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Reinhardtsgrimma: Neue Pläne für leerstehendes Badehaus

Über viele Jahre wurde das kleine Haus als Wohnhaus genutzt - nun steht es leer. Doch das soll sich nach dem Willen eines Dresdners ändern.

Von Maik Brückner
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Thomas Kitt möchte das frühere Badehaus gern umbauen lassen und neu nutzen.
Thomas Kitt möchte das frühere Badehaus gern umbauen lassen und neu nutzen. © Egbert Kamprath

Für Thomas Kitt war Reinhardtsgrimma nie nur ein Ort, an dem er zur Arbeit ging. Vom ersten Tag an war der Dresdner auch von seinem Arbeitsplatz fasziniert. Schließlich handelte es sich nicht um irgendein Gebäude, in dem er Fortbildungen für Mitarbeiter des Freistaates organisierte. Sondern um das Schloss. Intensiv beschäftigte er sich mit der Geschichte des Gebäudes, dem Park und den früheren Besitzern.

Er sei froh, dass sich der Freistaat so intensiv um das Gebäude kümmere. Derzeit werden die Treppen und die Fenster aufwendig instand gesetzt. Den Abschluss der Arbeiten wird er als Mitarbeiter der Bildungsstätte leider nicht mehr erleben, denn er ist vor wenigen Tagen in den Ruhestand gegangen. Trotzdem wird man den Dresdner auch in Zukunft immer mal wieder hier antreffen. Denn auch im Ruhestand will er dafür sorgen, dass hier weiterhin Bilderausstellungen stattfinden.

Doch er hat noch mehr vor. Und die haben mit dem alten Badehaus zu tun, das abseits des Schlosses im Schlosspark steht. "Das Badehaus ist ein Kleinod", sagt Thomas Kitt. Es wurde nach dem Schloss im 19. Jahrhundert errichtet - sozusagen als Ergänzung. Denn in der Zeit, als das Schloss Wohnort wurde, war es noch nicht üblich, Badewannen zu nutzen. Das kam erst später. Da kein Platz im Schloss war, baute man ein Badehaus. Dort wurden ins Erdgeschoss drei Badewannen eingelassen. Diese gibt es noch, sagt Kitt. Allerdings wurden diese mit dem Umbau zu einem Wohnhaus zugeschüttet.

Eine Wohnung für Kunst-Stipendiaten

Zuletzt hatte im früheren Badehaus ein älteres Ehepaar gewohnt. Erst starb der Mann, der frühere Betreiber der Fortbildungsstätte im Schloss war, vor zwei Jahren seine Frau. Jetzt steht das Haus leer. Kitt hat eine Idee, wie es wieder genutzt werden könnte. Weil es sehr, sehr klein ist, wird dort wohl niemand mehr dauerhaft wohnen. "Das ist kaum vorstellbar", sagt der 66-Jährige. Seine Vision ist, dass es saniert wird. Dort soll eine kleine Wohnung entstehen, in der Kunst-Stipendiaten leben.

Diese Organisation soll nicht über das Bildungszentrum laufen, sondern über einen noch zu gründenden Förderverein. Außerdem will Kitt ein Stipendienprogramm für Künstler auflegen. Zur Finanzierung will er die international tätigen Glashütter Unternehmen und die Kulturstiftung des Freistaates gewinnen. Dass das nicht einfach wird, weiß er. "Das ist ein dickes Brett."

Immerhin arbeitet er seit fünf Jahren daran. Eigentlich wollte er schon weiter sein. Doch Projekte auf der Arbeit und die Coronapandemie sorgten für Verzögerungen. Jetzt hat er mehr Zeit und will das Thema angehen. "Ich erstelle ein Konzept dafür." Schloss, Park und Carl Friedrich Ludwig Felix von Rumohr, der 1785 in Reinhardtsgrimma geboren wurde und sich als Kunsthistoriker, Schriftsteller und Gastrosoph einen Namen machte, sollen auch eine Rolle spielen.

Ein wichtiger Partner - vor allem bei der Sanierung des Badehauses - wird der Staatsbetrieb Sächsisches Immobilien- und Baumanagement (SIB) sein. Mittelfristig werde eine neue Nutzung angestrebt, sagt SIB-Mitarbeiterin Carolin Baer.