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So sieht Heidenaus neue Kita aus

An der Weststraße ist der Kunterbunt-Nachfolger fast fertig. Bald können es sich alle anschauen - und einen Namen suchen.

Von Heike Sabel
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Die beiden Häuschen gehören zum Spielplatz der neuen Heidenauer Kita. Sie hat alles, was Kinder brauchen, nur noch keinen Namen.
Die beiden Häuschen gehören zum Spielplatz der neuen Heidenauer Kita. Sie hat alles, was Kinder brauchen, nur noch keinen Namen. © Stadt Heidenau

Kita ohne Kinder zum Kindertag - dafür erkunden viele Erwachsene an diesem Tag Heidenaus neue Kindertagesstätte auf der Weststraße. Einige sind entzückt von den kleinen Waschbecken und Toiletten, andere von den technischen Details und alle von der Architektur und den Außenanlagen.

Jan Oestreich ist der, der das Haus am besten kennt. Er hat es entworfen und leitet den Bau. Nun ist es fast fertig. Oestreich hatte mal mit dem 1. Juni als Eröffnungstag geliebäugelt. Das wäre einfach ein schöner Anlass gewesen. Dass das Haus nun trotz aller Umstände in einem Monat fertig ist, sei dennoch ein Erfolg. Lieferprobleme wie überall hatten Schlimmeres befürchten lassen. Dazu kamen vier Diebstähle und Zerstörungen, von der Kamera über die kaputte Tür und Werkzeug bis zuletzt Kabel. Für den Besuch von Stadträten, Bürgermeister und Landrat wurde aufgeräumt. "Es sieht relativ sauber aus für eine Baustelle", sagt Oestreich.

Jan Oestreich: Der geborene Heidenauer plant und baut überall in der Region, doch am liebsten in seiner Heimatstadt. Die neue Kita hat er entworfen und betreut nun bis zur Übergabe in etwa vier Wochen ihren Bau.
Jan Oestreich: Der geborene Heidenauer plant und baut überall in der Region, doch am liebsten in seiner Heimatstadt. Die neue Kita hat er entworfen und betreut nun bis zur Übergabe in etwa vier Wochen ihren Bau. © Stadt Heidenau

Er hatte dem Stadtrat Anfang 2019 drei Entwürfe vorgelegt. Die Entscheidung fiel auf das Y. Diese Form mit dem Atrium in der Mitte unterscheidet die Kita schon optisch von anderen. Außerdem zieht sich fast um das ganze Gebäude ein überdachter Balkonbereich.

In der Kita können 174 Kinder in drei Krippengruppen und in sechs Gruppen für größere Kinder betreut werden, elf Plätze sind integrativ. Die neue Kita hat insgesamt 38 Plätze mehr als die bisherige Kunterbunt-Kita, die der Neubau ablöst.

Noch nicht alle Plätze sind besetzt, da aktuell doch nicht so viele Kinder geboren werden wie prognostiziert. Durch viel Bewegung betreffs Zuzüge, insbesondere durch die zahlreich entstehenden Wohnungen, wird sich das aber schnell ändern.

Zusätzlich zu den Räumen, die zu jeder Kita gehören, hat die neue unter anderem auch eine Werkstatt, in der die Kinder unter anderem töpfern können, sowie einen Therapie-Raum, in dem zum Beispiel auch Logopädie-Behandlungen erfolgen.

Ein Blick aus der Kita auf den Spielbereich der Krippenkinder. Dahinter hat an der Breitscheidstraße der Bau der neuen Wohnhäuser begonnen.
Ein Blick aus der Kita auf den Spielbereich der Krippenkinder. Dahinter hat an der Breitscheidstraße der Bau der neuen Wohnhäuser begonnen. © Stadt Heidenau
Noch ein bisschen Baustelle: An die Stelle der Bretter kommt noch eine Milchglaswand mit durchsichtigen "Gucklöchern".
Noch ein bisschen Baustelle: An die Stelle der Bretter kommt noch eine Milchglaswand mit durchsichtigen "Gucklöchern". © Heike Sabel
Die Sanitärbereiche sind die wie die anderen farblich unterschiedlich gestaltet. Hier fehlen noch einige Trennwände.
Die Sanitärbereiche sind die wie die anderen farblich unterschiedlich gestaltet. Hier fehlen noch einige Trennwände. © Stadt Heidenau
Bitte nach oben und draußen: Das Sechseck-Fenster befindet sich über dem Atrium und nimmt dessen Form auf.
Bitte nach oben und draußen: Das Sechseck-Fenster befindet sich über dem Atrium und nimmt dessen Form auf. © Heike Sabel

Im großzügigen Außenbereich haben Krippe und Kindergarten ihre Spielgeräte, die Roller-, Laufrad- oder einfach Laufstrecken schlängeln sich durch das ganze Gelände. Es gibt Naschecken mit Beerensträuchern, zwei Hochbeete und zwei Häuschen, um den benachbarten Bauhof zu "beobachten". In einem steht sogar ein kleines Fernrohr. Auch dem Hausmeister können die Kinder in seiner Werkstatt durch die großen Fenster von außen zuschauen - oder er ihnen. Auf der Seite zur Breitscheidstraße grenzt das Kita-Gelände unmittelbar an das neue Wohngebiet. Auf der Weststraße, die aktuell noch gesperrt ist, entstehen gerade noch die Parkplätze für die Eltern. Die für die Mitarbeiter befinden sich auf dem Gelände.

Umzug erst Ende August

Die neue Kita ist der Ersatz für die Einrichtung Kunterbunt und soll auch einen neuen Namen bekommen. Für die Gruppen stehen die hingegen schon fest. Die bunten Kreise an den Wänden der Bereiche geben Hinweise. Sie sind zum Beispiel gelb, grün, lila oder rot, was auf Sonnenblume, Klee, Lavendel und Mohn hinweist. Vielleicht animiert das ja zu einem Namen wie "Schmetterling" oder "Bienenkorb".

Der Einzug wird, obwohl die Kita im Juli fertig wird, erst Ende August sein. Darauf haben sich Stadt und Kita geeinigt. Das hat vor allem praktische Gründe. Warum sollen die Kinder, die in die Schule kommen, noch für zwei oder drei Wochen umziehen? Das gilt auch für die, die in den nächsten Wochen aufgenommen werden und die sich innerhalb kurzer Zeit zweimal ein- bzw. umgewöhnen müssten. Außerdem ist Urlaubszeit auch bei den Erzieherinnen.

Eine Überraschung und ein Lob

Jan Oestreich zeigt "seine" Kita, in der er sich mindestens so wohlfühlt, wie er hofft, dass sich die Kinder bald fühlen. Er hat sie mit ihren Augen und dem Wissen der Erwachsenen gebaut. Weder die Kinder noch die Eltern interessieren die Kosten, doch dass die geplanten acht Millionen Euro reichen werden, ist in heutigen Zeiten schon erstaunlich. Nicht nur deshalb ist auch Landrat Michael Geisler (CDU) ein bisschen neidisch und sagt bei seinem Besuch mehrfach: "Alle Achtung." Die gelte der Stadt wie den Bauleuten.

Die bisherige Kunterbunt-Kita an der Werner-Seelenbinder-Straße wird abgerissen. Wann, das hängt von den Fördermitteln ab. Was danach auf der freien Fläche entsteht, ist noch nicht entschieden.

Tag der offenen Tür am 9. Juli, zwischen 10 und 13 Uhr für Eltern, von 14 bis 16 Uhr für alle anderen Interessierten.