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Großer Empfang: Schüler von der Insel Kreta entdecken griechische Spuren in Görlitz

Die Europastadt Görlitz/Zgorzelec ist bis heute durch zwei historische Episoden mit Griechenland verbunden. Das zeigt sich momentan auch bei einem Schüleraustausch.

Von Sebastian Beutler
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Der Görlitzer Oberbürgermeister Octavian Ursu empfängt griechische Austauschschüler im Rathaus.
Der Görlitzer Oberbürgermeister Octavian Ursu empfängt griechische Austauschschüler im Rathaus. © Martin Schneider

In dieser Woche weilen griechische Schüler von der Insel Kreta in Görlitz. Sie sind auf Gegenbesuch bei gleichaltrigen Jugendlichen des Augustum-Annen-Gymnasiums. Am Montag wurden sie von Oberbürgermeister Octavian Ursu im Görlitzer Rathaus empfangen.

Das Programm in Görlitz sieht auch einen Arbeitseinsatz an deutschen und griechischen Kriegsgräbern des Ersten Weltkriegs auf dem Städtischen Friedhof vor. Zum Abschluss werden die Schüler des Augustums und des Lyzeums in Voukolies in der Nähe von Chania auf Kreta einen Ginkgobaum im Görlitzer Stadtpark pflanzen.

Auf Kreta wiederum stehen Besuche von Erinnerungsstätten an den Zweiten Weltkrieg auf dem Programm des Austauschs, aber auch das Kennenlernen von Land und Leuten.

Seit Jahren organisiert der Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge diesen Schüleraustausch mit Görlitzer Schulen. Jeweils eine Woche verbringen die Schüler jeweils im Land ihrer Austauschschulen und sind bei den Eltern der teilnehmenden Jugendlichen untergebracht.

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In den Vorjahren waren beide Gymnasien der Stadt beteiligt. Doch scheiterte das diesmal an der Austauschschule des Curie-Gymnasiums auf Kreta, sodass nur das Augustum in diesem Jahr an dem Austausch teilnehmen konnte.

7.000 griechische Soldaten lebten über Monate in Görlitz

Görlitz ist in besonderer Weise mit Griechenland verbunden. Im Spätsommer 1916, mitten im Ersten Weltkrieg, wurden rund 7.000 Soldaten der königstreuen IV. Griechischen Armee in Görlitz interniert. Der Großteil der Soldaten blieb zweieinhalb Jahre in der Stadt, mancher auch für immer.

Nach ihrer Ankunft in Görlitz marschierten die griechischen Soldaten im Herbst 1916 entlang der Berliner Straße.
Nach ihrer Ankunft in Görlitz marschierten die griechischen Soldaten im Herbst 1916 entlang der Berliner Straße. © Ratsarchiv Görlitz

Da Ende des Ersten Weltkrieges auch die Spanische Grippe in Görlitz wütete, starben zahlreiche Soldaten an der Seuche. Sie wurden auf einem speziellen Gräberfeld auf dem Städtischen Friedhof in Görlitz beigesetzt. Teilweise haben sich Grabinschriften bis heute erhalten, vor wenigen Jahren wurde eine Gedächtnisplatte über dem Gräberfeld aufgestellt.

Eine Gedenktafel auf dem Görlitzer Friedhof mit über 120 Namen erinnert an die verstorbenen griechischen Soldaten aus dem Ersten Weltkrieg.
Eine Gedenktafel auf dem Görlitzer Friedhof mit über 120 Namen erinnert an die verstorbenen griechischen Soldaten aus dem Ersten Weltkrieg. © Pawel Sosnowski

Griechische Einflüsse bis heute in Görlitz und Zgorzelec

Zum anderen flohen in den Jahren nach dem Zweiten Weltkrieg zahlreiche linksgerichtete Griechen vor den Verfolgungen im eigenen Land nach Zgorzelec, wo sie noch heute eine auch zahlenmäßig große Gruppe stellen und einmal im Jahr ein Festival der griechischen Kultur veranstalten.