit einer hauptberuflichen Werkfeuerwehr begegnet werden können, um im Einsatzfall jederzeit ein schnelles Eingreifen sicherzustellen. Baulich bedingt ist keine stationäre Löschanlage im Tunnel möglich und kein zuverlässiger Rauchabzug in der Bauphase umsetzbar. Daher muss eine Brand- und Rauchausbreitung im Tunnel schnellstmöglich eingedämmt werden. Dies ist mit den umliegenden freiwilligen Feuerwehren aufgrund der Strukturen und der Entfernung nicht möglich.
Wie schnell muss die Werkfeuerwehr im Tunnel sein?
Die Forderung ist, dass die Feuerwehrleute binnen fünf Minuten an jeder Stelle im Tunnel sein müssen. Das heißt, auch am gut drei Kilometer entfernten Westportal. Dazu stehen den Kameraden zwei moderne und hoch ausgerüstete Tanklöschfahrzeuge mit jeweils 3.000 Liter Wasservorrat zur Verfügung. Wobei die sechs diensthabenden Feuerwehrleute nur ein Fahrzeug benutzen. Das zweite dient als Ersatzfahrzeug, das vorgehalten werden muss. Jedes Löschfahrzeug hat einen Wert von rund 600.000 Euro.
Wann und wie werden die Ortsfeuerwehren alarmiert?
Die Alarmierung der Werk- und freiwilligen Feuerwehren erfolgt grundsätzlich durch die Leitstelle. Bei der Tunnelfeuerwehr gibt es noch eine Besonderheit. Sie steht im direkten Kontakt mit der Tunnelbetriebszentrale in Dresden-Hellerau. Von dort aus wird der Tunnel Königshainer Berge an Monitoren überwacht. Bei Unfällen und anderen Ereignissen reagiert die Betriebszentrale direkt und sofort, bringt der Werkfeuerwehr damit einen Zeitgewinn. Für sie wurde eine direkte Zufahrt auf die A4 von ihrem Betriebssitz aus gebaut. Je nach Schadenslage und Umfang werden die Ortswehren zusätzlich alarmiert.
Wie gut sind die Ortswehren auf einen Tunneleinsatz vorbereitet?
Über den Träger der Werkfeuerwehr, die Gesellschaft Vereinigte Sicherheitsunternehmen (VSU) mit Sitz in Köln, wurden für die örtlichen Feuerwehren mehrere Schulungen im vergangenen Jahr in der Feuerwache durchgeführt. Wie das Gelernte anzuwenden ist, erfahren die Kameraden praktisch bei einer gemeinsamen Großübung voraussichtlich am 6. April am und im Tunnel. Das erfuhr SZ von der Autobahnpolizei. Zudem ist diese Übung eine Pflicht, bevor die Sanierung im Tunnel beginnen kann.
Was kommt auf die Kraftfahrer mit der Tunnelsanierung zu?
Wie bereits geschrieben, wird der Verkehr durch eine Tunnelröhre im Gegenverkehr geführt, während die andere saniert wird. Das erfolgt nach heutigem Stand ab dem 11. April, einem Donnerstag. Vom Montag, 8. April, bis zum 11. April werden beide Röhren gesperrt, um den einspurigen Verkehr vorzubereiten. Die Generalprobe einer einspurigen Fahrt durch den Tunnel haben Kraftfahrer bereits im vergangenen Jahr aufgrund vorbereitender Arbeiten erleben dürfen. Dabei kam es zu mehr oder weniger langen Staus an den beiden Tunnelportalen. Damit ist während der Generalsanierung, die bis Ende 2025 dauern soll, wieder zu rechnen. Das heißt, viele Kraftfahrer werden auf die Staatsstraßen beziehungsweise die B 115 ausweichen.
Wie steht es um eine schnelle Bergung von Fahrzeugen?
Betroffen von der Tunnelsanierung ist auch das Abschlepp- und Bergeunternehmen Dussa mit Sitz in Holtendorf. Geschäftsführer Klaus Dussa berichtet, man ist darauf eingestellt, auch auf das höhere Verkehrsaufkommen auf den Straßen neben der Autobahn. Ein neuer Abschleppwagen wurde angeschafft, der das Bergen von Fahrzeugen vor allem im Tunnel bei geringem Platz einfacher macht. Ein weiterer, vierachsiger Abschleppwagen soll den Fuhrpark in den kommenden Wochen erweitern. Mit dem Stützpunkt in Döbschütz ist Dussa nahe der Autobahn und kann schnell reagieren. Wie in der Feuerwache gibt es auch bei Dussa einen 24-Stunden-Bereitschaftsdienst für Notfälle und Einsätze auf den Straßen und der Autobahn.