Pirna
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Gesunder Hauptgewinn für Grundschule Graupa

Die Schüler erhalten Obst und Gemüse. Kostenlos. Der Europäischen Union sei Dank! Gesucht werden aber noch mehr fleißige Schnippler.

Von Mareike Huisinga
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Anna und Noah der Klasse 3b nehmen ein Tablett mit Obst von der Schulküche mit in den Klassenraum. Schüler der Grundschule Graupa bei Pirna bekommen Obst- und Gemüse geliefert. Kostenlos.
Anna und Noah der Klasse 3b nehmen ein Tablett mit Obst von der Schulküche mit in den Klassenraum. Schüler der Grundschule Graupa bei Pirna bekommen Obst- und Gemüse geliefert. Kostenlos. © Daniel Schäfer

Rote Äpfel und gelbe Bananen türmen sich auf dem großen Tisch in der Cafeteria der Grundschule Graupa. Die knackigen Äpfel sind bereits gewaschen und glänzen, sodass es losgehen kann.  Kathrin Bertuleit greift zum Apfelschneider und sticht in die Frucht ein. Sie gehört mit zu dem Trupp der Freiwilligen, der jeden Mittwoch und Freitag das angelieferte Obst für die Kinder zubereitet, das dann an die Jungen und Mädchen verteilt wird. 

Die Grundschule Graupa hat einen Sechser im Lotto gewonnen. Denn die Einrichtung nimmt teil an dem Schulprogramm der Europäischen Union für kostenloses Obst und Gemüse.  Schulleiter Holger Häse hatte von der Ausschreibung erfahren und "seine " Schule dafür bereits im Mai 2019 angemeldet. Groß war die Freude, als die Nachricht kam, dass die Graupaer Grundschule gelistet wurde. Kein Wunder, denn pro Woche werden ab Januar 38 Kilo leckeres Obst und knackiges Gemüse angeliefert. Das kommt von dem regionalen Obsthof Tünnermeier aus Langenwolmsdorf. Schulleiter Holger Häse hatte sich unter mehreren Lieferanten entscheiden können, seine Wahl fiel jedoch auf diesen Obsthof, da Herr Tünnermeier auch in Graupa wohnt. 

Das Obst wird ehrenamtlich von Muttis und einer Großmutter der Schüler liebevoll zubereitet. Zwei Kinder aus jeder Klasse holen dann die gesunden Tabletts aus der Cafeteria, um das Obst in der Klasse auszuteilen.  Da es keine Begrenzung des Schulprogrammes gibt, muss  Häse sich nicht jährlich wieder neu bewerben. 

Schulleiter ist Genussbotschafter von Sarah Wiener

Und das Angebot wird angenommen. "Ich habe bisher noch nicht bemerkt, dass Reste zurückkommen", freut sich Holger Häse. Außerdem passt das Programm hervorragend zur Konzeption der Grundschule, in der auch zusammen gekocht wird und die generell Wert auf gesunde Ernährung legt.  Deshalb hat Holger Häse auch vor rund zwei Jahren an einem Kurs in Dresden teilgenommen, der von der Sarah-Wiener-Stiftung angeboten wurde.  Die Stiftung engagiert sich für gesunde Ernährung an Schulen. Seitdem darf sich Holger Häse Genussbotschafter der Sarah-Wiener-Stiftung nennen. Was den Schulleiter besonders erfreut, ist die Tatsache, dass die Lehrer auch Wünsche äußern können, welches Obst oder Gemüse gebracht wird. "Im Sommer zum Sportfest , werden wir nachfragen,  ob wir dann Melone bekommen können", überlegt Häse laut. 

Theodor steht auf Mango

Just in diesem Moment kommen Theodor und Ole von der Klasse 3a durch die große Glastür der Schulcafeteria. Sie wollen das Tablett für ihre Klasse abholen. "Am liebsten esse ich Mango", erklärt Theodor und lächelt. Dass es heute lediglich Bananen und Äpfel gibt, enttäuscht ihn aber nicht. "Ich finde es prima, dass wir Obst in der Schule bekommen. Zu Hause habe ich noch drei Brüder und jetzt muss meine Mutter nicht so viel mehr schnippeln", sagt er, um dann mit seinem Freund Ole und der Obstschale in seine Klasse zu laufen. Thea aus der 2b würde hingegen gleich am liebsten in eine Banane reinbeißen. Aber sie beherrscht sich und liefert zusammen mit Klassenkamerad Vitus die Vitaminfuhre  korrekt in der 2b ab. Wöchentlich wechseln sich die Kinder übrigens mit dem Obst-Dienst ab. 

Der kostenlose Gesundheitsschub ist aber nur möglich, weil es helfende Hände beim Zubereiten des Obstes und Gemüses gibt. Mehrere Mütter und eine Großmutter erledigen diese Aufgabe ehrenamtlich und mit viel guter Laune. Mit von der Partie ist Katja Riedel, deren einer Sohn in die vierte Klasse geht. "Meinen Kleinen habe ich jetzt zu Hause, so habe ich Zeit und mir bringt es Spaß", sagt sie. Außerdem sieht sie den Nutzen. "Wenn man den Kindern Obst schön zurechtlegt, dann greifen sie auch zu." Hausärztin Dr. Solveig Pinkert aus Graupa nickt. Auch sie gehört mit zur Schnippeltruppe. Und das aus Überzeugung. "Meine Profession ist das Thema Gesundheit. Wenn gesunde Ernährung gelehrt wird, liegt mir das sehr am Herzen", erklärt die Medizinerin.  Sie schätzt ebenfalls die gemütliche Atmosphäre in dem Kreis, den man auch augenzwinkernd als verkleinerten Elternstammtisch bezeichnen könnte. 

Fazit: Eine runde Sache, aber man würde sich über weitere Helfer freuen. "Das können auch Personen sein, die mit der Schule nicht in unmittelbarer Verbindung stehen, zum Beispiel Senioren mit Zeit", sagt Holger Häse. 

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