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Görlitz: Denkmal für Opfer des Faschismus beschmiert

"1984" prangt jetzt auf dem Gedenkstein. Eine Zahl, die heute Verschwörungstheoretiker öfter nutzen. Die Polizei ermittelt.

Von Susanne Sodan
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Das Denkmal für die Opfer des Faschismus auf dem Wilhelmsplatz wurde beschmiert.
Das Denkmal für die Opfer des Faschismus auf dem Wilhelmsplatz wurde beschmiert. © SZ/sdn

Auf dem Denkmal für Opfer des Faschismus auf dem Wilhelmsplatz Görlitz haben Unbekannte ein Graffiti hinterlassen. In weißer Schrift steht die Jahreszahl "1984" auf dem Gedenkstein.

Die Polizei bestätigt den Vorfall. Gegen 15.40 Uhr am Freitag hatten Bürger die Polizei deshalb angesprochen, schildert Polizeihauptkommisar Daniel Zschüschner. Ermittelt wird aktuell wegen Sachbeschädigung. Der Sachschaden liegt etwa bei 300 Euro.

Eine Mutmaßung in den sozialen Netzwerken lautet, dass sich die Zahl auf den Roman "1984" von George Orwell beziehen könnte. Orwell beschrieb die Dystopie eines totalitären Überwachungsstaates, die er ins Jahr 1984 verortete. Der Romal gilt als Warnung vor totalitären Systemen und bedeutendes Werk der Zeitgeschichte. Seit einiger Zeit beziehen sich jedoch Verschwörungstheoretiker und Coronaleugner öfter auf "1984", versuchen Parallelen aus dem Roman zur Jetztzeit, etwa den Corona-Maßnahmen, zu ziehen. Zum Beispiel in München hatten Unbekannte Mitte 2020 im Uni-Viertel an mehreren Stellen den Schriftzug „Covid-1984“ hinterlassen, wie aus Medienberichten hervorgeht.

Das Denkmal für die Opfer des Faschismus wurde auf dem Görlitzer Wilhelmsplatz 1948 aufgebaut. Das große rote Dreieck erinnert an das Erkennungszeichen, das politisch Gefangene während des Nationalsozialismus auf ihrer Häftlingskleidung tragen mussten.