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Görlitzer Bischof reist nach Rom zum Papst

Wolfgang Ipolt spricht mit den anderen deutschen Bischöfen im Vatikan über die Lage der katholischen Kirche. Deren Probleme sind groß.

Von Sebastian Beutler
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Der Görlitzer katholische Bischof Wolfgang Ipolt trifft in den nächsten Tagen Papst Franziskus in Rom.
Der Görlitzer katholische Bischof Wolfgang Ipolt trifft in den nächsten Tagen Papst Franziskus in Rom. © nikolaischmidt.de

Der Görlitzer katholische Bischof Wolfgang Ipolt reist zusammen mit den weiteren Mitgliedern der Deutschen Bischofskonferenz an diesem Sonntag nach Rom. Sie werden bis zum 18. November zum sogenannten Ad-limina-Besuch in der italienischen Hauptstadt weilen.

Dabei treffen die deutschen Bischöfe zweimal mit Papst Franziskus und seinen Beratern zusammen, führen Gespräche mit den verschiedenen Mitgliedern der römischen Kurie sowie Einrichtungen des Heiligen Stuhls.

Bei den Papst-Besuchen geht es um die Lage der katholischen Kirche in Deutschland. Nach Angaben von Ipolt sind Themen die Reformbemühungen in Deutschland mit dem synodalen Weg, die hohe Zahl der Kirchenaustritte in verschiedenen Bistümern und die Erosion des Glaubens in Deutschland. "Auch die weitere Aufarbeitung des sexuellen Missbrauchs wird sicher eine Rolle spielen", heißt es in der Erklärung von Ipolt.

Zuletzt waren die deutschen Bischöfe 2015 zu einem solchen Aufenthalt nach Rom aufgebrochen. Kirchenrechtlich sind die Bischöfe verpflichtet, im Abstand von einigen Jahren die Apostelgräber des heiligen Petrus und des heiligen Paulus aufzusuchen. Davon ist auch der Name Ad-limina-Besuch entlehnt, denn auf Lateinisch heißt die Visite: visitatio ad limina apostolorum.

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Zwischen dem Vatikan und der Deutschen Bischofskonferenz gibt es unterschiedliche Ansichten über den Weg der katholischen Bistümer in Deutschland. Als Reaktion auf die Vertrauenskrise gegenüber der katholischen Kirche hatten die Bischöfe zusammen mit Laien den synodalen Weg vereinbart. Auf gemeinsamen Synoden behandeln sie dort Themen wie die Ehelosigkeit von Priestern, die Rolle von Frauen in der katholischen Kirche und auch Aspekte der Sexualmoral wie die Haltung zu Homosexualität.

Das Problem: Selbst wenn die Synode übereinkäme, grundlegendes bei diesen Themen zu ändern, könnte sie das nicht, weil in der katholischen Kirche über diese zentralen Grundaussagen allein der Papst und der Vatikan entscheiden werden - und zwar für die gesamte Weltkirche. Zuletzt hatte Papst Franziskus gegenüber Sachsens Ministerpräsident Michael Kretschmer bei dessen Besuch in Rom im September deutlich gemacht, dass es keine zweite evangelische Kirche in Deutschland brauche.

Das Bistum Görlitz als kleinstes in Deutschland spielt eine Sonderrolle. Bislang ist nur ein Missbrauchsfall nachgewiesen und dessen Opfer entschädigt worden. Erst in dieser Woche traf sich Bischof Wolfgang Ipolt mit dem Beraterstab sexualisierte Gewalt im Bistum, der sich zweimal im Jahr trifft und neben verschiedenen Hilfsangeboten auch über die Aufarbeitungskommission beriet, die das Görlitzer Bistum mit den Diözesen Berlin, Dresden-Meißen sowie der Katholischen Militärseelsorge gebildet hat.

Auch Massenaustritte kennt das Bistum Görlitz nicht. Durch den Zuzug von polnischen EU-Bürgern war es vielmehr in den vergangenen Jahren die einzige Diözese in Deutschland die sogar Mitglieder gewann. Allerdings war dieser Trend erstmals seit Jahren 2021 wieder gebrochen worden. Das Bistum zählt nach letzten offiziellen Zahlen 29.623 katholische Christen.