Partner im RedaktionsNetzwerk Deutschland
Sport
Merken

Fußball-Oberliga: Bautzen jubelt spät, Bischofswerda darf doch noch hoffen

An einem verrückten Spieltag der Fußball-Oberliga scheint der Titelkampf entschieden, doch plötzlich hat der Bischofswerdaer FV wieder eine Chance - auch dank Budissa. Freital gewinnt in Halle.

Von Jürgen Schwarz
 4 Min.
Teilen
Folgen
NEU!
Bautzener Jubel, der auch die Bischofswerdaer freut: Tom Hagemann (ohne Trikot) erzielte beide Treffer gegen Spitzenreiter Plauen.
Bautzener Jubel, der auch die Bischofswerdaer freut: Tom Hagemann (ohne Trikot) erzielte beide Treffer gegen Spitzenreiter Plauen. © Matthias Kost

Bautzen/Auerbach/Halle. Die Entscheidung im Titelkampf der Fußall-Oberliga Süd ist vertagt. Zunächst sah es am 27. Spieltag nach der vorzeitigen Meisterfeier des VFC Plauen aus, doch dann überschlugen sich die Ereignisse in Bautzen und Auerbach. In der 79. Minute hatte Johann Martynets den VFC gegen Budissa mit 2:1 in Führung gebracht. Zu diesem Zeitpunkt lag Verfolger Bischofswerda in Auerbach mit 0:2 im Hintertreffen.

Zehn Minuten später jedoch hatten die Schiebocker die Partie sensationell gedreht (3:2) – und Plauen kassierte in Bautzen in der fünften Nachspielminute den 2:2-Ausgleich. Statt mit dem Regionalliga-Aufstieg in der Tasche geht der VFC nun lediglich mit drei Zählern mehr auf dem Konto in die letzten beiden Spieltage – und Bischofswerda bleibt weiter im Aufstiegsrennen.

Budissa begann vor 405 Zuschauern im Stadion Müllerwiese mutig, verpasste durch Julien Gerhardi die Chance zur Führung (8.). Auf der Gegenseite war es Johann Martynets, der immer wieder für Aufregung im Strafraum sorgte. In der 21. Minute konnte Tom Nathe den VFC-Stürmer nur mit einem Foul stoppen, Routinier Tommy Kind verwandelte den Elfmeter sicher. Alles schien auf die vorzeitige Meisterfeier der Plauener hinauszulaufen.

Geniestreich von Budissas Kapitän

Budissa aber fand auf großartige Weise ins Spiel zurück. Kapitän Tom Hagemann überwand Plauens jungen Keeper Fritz Böttcher mit einem spektakulären Schuss aus dem Mittelkreis (1:1/29.). „Der Torhüter stand schon zuvor zwei-, dreimal sehr weit vor seinem Tor, sodass ich die Situation gezielt ausnutzen konnte“, so Hagemann nach seinem Geniestreich.

Der Ausgleichstreffer veränderte den Spielfilm grundlegend. Budissa bekam Oberwasser, traf durch Julien Hentsch die Querlatte (29.) und hatte auch durch Paul Jockusch eine gute Chance (41.). Nach dem Wechsel bot Bautzen dem Favoriten weiter die Stirn. Torchancen ergaben sich auf beiden Seiten. In der 79. Minute ging Plauen erneut in Führung. Ein kapitaler Schuss von Martynets landete im Dreiangel – anders wäre der tadellos haltende Max Hübner im Bautzener Tor an diesem Tag wohl auch nicht zu überwinden gewesen.

Budissa kämpfte nun mit dem Mut der Verzweiflung. In der fünften Nachspielminute köpfte Tom Hagemann den Ball zum 2:2 in die Maschen. „Wir haben alles reingehauen. Nutzen die Plauener ihre Konter in der zweiten Halbzeit besser, können sie die Partie entscheiden - aber Max Hübner hat einige Male auch ganz stark gehalten“, sagte der Spielführer.

Der SV Arnstadt und Motor Marienberg stehen als sportliche Absteiger fest. Sollte es einen dritten Absteiger geben, was aufgrund der Konstellation in den unteren Ligen (unter anderem kein Aufsteiger aus Mecklenburg-Vorpommern) eher unwahrscheinlich ist, wäre Budissa noch nicht gerettet. In Ludwigsfelde und im Heimspiel gegen Krieschow haben die Schützlinge von Chefcoach Stefan Richter aber alles in der eigenen Hand.

Schiebock dreht in zehn Minuten die Partie

Im Kampf um den Staffelsieg geht das Fernduell zwischen Plauen und Bischofswerda am 2. Juni in die nächste Runde. Die geplatzte Meisterfeier in Bautzen nahm VFC-Trainer Karsten Oswald gelassen hin. „Wir sind immer noch Erster, haben drei Punkte Vorsprung. Es hat keiner gesagt, dass wir vor schon dem 30. Spieltag fertig sein müssen.“

Plauen bestreitet noch ein Heimspiel gegen Rudolstadt und muss am letzten Spieltag beim 1. FC Magdeburg II antreten. Der BFV erwartet Sandersdorf und beschließt die Saison in Arnstadt. Viel deutet darauf hin, dass die Meisterschafts-Entscheidung am letzten Spieltag fällt. Wer erlebt hat, wie die Schiebocker in Auerbach ein eigentlich schon verloren geglaubtes Spiel drehten, weiß, dass diese Rietschel-Schützlinge nie aufstecken. „Dieser Zusammenhalt, dieser Glaube, zeichnet dieses Team schon die gesamte Saison aus“, sagte BFV-Trainer Frank Rietschel.

Vor 502 Zuschauern hatten Cedric Graf und Paul Kämpfer die bis dato beste Rückrunden-Mannschaft mit 2:0 in Führung gebracht, die Rechnung aber ohne die Schiebocker gemacht. Die trafen zwischen der 80. und 89. Minute durch Rajk Lisinski, Christoph Rettig und Can-Deniz Tanriver dreimal und sorgten damit für Spannung im Aufstiegsrennen.

Mit dem fünften Auswärtssieg im Gepäck sind derweil die Oberliga-Fußballer des SC Freital vom Gastspiel beim VfL Halle 96 zurückgekehrt. Der Sportclub setzte sich nach Toren von William Wessely (2) und Felix Hennig mit 3:2 (1:2) im Stadion am Zoo durch und verbesserte sich auf Platz sieben. Mit Paul Werner und Nils Seyfert gaben zwei Youngster ihren Oberliga-Einstand. Am 2. Juni steht für den SCF das letzte Heimspiel gegen den VfB Auerbach an, eine Woche später zum Saison-Finale das Gastspiel bei der SG Union Sandersdorf.