Leben und Stil
Merken

Pflegereport zeigt: Versorgung in Sachsen überdurchschnittlich gut

Die AOK startet ein neues Online-Portal zur medizinischen Versorgung in Pflegeheimen. Die Unterschiede sind groß.

Von Stephanie Wesely
 2 Min.
Teilen
Folgen
NEU!
Lange mobil bleiben – auch bei Pflegebedürftigkeit.
Lange mobil bleiben – auch bei Pflegebedürftigkeit. © Oliver Berg/dpa

Wie gut Pflegebedürftige in deutschen Heimen versorgt werden, hängt von ihrem Wohnort ab. Zu diesem Ergebnis kommt der Wissenschaftliche Dienst der AOK im Pflegereport 2023, der am Dienstag in Berlin vorgestellt wurde. Erstmals hat die Krankenkasse Abrechnungsdaten zur gesundheitlichen Versorgung in Pflegeheimen untersucht und im neuen Online-Portal „Qualitätsatlas Pflege“ für 400 Landkreise in Deutschland abrufbar gemacht.

„Der Report zeigt, dass Menschen in sächsischen Pflegeheimen besser versorgt waren, als in anderen Bundesländern“, sagt Rainer Striebel, Vorstandsvorsitzender der AOK Plus. Doch es gibt auch in Sachsen große regionale Unterschiede. So lag der Anteil der Pflegeheimbewohner, die 2021 dauerhaft Schlaf- und Beruhigungsmittel erhielten, im Freistaat mit fünf Prozent unter dem bundesweiten Durchschnitt von knapp acht Prozent. Diese Medikation ist deshalb riskant, weil sie die Gefahr für Verwirrtheit und Stürze erhöht. Innerhalb Sachsens lagen die Ergebnisse zwischen vier Prozent im Landkreis Leipzig und neun Prozent in Bautzen.

Auch bei Krankenhausaufenthalten von demenzkranken Pflegebedürftigen, die durch unzureichende Flüssigkeitszufuhr verursacht waren, lag Sachsen mit drei Prozent unter dem bundesweiten Durchschnitt von vier Prozent. Auffällig waren Striebel zufolge jedoch die Regionen Zwickau, Chemnitz, Nord- und Mittelsachsen mit deutlich höheren Klinikeinweisungsraten aufgrund von Dehydration. „Der Kreis Zwickau sticht mit dem sächsischen Spitzenwert von knapp sechs Prozent besonders heraus“, sagt er. Den niedrigsten Wert hatte der Landkreis Meißen mit 1,5 Prozent zu verzeichnen.

Unnötige Krankenhausaufenthalte gibt es oft auch am Lebensende, denn die meisten Menschen möchten in vertrauter Umgebung sterben. Sachsen hatte mit 36 Prozent von Pflegeheimbewohnern, die ihre letzten 30 Lebenstage im Krankenhaus verbrachten, die niedrigste Rate bundesweit. Der Durchschnitt in Deutschland lag bei 42 Prozent. „Abzuwarten bleibt, ob der Rückgang nur ein vorübergehender Trend infolge der gesunkenen Fallzahlen in der Corona-Pandemie ist“, sagt Rainer Striebel.

Der Qualitätsatlas Pflege betrachtet insgesamt zehn Indikatoren, darunter auch die Häufigkeit von Druckgeschwüren und die Dauerverordnung von Antipsychotika bei Demenz. Das Online-Portal ist eine Datensammlung und geht nicht auf die Ursachen kritischer Versorgungssituationen ein. Striebel fordert aber, dass diese Daten in die künftige Qualitätsbewertung der Pflegeeinrichtungen einfließen müssen. Bislang ist das nicht der Fall.