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Zwei weitere Tuberkulosefälle in Chemnitz bestätigt

Ende Januar war eine Pflegeschülerin in Chemnitz an Lungentuberkulose erkrankt. Zwei weitere Infektionen stehen nun fest, die Zahl der bestätigten Fälle steigt auf vier.

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Seit dem Ausbruch der Tuberkulose in Chemnitz Ende Januar gibt es inzwischen vier bestätigte Fälle.
Seit dem Ausbruch der Tuberkulose in Chemnitz Ende Januar gibt es inzwischen vier bestätigte Fälle. © Gollnow/dpa

Chemnitz. Nach der Erkrankung einer Pflegeschülerin an Tuberkulose vor rund drei Wochen hat die Stadt Chemnitz am Freitag zwei weitere Verdachtsfälle bestätigt. Es handle sich ebenfalls um Pflegeschüler, hieß es. Damit seien inzwischen vier Fälle von Lungentuberkulose in Chemnitz bestätigt.

Die beiden Pflegeschüler, bei denen die Krankheit jetzt festgestellt worden war, waren schon Ende Januar ins Krankenhaus gekommen. Ihre weitergehenden Untersuchungen hätten jedoch auch ergeben, das von den beiden wohl keine Ansteckungsgefahr ausgeht.

Die Zahl der ermittelten Kontaktpersonen liegt der Stadt zufolge bisher bei zirka 170, davon rund 150 in Chemnitz. Vom dem Ausbruch seien zwei Pflegeklassen und zwei Pflegeheime betroffen. Die Zahl der in Chemnitz festgestellten Infektionen liege nunmehr bei 28. 21 davon entfielen auf Chemnitz. Die Gesundheitsbehörden anderer Kommunen seien informiert. So gebe es Kontakte nach Hamburg und Augsburg.

Nach dem Ausbruch in Chemnitz waren vier Menschen ins Krankenhaus gekommen. Zwei sind nun bestätigt, aber nicht ansteckend. Bei den zwei anderen handelt es sich den Angaben nach um eine offene Tuberkulose: Diese Erkrankten scheiden Erreger aus und können so wiederum andere Menschen anstecken. Infektionen mit Tuberkulose könnten in der Regel erst frühestens acht bis zwölf Wochen nach der Ansteckung im Blut nachgewiesen werden.

2021 gab es in Sachsen 88 Tuberkulose-Kranke

Die Erkrankung wird durch Bakterien ausgelöst und ist meldepflichtig. Die Erreger werden vor allem durch Husten und Niesen ausgeschieden und verbreiten sich über Aerosole in der Luft. Ob es zu einer Ansteckung kommt, hängt unter anderem davon ab, wie lange und intensiv der Kontakt mit Erkrankten war und wie empfänglich die Person für eine Infektion ist, wie es bei der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung heißt. Laut Robert Koch-Institut ist die Zahl der Neuerkrankungen in Deutschland in den vergangenen Jahren gesunken. 2021 waren es knapp 3.900.

Den jüngsten Zahlen des sächsischen Gesundheitsministeriums zufolge erkrankten 2021 im Freistaat 88 Menschen an Lungentuberkulose (TBC). Wenn ein TBC-Fall festgestellt wird, müssen Kontaktpersonen nach Angaben des Ministeriums "über einen längeren Zeitraum" beobachtet werden. Für Erkrankte sei die Einnahme hochwirksamer Medikamente wichtig. Allerdings habe in jüngster Zeit die Zahl resistenter Erreger zugenommen. In Sachsen schwanke der Anteil multiresistenter Tuberkulosen in den vergangenen fünf Jahren zwischen knapp einem und sieben Prozent.

Tuberkulose wird von Mensch zu Mensch übertragen. Erkrankte scheiden die Erreger vor allem beim Husten und Niesen aus. Dabei gelangen Tröpfchen in die Luft, die von anderen eingeatmet werden. TBC beginnt in der Regel mit unspezifischen Beschwerden wie Müdigkeit und Abgeschlagenheit. Es können zudem Fieber, Appetitmangel mit ungewolltem Gewichtsverlust und nächtliches Schwitzen auftreten. Typische Beschwerden sind auch länger bestehender Husten, gelegentlich mit blutigem Auswurf und Schmerzen beim Atmen. (SZ/uwo mit dpa)