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Wenn Frühblüher auf Insekten treffen

Die Bedeutung der gegenseitigen Abhängigkeit in der Natur ist uns selten bewusst, wenn wir uns im Frühling an den bunten Blüten von Krokussen und Primeln erfreuen. Wie wichtig diese Symbiose ist und wie Sie in Ihrem Garten zum Schutz der Artenvielfalt beitragen können.

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Frühblühende Krokusse bieten den ersten Nektar und Pollen des Jahres für Bienen und andere Insekten.
Frühblühende Krokusse bieten den ersten Nektar und Pollen des Jahres für Bienen und andere Insekten. © Marek Walica - stock.adobe.com

Der Frühling ist die Jahreszeit, in der die Natur aus dem Winterschlaf erwacht und die ersten Pflanzen zu blühen beginnen. Doch nicht nur für uns Menschen ist dies ein schönes Ereignis - auch für Insekten hat die blütenreiche Zeit eine besondere Bedeutung. Bienen, Hummeln, Schmetterlinge und viele weitere Arten finden in den frühen Blüten nicht nur Pollen, sondern auch Nektar - eine energiereiche Nahrung, die ihnen hilft, nach dem kalten Winter wieder zu Kräften zu kommen. Doch die Bedeutung von Frühblühern geht weit über die reine Nahrungsaufnahme hinaus.

Frühblüher und Insekten mehrdimensional eng verbunden

Die gegenseitige Abhängigkeit von Frühblühern* und Insekten hat weitreichende Auswirkungen auf unsere Ökosysteme. Frühblühende Pflanzen spielen eine wichtige Rolle bei der Bereitstellung von Nahrung und Lebensraum für Insekten, insbesondere in der frühen Jahreszeit, wenn andere Nahrungsquellen noch begrenzt sind. Gleichzeitig sind Insekten entscheidend für die Bestäubung von Frühblühern, was zur Erhaltung und Vermehrung dieser Pflanzen beiträgt. So weit, so klar.

Diese Beziehung hat aber auch Auswirkungen auf andere Aspekte der Ökologie, die nicht auf den ersten Blick zu erkennen sind. Wie beispielsweise die Erhaltung der Artenvielfalt. Frühblüher und Insekten sind oft spezialisiert und haben sich im Laufe der Evolution aneinander angepasst. Einige Insekten sind beispielsweise auf bestimmte Arten von Frühblühern angewiesen, um Nahrung oder einen Lebensraum zu finden, während einige Frühblüher spezifische Insekten benötigen, um bestäubt zu werden. Wenn eine Art in dieser Beziehung verschwindet, kann dies zu einem Dominoeffekt führen, der das gesamte Ökosystem beeinträchtigt. Wenn beispielsweise eine spezialisierte Bienenart, die auf bestimmte Frühblüher angewiesen ist, ausstirbt, kann dies auch dazu führen, dass die Frühblüher nicht mehr bestäubt werden, was ihre Fortpflanzung und Überlebensfähigkeit gefährdet. Dies kann wiederum Auswirkungen auf andere Arten in der Nahrungskette haben, die von diesen Pflanzen abhängig sind.

Artenvielfalt der Insekten in Deutschland rückläufig

Insekten sind eine der artenreichsten Tiergruppen auf der Welt. Auch in Deutschland gibt es eine große Vielfalt an Insektenarten, die allerdings in den letzten Jahren stark zurückgegangen ist. Vor allem aufgrund von Umweltverschmutzung, Verlust von Lebensräumen und dem Einsatz von Pestiziden. Laut dem aktuellen Bericht des Bundesamts für Naturschutz sind etwa 42% der Insektenarten in Deutschland gefährdet, darunter viele Bienen- und Schmetterlingsarten. Dieser Rückgang hat auch Auswirkungen auf die Nahrungsketten und Ökosysteme, in denen Insekten eine wichtige Rolle spielen. Um die Artenvielfalt von Insekten in Deutschland zu erhalten, sind Maßnahmen zum Schutz von Lebensräumen und zur Verringerung von Umweltbelastungen erforderlich.

Ihr Garten als Schutzort

Naturschutz fängt im Kleinen an und jeder kann etwas beitragen. Auch im noch so kleinen Vorgarten findet sich Platz für eine Hand von Tulpenzwiebeln, Narzissen oder Krokusse*. So können Sie aktiv den Artenschutz von Insekten unterstützen, indem Sie erste Nahrungsquellen bereitstellen. Gerade in Städten wird diese Funktion von Gärten immer bedeutender. Damit die Blütenpracht gelingt, hier ein paar Tipps:

  • Wählen Sie die richtigen Pflanzen: Es gibt eine große Auswahl an Frühblühern, von Schneeglöckchen und Krokussen bis hin zu Narzissen und Tulpen. Allesamt sind in unseren Breiten heimisch oder wenigstens sehr verbreitet, sodass Sie in der Auswahl Ihrem Geschmack folgen können. Achten Sie beim Kauf aber auf kräftige Jungpflanzen oder auf eine gute Qualität der Blumenzwiebeln ohne Fäulnis oder sichtbare Schäden.
  • Planen Sie die Pflanzzeit: Die meisten Frühblüher sollten im Herbst gepflanzt werden, damit sie genug Zeit haben, um Wurzeln zu schlagen und im Frühling zu blühen. Der beste Zeitpunkt für die Pflanzung ist normalerweise September bis Oktober. Wenn Sie dies verpasst haben, können Sie jetzt auf Jungpflanzen zurückgreifen. Nutzen Sie dazu aber besser nicht die vielen Angebote beim Discounter. Die Pflanzen dort sind schnell gezogen und verfügen häufig nicht über genügend Kraft für den Wechseln ins Freiland. Wenden Sie sich besser an die entsprechende Abteilung in einem Bau- oder Gartenmarkt.
  • Wählen Sie den richtigen Standort: Frühblüher bevorzugen einen sonnigen oder halbschattigen Standort mit gut durchlässigem Boden. Beachten Sie auch, dass genug Platz für das Wachstum der Pflanzen bleibt.
  • Pflanzen Sie die Blumenzwiebeln richtig: Grundsätzlich sollten die Zwiebeln etwa dreimal so tief in die Erde gepflanzt werden, wie sie groß sind. Achten Sie darauf, dass die Spitze der Zwiebel nach oben zeigt und bedecken Sie sie mit Erde. Wässern Sie die Pflanzen gut, um das Wurzelwachstum zu fördern.
  • Pflegen Sie Ihre Frühblüher: Sobald die Frühblüher blühen, sollten Sie sie regelmäßig gießen und düngen, um sicherzustellen, dass sie gesund und kräftig bleiben. Entfernen Sie auch verblühte Blüten, um die Blütezeit zu verlängern und die Bildung von Samen zu vermeiden.
© DDV Media

Disclaimer: Dieser Artikel wurde von DDV Media erstellt. Er ist kein reguläres Angebot von Sächsische.de und fällt nicht unter die Verantwortung der Redaktion.

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