Der Landkreis Görlitz entfernt die Banner von Asylgegnern an der Alten Flachsspinnerei Hirschfelde. Das teilt Kreissprecher Kevin Schlei auf SZ-Anfrage mit.
Der Kreis plante voriges Jahr, den Gebäudekomplex zeitweilig als Asylunterkunft zu nutzen. Dagegen gab es massive Proteste, an denen sich auch rechte Gruppierungen beteiligten. Vor einem Monat machte Landrat Stephan Meyer bekannt, dass die Alte Flachsspinnerei doch nicht als Gemeinschaftsunterkunft genutzt werden wird. Als Grund nennt der Kreis unter anderem den hohen Aufwand, um das Objekt betriebsbereit zu machen, der nicht im Verhältnis zum temporären Nutzen stehe. Stattdessen sollen nun die Unterbringungskapazitäten bei einer bestehenden Zittauer Einrichtung erweitert werden.
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Doch in Hirschfelde scheint die Wut noch immer groß. Zumindest hängen bis heute Banner, deren Aufschriften sich gegen Flüchtlinge und eine Asylunterkunft richten, am Zaun des Geländes, teils aber auch direkt am Gebäude: Zumindest am Wochenende flatterte noch ein Banner an einem Übergang, der zwei Gebäudeteile verbindet. Am Eingangstor zum Beispiel sitzt auf Strohballen eine große Puppe, die offenbar einen Asylbewerber darstellen soll, inmitten von Geldsäcken.
Wie lange die Schilder hängen, ist nicht bekannt. Jedenfalls wurde das Anbringen der Banner von der Kreisverwaltung weder in Zusammenhang mit einer Versammlung genehmigt "noch sonst zugelassen", teilt Kevin Schlei mit. "Daher werden die Gegenstände und Banner als Besitzstörung gewertet und entfernt." Die Alte Flachsspinnerei und das Grundstück um das Industriedenkmal herum gehört dem Kreis. Er will es verkaufen.