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Fassadenstreit: Görlitzer Landrat nennt Salomonstraße „gelungen“

Bei der Sanierung von Häusern für das neue Landratsamt wurden alte Fassaden zerstört. Den Landrat stört das nicht.

Von Ingo Kramer
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An den Fassaden der Häuser Salomonstraße 13 (Mitte) und 14 (rechts) wurde bei der Sanierung durch das Landratsamt Görlitz sämtlicher Stuck, aber auch massive Bauteile abgeschlagen.
An den Fassaden der Häuser Salomonstraße 13 (Mitte) und 14 (rechts) wurde bei der Sanierung durch das Landratsamt Görlitz sämtlicher Stuck, aber auch massive Bauteile abgeschlagen. © Paul Glaser/glaserfotografie.de

Der Aufschrei in der Bevölkerung ist groß, seit kurz vor Weihnachten die Gerüste an den Häusern Salomonstraße 13 und 14 gefallen sind, die für das neue Landratsamt saniert werden: Die alten Fassaden wurden komplett zerstört. Sämtlicher Stuck, aber auch massive Bauteile wie Simse und Fenstersohlbänke wurden abgeschlagen und die vorher in gutem Zustand befindlichen Fassaden vollkommen entstellt. Das Landratsamt begründete das mit „wirtschaftlichen Gründen“, räumte aber gleichzeitig ein, gar nicht geprüft zu haben, was ein Erhalt der Fassaden gekostet hätte.

So prächtig sah die Salomonstraße 13 in Görlitz vor der Sanierung aus.
So prächtig sah die Salomonstraße 13 in Görlitz vor der Sanierung aus. © Foto: Wikipedia/Freddo213
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Jetzt äußert sich Landrat Stephan Meyer (CDU) erstmals dazu. „Die Planung und der Bau des neuen Landratsamtes wurden bereits vor meinem Amtsantritt angeschoben“, sagt er. Grundsätzlich erfahre die Stadt Görlitz mit der Sanierung zahlreicher Altbauten eine erhebliche Aufwertung, die bereits jetzt bei mehreren Gebäuden in der Salomonstraße sichtbar sei. Bei den Hausnummern 10 bis 12 sei die historische Ansicht mit allen Schmuckelementen denkmalgerecht wiederhergestellt worden. Insgesamt entstehe so ein Gebäudeensemble, in dem moderne neben historischer Fassadengestaltung koexistiere.

„Mit der Gesamtmaßnahme des Neubaus der Landkreisverwaltung ist es insgesamt gelungen, zahlreiche historische Gebäude zu erhalten, was zu einer spürbaren Aufwertung dieses Stadtteils geführt hat“, sagt Meyer. Der Landkreis als Bauherr habe nichts unternommen, was nicht mit der unteren Denkmalschutzbehörde der Stadt abgestimmt war. Auch das Landesamt für Denkmalpflege in Dresden sei von Anfang an in den Prozess eingebunden gewesen.