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In Sachsen gibt es besonders viele Post-Covid-Fälle

Eine AOK-Analyse zeigt, wie hoch die Arbeitsausfälle wegen Corona und Post-Covid sind – vor allem bei einer Gruppe.

Von Sylvia Miskowiec
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Ständiger Begleiter während der Pandemie: Corona-Selbsttest.
Ständiger Begleiter während der Pandemie: Corona-Selbsttest. © Bernd Weißbrod/dpa

Arbeitnehmer in Sachsen haben sich im vergangenen Jahr deutlich häufiger krank gemeldet als sonst. Das geht aus einer am Donnerstag vorgestellten Analyse des Wissenschaftlichen Instituts der AOK (WIdO) hervor. Demnach waren 2022 mehr als sieben Prozent der AOK Plus-versicherten Beschäftigten im Freistaat krank – teilweise mehrfach.

„Dieser Wert ist nicht nur der höchste seit Beginn der Aufzeichnungen 1991, sondern liegt auch über dem Bundesdurchschnitt von 6,7 Prozent, der ebenfalls ein Allzeithoch markiert“, sagt AOK Plus-Sprecherin Hannelore Strobel. Da die Krankenkasse mehr als die Hälfte der Sachsen versichere, ließen sich daraus repräsentative Schlüsse für Sachsen ziehen.

Jeder Dritte fehlte wegen Corona

Im Schnitt fiel jeder bei der AOK Plus versicherte Arbeitnehmer im vergangenen Jahr 25,9 Tage aus. Den höchsten Krankenstand verzeichnete Nordsachsen, den niedrigsten Dresden. Nach Branchen meldeten sich im Gesundheits- und Sozialwesen die meisten Arbeitnehmer (8,1 Prozent) krank. Der niedrigste Wert lag im Wirtschaftszweig Banken/Versicherungen (6,1).

Häufigster Grund für die Krankmeldung waren Atemwegserkrankungen und speziell Corona. „Zwischen März 2020 und Dezember 2022 sind bundesweit 29,04 Prozent aller durchgehend erwerbstätigen AOK-Versicherten mindestens einmal im Zusammenhang mit einer Covid-19-Erkrankung ausgefallen“, sagt Helmut Schröder, Vizechef des WIdO. In Sachsen seien es sogar 30,32 Prozent gewesen.

Post-Covid in Sachsen verbreitet

Auch die Quote der Post-Covid-Erkrankten lag in Sachsen mit 1,3 Prozent über dem Bundesdurchschnitt von 0,93 Prozent. Das heißt, die Betroffenen klagten mehr als zwölf Wochen nach Infektionsbeginn noch über Beschwerden, die nicht anderweitig erklärt werden können. Im Schnitt fielen sie deshalb 30 Tage aus.

„Bei über 8 Prozent aller Post-Covid-Erkrankungen wurde zusätzlich ein akuter Infekt der oberen Atemwege dokumentiert“, sagt Schröder. Weitere häufige Begleiterscheinungen seien Unwohlsein und Ermüdung (4,7 Prozent), Kurzatmigkeit (3,4 Prozent), Husten (knapp 2 Prozent) und Kopfschmerzen (1,4 Prozent).

Ältere fielen häufiger aus

Die Analyse zeigt auch, dass die Ausfallzeiten sowohl bei Akut- als auch bei Post-Covid-Erkrankungen mit zunehmendem Alter deutlich ansteigen. Nach Berufen gab es die meisten Krankmeldungen wegen Corona unter Beschäftigten in der Kinderbetreuung und -erziehung, bei Post-Covid bei Beschäftigten in der Ergotherapie.

Laut dem Institut für Weltwirtschaft dürften die Arbeitsausfälle die deutsche Volkswirtschaft im vergangenen Jahr 0,7 bis 1,1 Prozent an Wertschöpfung gekostet haben. Umgerechnet sind das rund 27 bis 42 Milliarden Euro.