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Wie Graffiti-Schmierer weiter das Stadtbild verschandeln

In Görlitz sind die Hass-Botschaften an der Jakobuskirche nun entfernt. Am City-Center taucht indes die nächste Schmiererei auf. Was die Verwaltung dagegen tun will.

Von Marc Hörcher
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Die Schmierer hinterlassen erneut großflächige politische Botschaften am City-Center.
Die Schmierer hinterlassen erneut großflächige politische Botschaften am City-Center. © André Schulze

Erneut konnten es irgendwelche Chaoten nicht lassen. In roter und violetter Farbe haben sie das Görlitzer City-Center an der Frauenkirche beschmiert. Ein Anarchie-Emblem und der Schriftzug „Fck Nzs“ ist dort nun zweimal großflächig zu lesen. „Vorgestern waren die noch nicht da“, sagt ein Mann, der Sächsische.de darauf aufmerksam macht. Die Polizeidirektion Görlitz hat einen am Mittwochvormittag geschickten schriftlichen Fragenkatalog der Redaktion zu diesem Vandalismus bislang noch nicht beantwortet.

Auch die neue Brücke an der Blockhausstraße ist schon beschmiert mit Graffiti - unter anderem mit wüsten Beleidigungen gegen Polizisten und die AfD. Graffiti sind und bleiben ein Dauer-Ärgernis in der Neißestadt. Die Sicherheitsanalyse des städtischen Präventionsrates ergab: Görlitzer empfinden ihre Stadt generell als dreckig, wobei die befragten Bürger neben Graffiti und Schmierereien auch Vandalismus-Schäden sowie Hundekot auf Wegen und in Parks als Ärgernis nennen.

Umfrage zur Sauberkeit soll helfen

Um dem entgegenzuwirken, hat die Verwaltung das neue Beteiligungsprojekt „Sauberes Görlitz“ ins Leben gerufen. Damit soll Sauberkeit in der Stadt gemeinsam mit den Görlitzerinnen und Görlitzern genauer betrachtet werden. „Wie ist der aktuelle Stand und was kann helfen, die Stadt sauberer zu halten?“ lautet die Frage, die sich die Initiatoren im Rathaus stellen.

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Bis Ende Mai soll dazu erstmal der Ist-Zustand ermittelt werden. Daher werden alle Bürger aufgerufen, an einer kurzen Befragung teilzunehmen. Gesucht wird nach den saubersten und schmutzigsten Orten in der Stadt, nach möglichen Gründen und ersten Maßnahmen, die helfen könnten. Teilnehmen können die Bürger beim Fest „25 Jahre Europastadt“ am 13. Mai am Stand der Stadtverwaltung am Fuße der Altstadtbrücke, auf der Webseite der Stadt Görlitz und über einen Fragebogen im Amtsblatt. „Im nächsten Schritt wird es im Sommer eine Diskussionsrunde geben, bei der auf Grundlage der bis dahin vorliegenden Ergebnisse, kreative Maßnahmen gefunden werden sollen, um die Stadt nachhaltig sauber zu halten“, teilt Rathaus-Sprecherin Silvia Gerlach mit. Die Ergebnisse werden in verschiedene Gremien eingebracht.

Kaum gebaut, schon beschmiert mit Graffiti: die neue Brücke an der Blockhausstraße in Görlitz.
Kaum gebaut, schon beschmiert mit Graffiti: die neue Brücke an der Blockhausstraße in Görlitz. © André Schulze

Die wüsten kirchenfeindlichen Beschimpfungen, welche Unbekannte an der Außenmauer des Geländes der St.-Jakobus-Kathedrale hinterlassen haben, sind mittlerweile entfernt - wenige Wochen, nachdem sie entdeckt wurden. Der Küster und der Hausmeister der Gemeinde St. Jakobus haben sich darum gekümmert. Dass es mit der Entfernung auch langsamer geht, zeigt ein anderes Beispiel: Ein gutes halbes Jahr hat es gedauert, bis die Stadtverwaltung den Schriftzug „1984“ vom Brunnen am Marienplatz, den Schmierer dort in weißer Farbe angebracht haben, entfernen lassen hat. Eine ähnliche Schmiererei an der Litfaßsäule auf dem Marienplatz bleibt hingegen weiter bestehen - obwohl ein Bürger sie Anfang Januar im Mängelmelder gemeinsam mit dem beschmierten Brunnen meldete. Und an der Hilgerstraße hinter der Rabryka prangen bereits seit Wochen weitere großflächige "1984"-Tags.