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Eine Medaille zu Freitals 100. Geburtstag

Die Sächsische Numismatische Gesellschaft lässt das Sammlerstück in kleiner Auflage prägen. Die Stadt hat sich aus dem Projekt zurückgezogen.

Von Thomas Morgenroth
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Die Medaille zum 100. Geburtstag der Stadt Freital, herausgegeben von der Sächsischen Numismatischen Gesellschaft, nach einem Entwurf von Olaf Stoy, mit einem Text von Tilo Harder.
Die Medaille zum 100. Geburtstag der Stadt Freital, herausgegeben von der Sächsischen Numismatischen Gesellschaft, nach einem Entwurf von Olaf Stoy, mit einem Text von Tilo Harder. © Heiko Ziesch

„Fleiß und Fortschritt“ schrieben sich die Gründerväter Freitals als Motto auf ihr erstes Stadtwappen. 99 Jahre später ist der „Fleiß“ geblieben, den „Fortschritt“ indes hat Tilo Harder durch „Erfindergeist“ und „Gemeinsamkeit“ ersetzt. Der Pesterwitzer, städtischer Mitarbeiter für Marketing, formulierte einen Text für eine von der Sächsischen Numismatischen Gesellschaft herausgegebenen Medaille zum 100. Geburtstag der Stadt Freital. Und zum 30. Tag der Sachsen, der im Herbst des Jubiläumsjahres 2021 stattfinden sollte.

Der Rabenauer Porzellankünstler Olaf Stoy, ein Spezialist für Medaillen, nach dessen Entwürfen in den nächsten Jahren zum Beispiel 2-Euro-Sondermünzen geprägt werden, nahm sich der Gestaltung an. Auf der Vorderseite, die Numismatiker Avers nennen, windet sich Harders Spruch über die Hänge der Freitaler Hügel: „Gewurzelt auf einer tausendjährigen Besiedlung schufen die Gründerväter Freitals eine aufstrebende Stadt – geschmiedet aus Kohle und Stahl, geprägt durch Erfindergeist und Fleiß und geschuldet der Einsicht, dass nur Gemeinsamkeit stark macht.“

Ballon und Weißeritztalbahn

Auf der Rückseite, dem Revers, steht oben „Aus Liebe zu Freital“. Es ist der Leitspruch sowohl zum Tag der Sachsen als auch zum 100. Geburtstag der Stadt. Vor dem Windberg fährt die 99er Lok der Weißeritztalbahn, die so detailgetreu dargestellt ist, dass mit einer Lupe die Nummer zu lesen ist. Darüber schwebt ein Heißluftballon mit dem Konterfei von Wilhelmine Reichard, die 1811 als erste Frau der Welt eine Ballonfahrt unternahm.

Links ist das Signet des Tages der Sachsen abgebildet. In Freital sollte dieser im September 2021 zum dreißigsten Mal gefeiert werden. Wegen der Unwägbarkeiten im Zuge der Corona-Pandemie aber wurde das größte Volksfest des Freistaates vergangene Woche abgesagt. Das führt dazu, dass die Medaille, deren Prägestempel bereits fertig war, nun an ein drittes Ereignis erinnert: Im Himmel schwebt ein "C" in einem Strahlenkranz – als Symbol für das Virus, das wie noch kein anderes die Entscheidungen der Politik bestimmt hat.

Unten wird mit einer „100“ der zweite Anlass für die Herausgabe der Medaille genannt. Sie war auch als Auszeichnung für verdiente Bürger der Stadt im Jubiläumsjahr gedacht. „In Kombination mit dem Tag der Sachsen wäre das eine schöne Idee gewesen“, sagt Stadtsprecher Matthias Weigel. „Ohne ihn macht es aber aus unserer Sicht keinen Sinn, die Medaille auszugeben.“

Die Stadt werde deshalb keine Exemplare erwerben und sich nicht am Verkauf beteiligen. Sie habe aber die Hälfte der Kosten des Prägestempels übernommen, laut Weigel sind das 1.500 Euro. „Wir würden das Projekt gern fortsetzen, wenn wir den Tag der Sachsen nachholen.“

In Silber, Zinn und vergoldet

Das müsste dann ein neues Projekt werden, denn die Medaille werde nun auch ohne städtische Unterstützung in der Ersten Dresdner Medaillenmünze geprägt, wie Rudolf Reimann, der Präsident der Numismatischen Gesellschaft, mitteilt. In drei verschiedenen Qualitäten und mit unterschiedlichen Verkaufspreisen: In Feinsilber (59 Euro), Kupfer vergoldet (22 Euro) und Kaiserzinn (16 Euro). Die Auflage, sagt Reimann, betrage jeweils 200 Stück.

„Die Medaille kann vorerst nur über uns bezogen werden“, sagt Reimann. Er bedauert den Rückzug der Stadt aus dem Projekt, glaubt aber, dass sich die Sammler nun vielleicht erst recht für die Medaille interessieren. Allerdings stimmt jetzt eine Aussage in Harders Lobpreisung der Stadt nicht: Von „Gemeinsamkeit“ kann im Falle der Medaille keine Rede mehr sein.

Bestellungen über [email protected] und im Internet über www.sachsen-numismatik.de.

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