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Öko-Test entdeckt gefährliche Substanzen in vielen Zahnpasten

„Ungenügend“ lautet das Öko-Test-Urteil für bekannte Zahnpastamarken. Auch von den Naturkosmetika überzeugen längst nicht alle.

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Öko-Test-Urteil „Ungenügend“: Es trifft vor allem große Namen.
Öko-Test-Urteil „Ungenügend“: Es trifft vor allem große Namen. © ÖKO-TEST

Abends Elmex, morgens bloß kein Aronal: Für so manch eine bekannte Zahnpastamarke fällt das aktuelle Urteil einer Untersuchung von Öko-Test hart aus. Das Verbrauchermagazin hat 48 Zahncremes untersucht und insgesamt 19 mit „Mangelhaft“ oder „Ungenügend“ bewertet, darunter große Namen wie Aronal, Odol-Med 3 Original, Blend-A-Med und Colgate.

Gegen 19 nicht empfehlenswerte Zahnpasten stehen 13 sehr gute und gute. Und diese müssten nicht zwangsläufig teuer sein, sagt Öko-Test-Sprecherin Karen Richterich. „Lässt man preisintensivere Naturkosmetikprodukte außen vor, kosten die sechs mit der Bestnote „Sehr gut“ bewerteten Zahncremes 39 Cent pro 75 Milliliter.“ Allesamt sind Eigenmarken der Discounter wie Lidl, Netto und Aldi.

Weißmacher als Problem

Einer der Gründe, warum so viele Pasten schlecht abschnitten, ist der Inhaltsstoff Titandioxid. Der Weißmacher wurde im vergangenen Jahr aufgrund seiner möglicherweise erbgutverändernden Wirkung in Lebensmitteln verboten. In Kosmetikprodukten hingegen ist er noch erlaubt – und zu finden: In 21 der 48 getesteten Zahnpasten war das Weißpigment enthalten. Immerhin: „Viele Hersteller meldeten uns jedoch zurück, dass sie ihre Rezepturen bereits umgestellt hätten oder dies in naher Zukunft planen“, heißt es bei Öko-Test.

Titandioxid ist aber nicht das einzige Manko der Zahnpasten im Test. Vor allem im Naturkosmetiksegment haben Zahncremes ohne Fluorid einen großen Marktanteil. Gemäß der Leitlinie der Zahnmediziner ist die schützende Wirkung von Fluorid vor Karies aber eindeutig belegt, weshalb die Zähne täglich mit einer fluoridhaltigen Zahnpasta geputzt werden sollten. Die Menge ist meist auf der Tube angegeben und sollte mindestens 1.000 Milligramm pro Kilogramm (mg/kg oder ppm) betragen. Insofern vergaben die Tester Zahnpasten ohne Fluorid bestenfalls ein „Mangelhaft“. Ein „Sehr gut“ erhielten drei der 17 Naturkosmetik-Zahncremes.

Der Grund für das maue Abschneiden liegt laut Öko-Test-Labor auch noch an einem anderen bedenklichen Stoff in vielen fluoridfreien Naturkosmetikpasten: Blei. Das Schwermetall wurde unter anderem in der Weleda-Calendula Zahncreme oder in der Terra Natura Biodent Basic nachgewiesen. Letztere war zudem mit Arsen belastet. Das Halbmetall kann bereits in geringen Dosen Krebs auslösen und bei langfristiger Aufnahme Entwicklungs- und Nervenstörungen verursachen. Über natürliche, mineralische Rohstoffe wie Tonerde oder Aluminiumsilikat kann Arsen als Verunreinigungen ins Produkt gelangen.

Schaum schadet oft

Auch wenn er hilft, den heruntergeputzten Schmutz abzutransportieren: Der Schaum, der beim Putzen oft entsteht, kann die empfindlichen Mundschleimhäute reizen. Schuld daran ist Natriumlaurylsulfat, ein aggressives Tensid, das die Tester in 14 der untersuchten Zahncremes fanden.

„Wissenschaftliche Untersuchungen deuten darauf hin, dass Natriumlaurylsulfat die Entstehung von Aphthen begünstigt, also schmerzhafte, milchig-weiß belegte Entzündungen der Schleimhaut“, so Sprecherin Richterich. „Außerdem kritisieren wir in zehn Produkten PEG-Verbindungen, die Haut und Schleimhaut durchlässiger für Fremdstoffe machen können.

Alle Ergebnisse (kostenpflichtig): www.sz-link.de/zahnpasta