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Hautkrebs wird in Sachsen zunehmend zum Problem

Die Diagnosen für Hautkrebs sind in den letzten Jahren deutlich angestiegen - auch in Sachsen. Zwar gibt es einen Vorsorgeanspruch, doch der wird zu wenig genutzt – auch, weil Ärzte fehlen.

Von Stephanie Wesely
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Mit dem Auflichtmikroskop lassen sich Hautveränderungen diagnostizieren.
Mit dem Auflichtmikroskop lassen sich Hautveränderungen diagnostizieren. © dpa

Dresden. Hautkrebs ist die häufigste Krebserkrankung in Deutschland. In Bundesländern mit einem hohen Anteil an älteren Menschen sind die Zahlen besonders hoch. Dazu gehört auch Sachsen. Nach aktuellsten Daten wurden 2020 hier knapp 1.900 Neuerkrankungen am gefährlichen schwarzen Hautkrebs – dem Melanom – registriert. Das sind doppelt so viele wie 2014.

Bundesweit gab es rund 23.700 Melanom-Behandlungen. Doch trotz neuer Therapieverfahren stirbt immer noch ein großer Teil der Erkrankten – bundesweit sind es jedes Jahr 4.100 Menschen, in Sachsen mehr als 160. „Meist passiert das, weil der Krebs zu spät entdeckt wurde und bereits Tochtergeschwülste in anderen Organen gebildet hat“, sagt Professorin Friedegund Meier, Leiterin des Hauttumorzentrums am Uniklinikum Dresden.

„Auch der helle Hautkrebs hat rasant zugenommen“, sagt Ralph von Kiedrowski, Präsident des Verbandes Deutscher Dermatologen. Diese Krebsform ist selten tödlich, erfordert aber großflächige Operationen, wenn die Erkrankung weit fortgeschritten und tief ins Gewebe eingedrungen ist. In den vergangenen 20 Jahren stieg laut Statistischem Bundesamt die Zahl der Krankenhausbehandlungen um rund 75 Prozent auf 105.700 an.

Damit Hautkrebs frühzeitig erkannt und behandelt werden kann, haben gesetzlich Versicherte ab 35 Jahren alle zwei Jahre Anspruch auf einen Hautcheck – beim Hautarzt oder einem speziell dafür ausgebildeten Hausarzt. Einige Krankenkassen bezahlen die Ganzkörperinspektion auch Jüngeren oder in kürzeren Zeitabständen.

In Sachsen wird dieses Vorsorgeangebot im Bundesdurchschnitt am häufigsten genutzt. Einer Analyse der Techniker Krankenkasse zufolge gingen im vergangenen Jahr knapp 19 Prozent der Berechtigten zum Hautcheck. Hochgerechnet auf den Anspruch alle zwei Jahre heißt das, dass nur reichlich jeder Dritte die Vorsorge wahrnimmt. Allerdings wäre die Beteiligung sicher höher, wenn es nicht so schwierig wäre, einen Hautarzttermin zu bekommen. Mitte des Jahres gab es laut Kassenärztlicher Vereinigung (KVS) in Sachsen 168 Hautärzte – 32 weniger als vor der Pandemie. Ein positiver Trend ist aber, dass sich immer mehr Hausärzte für das Hautscreening qualifizieren. Von 2.673 Hausärzten und hausärztlich tätigen Internisten in Sachsen haben bereits 1.679 diese Berechtigung.

Besonders prekär ist die dermatologische Versorgung im Raum Löbau-Zittau. Die KVS baut dort ein Telekonsil auf. Bei diesem Modell arbeitet der Hausarzt per Telemedizin mit Dermatologen zusammen. „Derzeit wird ein Dienstleister gesucht, der den Arztpraxen die notwendige Technik zur Verfügung stellt“, sagt KVS-Sprecherin Katharina Bachmann-Bux. „Einen konkreten Starttermin können wir noch nicht benennen. Doch es wird intensiv daran gearbeitet, das Projekt schnell umzusetzen.“