Genau 2.44 Uhr am Donnerstag war es so weit: Baver Ensar Berk erblickte das Licht der Welt. Er ist gesund und munter - das ist das Wichtigste. Und doch sind die Eltern Ayse und Aydin Berk ganz besonders stolz: Schließlich ist ihr Kind ein Schaltjahr-Baby. Der 29. Februar ist eine Besonderheit - und so wird auch Baver Ensars Geburtstag stets eine Besonderheit sein. Theoretisch kann er ihn nur alle vier Jahre feiern. In der Praxis wird es anders laufen, sagen die frisch gebackenen Eltern. Wenn kein Schaltjahr ist, wird wahrscheinlich am 28. Februar gefeiert.

Darüber konnte sich Familie Berk vorher schon Gedanken machen: Denn der errechnete Geburtstermin fiel in etwa auf den 29. Februar, erzählt Ayse Berk. Aber es hätte auch anders kommen können - losging die Geburt schon am späteren Mittwochabend, also am 28. März, und dauerte ungefähr sechs Stunden. Mit 2.980 Gramm und 52 Zentimetern kam ihr kleiner Sohn auf die Welt.

Familie entschied sich bewusst für Görlitzer Klinikum

Familie Berk wohnt zwar in Löbau, Baver Ensar erblickte aber im Städtischen Klinikum Görlitz das Licht der Welt. Viel Gutes habe sie zuvor über die Görlitzer Geburtsstation gehört, erzählt Ayse Berk. "Die Ärzte, Hebammen, Krankenschwestern und das Personal hier sind alle sehr gut, sehr fürsorglich", sagt sie. Auch im Nachhinein sei sie froh, sich für Görlitz entschieden zu haben.

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Wie viele Kinder dieses Jahr am 29. Februar zur Welt kamen, ist noch nicht offiziell. Fest steht aber, dass nach Daten des Statistischen Bundesamtes am Donnerstag rund 1.700 Kinder das erste Mal „richtigen“ Geburtstag feiern konnten - die Schaltjahrbabys von 2020. Im Schaltjahr davor, 2016, kamen 1.810 Kinder auf die Welt. „Auffällig ist: In beiden Jahren wurden am Schalttag weniger Kinder geboren als an einem durchschnittlichen Februartag“, teilt das Statistische Bundesamt mit. So kamen im Februar 2020 im Schnitt pro Tag 2.024 Babys auf die Welt.

Geschwister hellauf begeistert

Ob Schaltjahr oder nicht, Baver Ensars Geschwister freuen sich auf jeden Fall über ihren kleinen Bruder. „Sie haben ihn auch schon besucht“, erzählt Aydin Berk. Er ist jetzt stolzer Vater von drei Kindern, einem Mädchen und zwei Jungen. Er zeigt ein kleines Video wie seine beiden Älteren aufgeregt mit Blumenstrauß ins Zimmer auf der Wochenstation im Klinikum eilen. Ayse und Aydins ältester Sohn Fethi Adar ist zehn Jahre alt, für ihn steht bald der Wechsel an die Oberschule Löbau an. Ihre Tochter Dilvin Nur ist fünf und besucht einen Kindergarten. In der Stadt, sagt das Ehepaar, fühlt es sich sehr wohl. Wenn nur die Bürokratie weniger wäre. Aydin Berk holt ein Aufenthalts-Dokument hervor: Ein halbes Jahr habe es allein gedauert, bis er das A4-Blatt in Händen hielt. Mit einer Arbeitserlaubnis sieht es bis heute schwierig aus, das belaste. Früher arbeitete er im Büro eines Elektrounternehmens und als Kraftfahrer.

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Familie Berk stammt aus der Türkei, und gehört der kurdischen Bevölkerung an. Seit der Staatsgründung der Türkei vor hundert Jahren werden Sprache, Kultur und Identität der Kurden massiv unterdrückt. Seit knapp anderthalb Jahren lebt Familie Berk in Löbau. Sie würden gerne bleiben in der Stadt.

Auch Zittau hat ein Schaltjahr-Baby

Baver Ensar ist am Klinikum Görlitz dieses Mal das einzige Schaltjahr-Baby. Ebenfalls ein Kind wurde im Zittauer Krankenhaus am Donnerstag geboren, genau 8.23 Uhr erblickte der Junge das Licht der Welt. Kein Glück hatte das Krankenhaus in Ebersbach-Neugersdorf. Vier Schaltjahr-Babys wurden zum Beispiel im Uniklinikum Dresden geboren.