SZ + Freital
Merken

Happy End für die Freitaler Feuerwehr

Die Wache muss unbedingt erweitert werden. Jetzt hat die Stadt endlich ein Grundstück gefunden. Dafür macht sie Geld aus einem anderen Projekt locker.

Von Tilman Günther
 4 Min.
Teilen
Folgen
NEU!
Die Freitaler Feuerwehr ist in über 100 Jahre alten Gebäuden untergebracht. Es ist Zeit für etwas Neues.
Die Freitaler Feuerwehr ist in über 100 Jahre alten Gebäuden untergebracht. Es ist Zeit für etwas Neues. © Egbert Kamprath

Das Problem liegt schon lange auf dem Tisch des Oberbürgermeisters und der Stadträte. Es gilt, ein Grundstück zu finden und zu kaufen, auf dem die bestehende Feuerwache erweitert werden kann. Zwischenzeitlich ist darüber schon so mancher Streit entbrannt und es gab Krach bis in die Fraktionen hinein. Die Meinungen gingen auseinander, Alleingänge wurden bemängelt, einzelnen Stadträten sogar Verhalten zum Schaden Freitals vorgeworfen. Doch jetzt liegt ein Kompromissvorschlag auf dem Tisch, der wohl alle zufriedenstellen wird.

Die Glashütte Freital GmbH als direkter Nachbar der Feuerwache hat sich dazu bereit erklärt, einen Teil ihres unbebauten Firmengeländes an die Stadt zu verkaufen. Bisher hatte es aus dem Unternehmen immer geheißen, man wolle sich das Areal für mögliche eigene Erweiterungen seines Standortes vorhalten.

Doch nun steht das klare Angebot an die Stadt, so wie es in einer Beschlussvorlage für den Stadtrat am Donnerstag formuliert ist: "Erwerb einer unvermessenen Teilfläche des Flurstücks 124/22 der Gemarkung Döhlen." Es geht um rund 6.000 Quadratmeter für 600.000 Euro plus Kaufnebenkosten. Die genaue Größe und damit der Gesamtpreis stehen nach der Vermessung fest. Klar ist, dass Freital 100 Euro pro Quadratmeter bezahlen wird. So wird es im Kaufvertrag vereinbart.

Blick auf die Feuerwache Freital-Döhlen: Wenn die Stadt einen Teil des unbebauten Grundstücks vom Glaswerk kauft - oben im Bild, wo manchmal sogar schon Feuerwehr-Fahrzeuge parken - dann kann die Wache nach modernen Anforderungen erweitert werden.
Blick auf die Feuerwache Freital-Döhlen: Wenn die Stadt einen Teil des unbebauten Grundstücks vom Glaswerk kauft - oben im Bild, wo manchmal sogar schon Feuerwehr-Fahrzeuge parken - dann kann die Wache nach modernen Anforderungen erweitert werden. © Egbert Kamprath

Pflichtaufgabe Feuerwehr

Die Feuerwehr ist eine Pflichtaufgabe der Stadt Freital. "Dies beinhaltet vor allem die Aufstellung, Ausrüstung, Unterhaltung und den Einsatz einer den örtlichen Verhältnissen entsprechenden leistungsfähigen öffentlichen Feuerwehr einschließlich deren Ausstattung mit den erforderlichen baulichen Anlagen und deren Einrichtungen und Ausrüstungen", heißt es in der öffentlichen Vorlage für die Stadträte.

Die größte Freitaler Wache steht auf dem Grundstück Am Glaswerk 3 in Döhlen. Das Hauptgebäude wurde ursprünglich 1917 als Modelltischlerei gebaut, 1927 von der Stadt Freital gekauft und zum Feuerwehrdepot umgenutzt. Seither ist es mehrmals umgebaut und mit Ergänzungsbauten erweitert worden.

Doch schon seit einigen Jahren ist klar: Das reicht nicht mehr. Auf dem bestehenden Gelände ist eine zeitgemäße Modernisierung nicht möglich. Freital braucht mehr Platz, um den Anforderungen an eine moderne Feuerwache gerecht zu werden. "Die Technik wird immer ausgefeilter und umfangreicher und die Fahrzeuge werden deshalb auch immer größer", sagte Oberbürgermeister Uwe Rumberg (parteilos) schon vor einiger Zeit in einem Gespräch mit Sächsische.de zur Notwendigkeit einer Erweiterung.

Freital macht Geld aus Straßenbauprojekt locker

So weit, so richtig. Doch in Zeiten der Corona-Beschränkungen fließt das Geld nicht mehr so flüssig, wie es gerade in den letzten Jahren der Fall war. Die Gewerbesteuereinnahmen für 2020 werden dem Vernehmen nach um bis zu zehn Millionen Euro geringer ausfallen, als geplant. Deshalb ist auch in der Stadtverwaltung sparen angesagt. Zurzeit werden nur Pflichtaufgaben erfüllt und angeschobene Projekte weiterfinanziert.

Neue Ideen haben keine Chance auf eine Finanzierung durch die Stadt. Im Falle der Feuerwehr handelt es sich zwar um eine Pflichtaufgabe, dennoch muss das Geld für den Kauf des Grundstückes irgendwo herkommen. Mit Kaufnebenkosten wie Vermessung und Notar muss Freital mehr als 630.000 Euro aufbringen. Woher soll das kommen?

In Punkt zwei der Beschlussvorlage steht: "Der Stadtrat der Großen Kreisstadt Freital beschließt zur Finanzierung des Grunderwerbs eine außerplanmäßige Verpflichtungsermächtigung in Höhe von 633.300,00 Euro, die zu Lasten der Verpflichtungsermächtigung beim Vorhaben ,Grundhafter Ausbau Rabenauer Straße' gedeckt wird."

Zustimmung im Stadtrat zeichnet sich ab

Nachdem im Stadtrat bereits zwei andere Grundstücke, die zum Kauf angeboten worden waren, aus verschiedenen Gründen durchgefallen sind, zeichnet sich nach Informationen von Sächsische.de dieses Mal breite Zustimmung ab. Damit wäre der Streit um das sogenannte Ben-Grundstück genauso vom Tisch, wie der Ärger des Oberbürgermeisters über den geplatzten Deal mit dem Autohaus Seifert.

Der Stadtrat wird in seiner Sitzung im Kulturhaus am Donnerstag ab 18.15 Uhr neben anderen Punkten öffentlich über den Kauf des Grundstückes beraten. Gäste müssen sich natürlich an die geltenden Hygieneregeln halten.

Mehr Nachrichten aus Freital und Umgebung lesen Sie hier.

Täglichen kostenlosen Newsletter bestellen.