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Meinung: Die Böllerei gehört verboten

An Silvester kam es in mehreren deutschen Städten zu Ausschreitungen mit Pyrotechnik. SZ-Redakteurin Katrin Saft meint: Das ist nicht mehr zeitgemäß.

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Der übermäßige Einsatz von Pyrotechnik hat den Jahreswechsel in Berlin in einer Katastrophe münden lassen.
Der übermäßige Einsatz von Pyrotechnik hat den Jahreswechsel in Berlin in einer Katastrophe münden lassen. © Fabian Sommer/dpa

Soll man wegen ein paar Chaoten der großen Mehrheit das private Silvesterfeuerwerk verbieten? Ich meine ja! Denn es geht nicht nur um ein paar Randalierer, die zum Jahreswechsel Polizei und Feuerwehr angegriffen haben. Was sich in der Silvesternacht in Deutschland abspielt, hat längst nichts mehr mit der schönen Ursprungsidee zu tun, das neue Jahr zu begrüßen.

Böller und Batterien werden immer lauter und komplexer. Sie sind für viele Menschen keine Freude mehr, sondern beängstigend. Dass sich junge Männer im Überschwang von Testosteron und Alkohol Gliedmaßen abreißen oder sterben wie ein 17-Jähriger aus Leipzig, wird als Kollateralschaden in Kauf genommen.

Zentrale Feuerwerke sind sowieso schöner

Dabei gibt es viele Gründe, den Spuk zum Jahreswechsel endlich zu beenden. Die Hilferufe des überlasteten Klinikpersonals, die in der Spaßgesellschaft ungehört verhallen. Die hohe Feinstaubbelastung, die Gesundheit und Umwelt schadet. Berge von Müll, die teuer beräumt werden müssen.

Der Krieg in der Ukraine, der Raketen zynisch erscheinen lässt. Die Inflation und die hohen Energiepreise, über die viele jammern, während allein Feuerwerks-Hersteller Weco einen geschätzten Jahresumsatz von mehr als 100 Millionen Euro bejubelt.

Die Böllerei ist ausgeufert und in ihrer jetzigen Form nicht mehr zeitgemäß. Stattdessen sollten Städte und Gemeinden zentrale Feuerwerke organisieren. Von Profis sind sie schöner. Und es gäbe am Morgen kein böses Erwachen mehr.

Mail an Katrin Saft