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Endlich tut sich was im verschlafenen Obernaundorf

Im Rabenauer Stadtteil wird an der Poisenwaldstraße und bald für einen Mehrgenerationenort gebaut. Einen Wermutstropfen aber gibt es.

Von Gabriele Fleischer
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Auf einem ersten Abschnitt der Poisenwaldstraße in Obernaundorf wird der Regenwasserkanal
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Auf einem ersten Abschnitt der Poisenwaldstraße in Obernaundorf wird der Regenwasserkanal gebaut. © Egbert Kamprath

Der Rabenauer Ortsteil Obernaundorf galt bisher bei den Anwohnern als vergessenes Kleinod in einer idyllischen Landschaft. Schlechte Straßen, fehlende Fußwege, ein marodes Dorf, der Ärger war groß. Inzwischen tut sich was.

So wird seit einigen Wochen auf einem ersten, etwa einen Kilometer langen, Abschnitt auf der Poisenwaldstraße gebaut – ein Gemeinschaftsprojekt von Stadt und Landkreis. An der Straße wird es zukünftig nicht nur einen Fußweg geben, sondern es werden außerdem Beleuchtung und Entwässerung erneuert. Momentan wird an der Medienverlegung gearbeitet.

Nach Informationen aus dem Landratsamt betragen die Baukosten etwa 1,6 Millionen Euro für die Gesamtmaßnahme, wovon 1,2 Millionen aus Eigenmitteln des Landkreis, der Stadt Rabenau und der Versorgungsunternehmen finanziert werden. Bis Ende November, so heißt es aus dem Bauamt, soll dieser erste Abschnitt abgeschlossen sein. Dann kann auch die ausgeschilderte Umleitung über Possendorf und Rabenau aufgehoben werden.

Für einen zweiten Abschnitt laufen laut Landratsamt die Planungen. Eingeordnet werde das Vorhaben in die mittelfristige Finanzplanung, heißt es.

Auch um die Probleme im engen Veilchental weiß das Landratsamt. Auf der Prioritätenliste ist es aber noch nicht dran. Zumindest für die Brücke am Vorholzbach soll noch in diesem Jahr der Planungsauftrag ausgelöst werden.

Familientreff auf 1.600 Quadratmetern

Schon ganz konkret ist es in der Ortsmitte. Ein Platz zum Wohlfühlen wird dort der marode Dorfgemeinschaftsplatz. Der Stadtrat von Rabenau hat dafür diese Woche grünes Licht gegeben. Ende August rücken die Bauleute an. Abhängig von der Wetterlage soll der Platz zum Jahresende übergeben werden.

"Es wird ein Gelände für alle Generationen", sagt Cornelia Schliefke, die für das Ingenieurbüro Matthias Koch die Planungen übernommen hat.

Rabenaus Bürgermeister Thomas Paul (CDU) freut sich, dass es hier losgeht. Am Dorfgemeinschaftsplatz von Obernaundorf hinter der alten Schule soll ab Ende August gebaut werden.
Rabenaus Bürgermeister Thomas Paul (CDU) freut sich, dass es hier losgeht. Am Dorfgemeinschaftsplatz von Obernaundorf hinter der alten Schule soll ab Ende August gebaut werden. © Egbert Kamprath

Auf dem 1.600 Quadratmeter großen Areal werden sich die Obernaundorfer künftig austoben können, aber auch Ruheplätze finden. Ein alter Kirschbaum wird durch eine mongolische Linde ersetzt. Eine andere Linde erhält ein anliegendes Sitzpodest. Daneben bietet ein Pavillon Schutz vor Regen, und eine Wandertafel informiert über Touren in die Umgebung. Grillplatz und Feuerstelle werden neu gestaltet.

Wer künftig den Volleyballern zuschauen will, der kann auf einer der beiden daneben entstehenden Mauern Platz nehmen.

Klang-Kletterstangen für Vater und Sohn

Durch viel Grün, so Schliefke, werde das Gelände an die umliegende Natur und die Gärten angepasst. Möglichkeiten zum Klettern für den Kleinsten biete ein Spieletraktor mit Heuwagen und Rutsche.

Hinter dem Volleyballfeld in nordwestlicher Richtung dürfen sich dann auch Ältere aktiv bewegen. So könnten an zwei Klang-Kletterstangen mit in der Höhe angebrachten Glocken Großvater und Enkel oder Vater und Sohn ihre Kräfte beim Wettklettern messen und anschließend abwechselnd auf einem fest installierten Rad in die Pedalen treten, sagt Schliefke. An einem beweglichen Murmeltisch, so sehen es die Planer vor, ist Geschicklichkeit gefragt, und beim Drehen an einer rotierenden Scheibe können alle etwas für ihre Sinne tun.

Als eine Referenz an den Ort und seine Umgebung haben die Projektentwickler Bezeichnungen wie Veilchental, Wachtelberg oder Poisenwald in ihr Projekt mit aufgenommen.

Kommune übernimmt Mehrkosten

Weniger positiv wirken sich auch beim Bau am Dorfgemeinschaftsplatz die überall steigenden Kosten aus. Die ursprünglich geplanten 232.000 Euro, von denen 80 Prozent aus der Leader-Förderung für den ländlichen Raum finanziert werden, dürften um einiges überschritten werden. Bürgermeister Thomas Paul (CDU) rechnet mit 50.000 bis 70.000 Euro Mehrkosten, die aus dem Stadthaushalt zusätzlich bereitgestellt werden müssten.

Aufgrund fehlender Anbieter werde sich die Kommune auch noch um verschiedene Gestaltungselemente wir Sitzbänke, Fitnessgeräte und Mülleimer kümmern. Paul ist optimistisch, dass alles rechtzeitig beschafft werden kann.