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Bruchbuden als Verkaufsrenner: Garagengrundstück in Görlitz bringt 66.000 Euro

Bei einer Auktion in Dresden sind etwa 45 alte Garagen in Weinhübel versteigert worden. Auch ein alter Wasserturm bekommt neue Besitzer.

Von Ingo Kramer
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In einem so guten Zustand wie diese hier sind die Weinhübler Garagen längst nicht mehr.
In einem so guten Zustand wie diese hier sind die Weinhübler Garagen längst nicht mehr. © Archivfoto: SZ/Dietmar Thomas

Wer bitte macht denn so etwas? Bei der Winter-Auktion der Sächsischen Grundstücksauktionen AG hat jetzt ein 2.985 Quadratmeter großes Grundstück aus Görlitz den Wahnsinns-Preis von 66.000 Euro erzielt. Und das, obwohl das Mindestgebot gerade einmal bei 9.000 Euro lag.

Der Wert ist vermutlich kaum höher, denn es handelt sich um eine Garagenzeile mit etwa 45 Garagen unbekannten Baujahres, vermutlich aber aus DDR-Zeiten. Das sehr schmale, aber langgezogene Grundstück befindet sich zwischen dem Kühlhaus und der Bahnstrecke Görlitz-Zittau. 40 Garagen befinden sich im Fremdeigentum einer Garagengemeinschaft. Die restlichen fünf Garagen gehören zum Verkaufsgegenstand. Das Grundstück ist wild mit Bäumen und Sträuchern bewachsen und frei zugänglich. Müllablagerungen sowie Vandalismusschäden sind vorhanden.

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Insgesamt wurde der Garagenkomplex als „allumfassend sanierungsbedürftig“ beschrieben. Die Jahrespacht für die verpachteten Garagenstellplätze sowie Einzelverträge liegt lediglich bei rund 1.500 Euro netto. Bei der Auktion handelte es sich nicht um eine Zwangsversteigerung. Stattdessen ließ die Deutsche Bahn als bisherige Besitzerin das Garagengrundstück freiwillig versteigern. Und das auch noch mit einer Auflage: Der Käufer muss auf der gesamten Länge des Grundstücks einen Zaun zu den Bahngleisen hin errichten. Das dürfte weitere 20.000 Euro kosten.

Bei der gleichen Auktion und ebenso freiwillig versteigert wurde ein denkmalgeschützter, 22 Meter hoher ehemaliger Wasserturm im Rothenburger Ortsteil Uhsmannsdorf. Er wurde um 1900 am Bahnhof Uhsmannsdorf für die Versorgung der Dampflokomotiven an der Bahnstrecke Görlitz-Berlin errichtet. Der Turm hat eine geschätzte Nutzfläche von etwa 150 Quadratmetern auf drei Etagen. Erbaut wurde er mit Klinkermauerwerk, im Bereich des Wasserbehälters mit Fachwerk. Es gibt ein Zeltdach mit Schiefereindeckung, die Nebengebäude haben Blech- und Pappdächer.

Allerdings sind die Dächer teilweise undicht und im Turm gibt es keine Heizungs- und Sanitärausstattung. Auch hier besteht „allumfassender Sanierungsbedarf“. Das dazugehörige Grundstück ist fast 4.800 Quadratmeter groß, die Wiese ist derzeit pachtzinsfrei zur Grünfuttergewinnung verpachtet. Das Mindestgebot für Turm und Grundstück lag bei nur 5.000 Euro. Am Ende wurde beides für mehr als das Doppelte – für 13.000 Euro – versteigert.