Baumarkt-Ansturm? Nicht in Görlitz

Der erste Blick auf den Parkplatz vorm Baumarkt Hornbach lässt Schlimmes ahnen. Schlimme Wartezeiten. Aber nein, keine Schlange. Es sei diesmal anders als nach dem ersten Lockdown, erzählen die Verkäuferinnen im Hornbach.
Am Montag durften Buchläden, Baumschulen, Gartenmärkte, Baumärkte und Blumengeschäfte mit Hygienekonzept wieder öffnen. Es gibt beispielsweise beschränkten Kundeneinlass, Maskenpflicht, das Verkaufspersonal, das Kundenkontakt hat, muss sich einmal wöchentlich testen lassen. Anders als beim Einzelhandel, bei dem Click & Meet erlaubt ist, gibt es bei den Baumärkten, Buchhandlungen und Floristen aber keine vorherige Terminvergabe zum Einkaufen.
Sicherheitsdienst muss nicht mehr Massen bändigen
Es ist viel los, ja. Gerade in der Feierabendzeit, mehr als am Morgen zur Öffnung. Im ersten Lockdown gehörten die Baumärkte ebenfalls zu den Geschäften, die mit als erste wieder öffnen durften - und überrannt wurden. Der Sicherheitsdienst, der damals den Einlass regelte, hatte ernsthaft zu tun, musste sich wohl auch so einige Beleidigungen und Ärger anhören. Auch jetzt ist der Sicherheitsdienst da, um den Einlass zu regeln, darauf zu achten, dass alle Maßnahmen - Personenbegrenzung, Maske, Einkaufswagen - eingehalten werden. Aber die Lage ist viel entspannter.
Sie sei auch überrascht, erzählt eine Kundin. "Ich hatte angenommen, dass wir Schlange stehen müssen." Zu Jahresbeginn fiel bei ihr und ihrem Mann der Entschluss, die Terrasse auszubauen. "Ein Angebot haben wir uns schon eingeholt." Jetzt geht es an die konkrete Umsetzung, die Auswahl der Materialien.
Arbeiten am Haus auch bei Alexander Menzel aus Groß Krauscha. "Trockenbau", erklärt er und deutet auf sogenannte Eckschienen auf seinem Einkaufswagen. Dort liegt noch mehr: vier Vogelhäuser. Ein Spontankauf. Menzel hat nicht nur ein Haus - sondern auch Bäume. "Und für das Geld kann man sowas schlecht selber bauen."
Pflanzen, Pflanzen, Pflanzen
Pflanzen - dafür ist Kerstin Schlesier mit ihren Kindern zum Hornbach gekommen. Damit ist sie nicht alleine. Schaut man sich drinnen um - die Gartenabteilung dürfte die am besten besuchte sein. Kerstin Schlesier geht es um Blumenerde zum Umtopfen der Innenpflanzen, vielleicht findet sich auch schon die eine oder andere Pflanze für draußen. "Wir gehen einfach mal schauen."
Wichtiges Projekt bei einer Familie, die ihren Namen nicht verraten mag - dafür aber das Vorhaben: Die zwölfjährige Tochter will dringend ihr Zimmer umgestalten. Nein, die Decke sei ihr im Lockdown nicht auf den Kopf gefallen. "Aber wie das bei Zwölfjährigen manchmal so ist", erzählt die Mutter mit einem Schmunzeln. Neue Farben werden gebraucht - für eine Wand fiel die Wahl auf Dunkelgrau, neuer Schreibtisch, neue Lampe stehen auf dem Einkaufszettel.
Hornbach: Nachfrage sehr gestiegen
Hornbach war in den vergangenen Wochen nicht komplett geschlossen, teilt das Unternehmen mit. Handwerksbetriebe und professionelle Kunden hatten Zutritt zu den Baumärkten, auch anderen. Jetzt sind alle fünf sächsischen Hornbach-Märkte wieder für Privatkunden geöffnet. Die Schutz- und Hygienekonzepte aus dem Frühjahr seien ausgebaut worden. So werde etwa die zugelassene Kundenzahl in keinem der Märkte voll ausgeschöpft, sondern werde nach der Situation in den einzelnen Abteilungen reguliert.
"Mit den steigenden Temperaturen verzeichnen wir auch eine stark zunehmende Nachfrage", so Andy Kunz, Gebietsleiter der Hornbach-Baumärkte. Sowohl in den privaten Gärten wie auch auf Baustellen stünden jetzt wieder viele Vorhaben an. Die Ausgangsbeschränkungen sind in Sachsen in den Landkreisen, in denen die 7-Tage-Inzidenz unter hundert liegt, aufgehoben, also die Auflage, die Unterkunft nur mit triftigem Grund verlassen zu dürfen. Andy Kunz geht dennoch davon aus, dass viele auch weiterhin im eigenen Zuhause werkeln.